Botanische Jahrbücher
für
Systematik, Pflanzengeschichte
Pflanzengeographie
herausgegeben
Zehnter Band. I. und II. Heft.
Mit 6 Tafeln.
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Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann
1888.
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Ausgegeben den 6. Juli 1888.
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Inhalt.
; Seite A. Engier, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Süd- afrikas. I. Teil Monokotyledonen und Dikotyledoneae archichlamydeae.
(Mit Tafel I-VI). .. oo oo er. 1 JM. Hobein, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen unter vergleichender Berücksichtigung der Lauraceae . . . 22.222200. 51
F. Pax, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. Ein- leitung, S. 75. — Geschichte der Gattung Primula, S. 76. — Morphologie der Gattung, S. 90. — Keimung, S. 90. — Vegetation vor Aufbau, S. 91. — Blatt, S. 105. — Blüte, S. 108. — Frucht und Samen, S. 125. — Stellung der Gattung im System, S. 125. — Geographische Verbreitung, S. 136. — Speeieller Teil, S. 159.
Inhalt des Litteraturberichts.
Dumont, A.: Recherches sur l'anatomie comparée des Malvacées, Bombacées, Tiliaeées, Staruliaeées S. 1. — Flora Brasiliensis: Cogniaux, A.: Melastomaceae S. 2; Schumann, C.: Sterculiaceae S. S, Tiliaceae, Bombaceae S. 8; Wawra de Fernsee: Ternstroemiaceae S. 10; Wittmack, J.: Rhizoboleae S. 12; Baillon, H.: Dichapetalae S. 12. — Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum Imperio, 8. 12.
Bemerkung.
Die Herren Mitarbeiter erhalten für ihre Originalabhandlungen ein Honorar von A 30 pro Bogen, sowie auf besondern Wunsch eine An- zahl (bis zu 20) Separatabzüge. Abhandlungen, die ganz oder teilweise als Dissertationen bzw. Habilitationsschriften erscheinen, sowie floristische Aufzählungen können nicht honorirt werden, doch wird in diesen Fällen eine grössere Anzahl von Separatabzügen bewilligt. Referate für den Litteraturbericht werden mit ./ 40 pro Bogen honorirt. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Abschluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahrbücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Breslau erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass die Manuscripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nach- träglichem Einschieben und ausgedehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige eeh er verbunden sind.
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzigi.
Soeben erschien: Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig.
Neue Folge. Siebenten Bandes, erstes Heft. Mit 2 Tafeln. Lex.-8. M 6. Dasselbe enthält unter anderen Aufsätzen nachstehende umfangreichere:
Koenike, Eine neue Hydrachnide aus dem Karrasch-See bei Deutsch- Eylau. (Mit Taf. L) — Brischke, Zweiter Nachtrag zu den Beobachtungen über die Blatt- und Holzwespen. — Bri ek, Beiträge zur Biologie und vergleichenden Anatomie der baltischen Strandpflanzen. (Mit Taf. II.) — Jentzsch, Über die neueren Fortschritte der Geologie Westpreußens.
Botanische Jahrbücher
ee
für
Systematik, Pflanzengeschichte
und
Pflanzengeographie
herausgegeben
A. Engler.
Zehnter Band. ©
Mit 14 Tafeln.
Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann
1889.
Inhalt.
I. Originalabhandlungen.
A. Engler, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Süd- ii afrikas. I. Teil: Monokotyledoneae und Dikotyledoneae archichlamydeae. (Mit Tafel I—VI) . 1- 50 M. Hobein, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen unter vergleichender Berücksichtigung der Lauraceae . . 51- 74 F. Pax, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. Ein- leitung, S. 75. — Geschichte der Gattung Primula, S. 76. — Morphologie der Gattung, S. 90. — Keimung, S. 90. — Vegetativer Aufbau, S. 94. — Blatt, S. 105. — Blüte, S. 408. — Frucht und Samen, S. 125. — Stellung der Gattung im System, S. 125. — Geographische Verbreitung, S. 436. — Specieller Teil, S. 459. . . . 22220... Ta EPI 75-241 A. Engler, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Süd- afrikas. II. Teil: Dikotyledoneae sympetalae. (Mit Tafel VII—X). . . . 242-285 C. de Candolle, Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costarica, Columbia, Ecuador etc. collectae. Piperaceae. . . 286-290 W.Sch wacke, Eine neue Olacacee lm oe nos . . 291-292 Ed. Palla, Zur Kenntnis der Gattung » Scirpus«. (Mit Tafel XI) . . 293-304 K. Schumann, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. . 302-363 E. Warming, Über Grönlands Vegetation . . 364-409 H. Solereder, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen und über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. (Mit Tafel XII—XIV) . . 410-523 II. Übersicht der wichtigeren und umfassenderen, im Jahre 1888 über Systematik, Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte erschienenen Arbeiten. (Besondere Paginirung.) A. Systematik (incl. Phylogenie) . .. -...... e. 71- 95 - Allgemeine systematische oder zur Systematik in Be- ziehung stehende Werke und Abhandlungen. 71- 72
IV Inhalt,
Seite
Thallophytae. e Me 75 Algae ..:.: . een n n t gn gg s n 72 18
Fungi . . . . . 4 4 4 4 4 oo ooo oo oo o on s 75
Archegoniatae . . . e 16 78 Musei . . 2 . 2 4 4 4 2 e ll e eos ons 76
Filieinae. . . . . ...... rrr Më 77
Equisetinae . .. ..... sr, 71
Lyeopodinae. . .. ..... A 18
Gymnospermae. sa saa 78 Angiospermae . . e 78-95 Monocotyledoneae . . . . . . ................ 78-838
Dicotyledoneae . . . .. eee s s nr n s s. s. s. s... . 88 94
(Anordnung der Familien in alphabetischer Reihenfolge.) Schriften, die sich auf mehrere Pflanzenfamilien be-
ziehen . . ... s.s. s. HÄ OR B. Artbegriff, Variation, Hybridisation, Blumentheorie ete.. sfr ne n n s 96- 97 C. Allgemeine Pffanzengeographie und Pflanzengeschichte . . . . . . . . . 97- 98
D. Spezielle Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte . . . . . . . . . . 98-126 Nürdliches extratropisches Florenreich.
Flora von Europa . ........ ccr sn 98 A. Arktisches Gebiet. .. .. .............2... 98- 99 Aa. Östliche Provinz... > l4 4 mn. 98 Ab. Westliche Provinz. . . Nu hia n 99 Arktisches Gebiet im allgemeinen een 99
B. Subarktisches Gebiet. . . . ............... 99-104 Ba. Nordeuropüische Provinz. . . » a. 2 2 .. . a .... . . 99-100 Bb. Nordsibirische Provinz. . . . . m . nn 1014 Bc. Nordamerikanische Seeenprovinz. . . . . 2 nr rer en 104
C. Mitteleuropüischesund aralo-caspisches Gebiet. . . . 104-444 Ca. Atlantische Provinz . . . . 4... l.l... 1011-1038
Südliches Norwegen `... 104 England `, 104-102 Frankreich. . 2 4. 4 4 4 4 een a o p 302-103 Belgien. `... 103 Cb. Subatlantische Provinz. . . . . 2 . 2 2 a . . c... s. 104-405 Niedersachsen. e, 104 Dänemark . . . . . un 104 Mecklenburg und Pommern. . . . . . ........... 104 Südliches Schweden `... 404-105 Bornholm. . .. ...........2-.2.2.2.^42^.425.2^.2^5^524 105 Cc. Sarmatische Provinz. . . » 4... 4... s. sss s s 405-107 Baltischer Bezirk . . . . .. m non en 105 Polen und Mittelrussland . . . . . 2 2 2 .. . ...... . 405-106 Märkischer Bezirk. . > . > Cm . e cells 107 Schlesien. e 107
Cd. Provinz der europäischen Mittelgebirge... 2 2 2... . . . 407-140 Südfranzösisches Bergland . . . . . . Ener. 107
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. Centralasiatisches Gebiet.
Inhalt.
Vogesenbezirk.
. Schwarzwaldbezirk . . Niederrheinisches Bergland .
. Bezirk des schweizer Jura .
. Deutsch-jurassischer Bezirk. Hercynischer Bezirk . Obersüchsischer Bezirk . Bóhmisch-mührischer Bezirk Riesengebirgsbezirk Flora von Deutschland . . Danubische Provinz . Bayrischer Bezirk. . . Mührisch-üsterr. Bezirk . . . . . . . Ungarischer Bezirk . Rumänischer Bezirk. .
. Russische Steppenprovinz . . . . 2 2 . ..
. Provinz der Pyrenäen. . . . Provinz der Alpenländer .
i. Provinz der Apenninen.
. Provinz der Karpathen.
. Provinz der bosnisch-herzegowin. Gebirge .
. Provinz des Balkan . e. Provinz des Kaukasus und Elbrus
. Makaronesisches Übergangsgebiet .
Mittelmeergebiet..
Fa
Fb. Fc. Fd.
. Mandschurisch - japanisches
. Iberische Provinz . e Ligurisch-tyrrhenische Provinz Marokkanisch-algerische Provinz Östliche Mediterran-Provinz
China
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ich der alten Welt. estafrikanisches Waldgebiet.
. Gebiet des pacifischen Nordamerika... . Gebiet des atlantischen Nordamerika. M Schriften, die sich auf ganz Nordamerika beziehen.
s paläotropischeFlorenreich oder das tropische Floren-
Afrikanisch-arabisches Steppengebiet.
. Malagassisches Gebiet...
. Vorderindisches Gebiet .
. Gebiet des tropischen Himalaya. . Os . Malayisches Gebiet . Araucarien-Gebiet .
tasiatisches Tropengebiet.
Polynesische Provinz
. Gebiet der Sandwich-Inseln
. 445-147
. 447-118
Gebiet und nördliches
. 449-120
V
Seite 407 107
. 107-108
108 408 108 109
. . 109-110
110 410
. 10-414
110 110 114 AAA 114 112
. 442-114
114 114 114 114 444
. 444-145
415
. 445-448
415
117
118
, 118-119
449
120
. 120-121
121 424 121
. 124-122
122 122 122 123
VI Inhalt.
Seite
Südamerikanisches Florenreich. A. Gebiet des mexicanischen Hochlandes .. ....... 123 B. Gebiet des tropischen Amerika . .. .. .. .. ... . 123-124 : Ba. Westindien . . . . 2... 2o o9 o] 9o ho. o. ho os n 123 Bb: Subandine Provinz . . . a Nenn re len 123 Be: Nordbrasilianisch-guyanensische Provinz . . . . . 2 ..... 123 Bd. Südbrasilianische Provinz . . . . . . a 123 Arbeiten, welche sich auf ganz Brasilien beziehen . 2... . 428-124 C. Gebiet desandinen Amerika. . .. .. ......... 124 Ca. Peruanische Provinz. . . . . 2 4 4. nn nenn. 124 Cb. Nordchilenische Provinz . . . . . . nr nenne 124 Ce. Argentinisch-patagonische Provinz > s... 2 2 l.c. 124 Cd. Pampasprovinz . è. soa rennen nn. RPM 124
Altoceanisches Florenreich. A. Antarktisches Waldgebiet Südamerikas . . . . .... 134 B. Neuseeländisches Gebiet ...........-..... 125 C. Australisches Gebiet... .. ............ .. 425-4126 D. Gebiet der Kerguelen .........-....-..... 126 F. Kapland . .. ... emo] hos oos eea‘ non 126 G. H. Tristan d' Acunha und. St. Helena .......... 126 Geographie der Meerespflanzen . .. .. .......... 126 Geschichte der Kulturpflanzen. . .. ....... rer. 126 Ill. Verzeichnis der besprochenen Schriften. (Paginirung wie bei II.)
Baillon, H.: Dichapelalae in Flora brasiliensis, S. 12. — Balfour, J. B.: Botany of Socotra, S. 45. — Bartley, E.: The building timbers of Auckland, S. 49. — Beck, G. v.: Itinera principum S. Coburgi, S. 49; Zur Kenntnis der Torf be- wohnenden Fóhren Niederüsterreichs, S. 28. — Brendel, F.: Flora Peoriana, S. 43. — Britzelmayer, M.: Hymenomyceten aus Südbaiern, S. 41,
Chodat, R.: Notice sur les Polygalacées et synopsis des Polygala d'Europe et d'Orient, S. 30. — Clos, D.: Louis Gérard, S. 54. — Cogniaux, A.: Melastomaceae in Flora brasiliensis, S. 2. — Colenso, W.: On Clianthus puniceus Sol., S. 34; A de- scription of some newly discovered and rare indigenous plants etc. of New Zealand, S. 49; A brief list of some British plants apparently of recent introduction etc., S. 49.
Delpino, F.: Fiori doppi, S. 22; Funzione myrmecofila nel regno vegetale, S. 23. — Dietz, S.: Über die Entwickelung der Blüte und Frucht von Sparganium, S. 29, — Dumont, A.: Recherches sur l'anatomie comparée des Malvacées, Bombacées, Tiliacées, Sterculiacées, S. !. — Durand et Flahault: Les limites de la région méditerranéenne en France, S. 43. — Dusén, K. Fr.: Om Sphagnaceernas utbreg- ning i Skandinavien, S. 26:
Eggers, H.: Verzeichnis der in der Umgegend von Eisleben beobachteten Gefäß- pflanzen, S. 49.
Feistmantel, O.: Über die pflanzen- und kohlenführenden Schichten in Indien, Afrika und Australien, S. 37. — Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum
Inhalt, VII
Imperio, S. 12; Le genre Cyananthus, S. 36; Les Mutisiacées du Yunnan, S. 36. — Frank, A. B.: Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff, 8. 49. — Fries, R.: Synopsis Hymenomycetum regionis Gothoburgensis, S. 44,
Geyler, Th.: Über fossile Pflanzen von Labuan, S. 39. — Goebel, K.: Beiträge zur Kenntnis gefüllter Blüten, S. 21; Morphologische und biologische Studien, S. 27.
Haberlandt, G.: Zur Anatomie der Begonien, S. 34. — Herder, F. v.: Die neueren Beitráge zur pflanzengeographischen Kenntnis Russlands. (Fortsetzung.) C. Steppen- gebiete, S. 53. — Hildebrand, F.: Über die Zunahme des Schauapparates bei den Blüten, S. 24. — Hoffmann, H.: Phänologische Beobachtungen, S. 40. — Holler, A.: Die Moosflora der Ostrachalpen, S. 42. — Hovelacque, M.: Sur les propagules de Pinguicula vulgaris, S. 35; Sur les tiges souterraines de l Utricularia montana, S. 35; Structure et valeur morphologique de cordons souterrains de l Utricularia montana, S. 36. — Humpert, F.: Flora Bochums, S. 48.
Janczewski, E. v.: On the fruits of the genus Anemone, S. 30; Germination de l’Ane- mone apennina L., S. 30, — Jost, L.: Zur Kenntnis der Blütenentwickelung der Mistel, S. 29.
Krašan, F.: Über regressive Formerscheinungen bei Quercus sessiliflora Sm., S. 26. — Kuntze, O.: Plantae orientali-rossicae, S. 45.
Lakowitz: Die Vegetation der Ostsee, S. 40. — Lahm, W.: Flora der Umgegend von Laubach, S. 48. — Leibling: Flora von Crimmitschau, S. 47. — Löffler, N.: Verzeichnis der in der Umgegend von Rheine wachsenden phanerogamen Pflanzen, S. 48. — Lundstroem, A.: Pflanzenbiologische Studien. II.: Die Anpassungen der Pflanzen an Tiere, S, 24.
Neumayer, G.: Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen etc., S. 39.
Oliver, F.: On the structure, development and affinities of Trapella Oliv., a new genus of Pedalineae, S. 34. — Ortmann, A.: Flora Hennebergica, S. 47.
Pierre, L.: Flore forestière de la Cochinchine, S. 47. — Pirotta, R.: Osservazioni sul Poterium spinosum L., S. 33; Sul genere Ketteleria, S. 28.
Regel, E.: Allii species Asiae centralis etc., S. 45. — Ross, H.: Beiträge zur Kenntnis des Assimilationsgewebes und der Korkentwickelung armlaubiger Pflanzen, S. 20.
Schenk, H.: Beiträge zur Kenntnis der Utricularien, S. 35. — Schimper, A. F. W.: Botanische Mitteilungen aus den Tropen, L: Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen, S. 25. — Schmalhausen, J.: Die Pflanzenreste der artins- kischen und permischen Ablagerungen im Osten des europäischen Russlands, S. 38. — Schroeter, J.: Pilze in Coun’s Kryptogamenflora von Schlesien, S. 44. — Schumann, K.: Einige Bemerkungen zur Morphologie der Canna-Blüte, S. 29; Sterculiaceae, Tiliaceae, Bombaceae in Flora brasiliensis, S. 8. — Shaw, Trelease and Asa Gray: The botanical works of the late GEORGE ENGELMANN, S. 54. — Smith, J.: Undescribed plants from Guatemala, S. 49. — Stapf, O.: Beitrüge zur Flora von Lycien, Carien und Mesopotamien, S. 44. — Stenzel, G.: Nachtrüge zur Kenntnis der Coniferenhólzer der paläozoischen Formationen, S. 36.
Toni, B. de: Ricerche sulla istiologia del tegumento seminale e sul valore dei caratteri carpologici nella classificazione, S. 30. — Travers, W. T. L.: Notes on the difference in the food plants new used by civilised man etc., S.50. — Trelease, W.: A study of North American Geraniaceae, S. 30.
VIII Inhalt.
Velenovsky, J.: Die Farne der böhmischen Kreideformation, S. 38; Resultate der zweiten botanischen Reise nach Bulgarien, S. 43. — Vöchting, H.: Über Zygo- morphie und deren Ursachen, S. 20. — Voigt, A.: Untersuchungen über Bau und Entwickelung von Samen mit ruminiertem Endosperm, S, 22.
Ward, Lester: Sketch of palaeobotany, S. 36. — Watson, S.: Contributions to American Botany XIV, S. 43, — Wawra de Fernsee: Ternstroemiaceae in Flora brasiliensis, S. 40. — Wettstein, R. v.: Beobachtungen. über den Bau und die Keimung des Samens von Nelumbo nucifera Gürtn., S. 29; Rhododendron ponticum L.. fossil in den Nordalpen, S. 42, — Willkomm, M.: Schulflora von Osterreich, S. 44. — Wittmack, J.: Rhizoboleae in Flora brasiliensis, S. 42. — Wunsch- mann, E.: Bentham und Boissier, S. 51. `
Plantae Marlothianae.
Ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Südafrikas, mit Unterstützung von A. Cosntaux, A. HemerL, O. Horrmann, F. Pax, C. SCHUMANN,
bearbeitet von
A. Engler.
L Teil: Monokotyledoneae und Dikotyledoneae archichlamydeae. (Mit 6 Tafeln.)
Dr. ManLoru hatte von December 1885 bis Februar 1886 Griqualand und Betschuanaland, von April bis Juni 1886 Hereroland bereist und in diesen bisher botanisch nur sehr unvollkommen erforschten Gebieten eifrig gesammelt. Wie einzelne Aufsätze in den botanischen Jahrb. gezeigt haben, hat Herr Dr. Manroru auch seine Aufmerksamkeit auf die Lebensverhältnisse der Pflanzen gerichtet und sich nicht mit mechanischem Sammeln begnügt. Dr. ManLorm hat auch einen Teil der von ihm gesammelten Pflanzen mit den ihm in Kapstadt zur Verfügung stehenden botanischen Hülfsmitteln be- stimmt, für einen anderen Teil es jedoch vorgezogen, die Bestimmungen in Europa vornehmen zu lassen. Da ich mich sehr bald von dem großen Wert der von Dr. Manroru eingesendeten Sammlungen überzeugte und namentlich deren große Bedeutung für die Begrenzung der pflanzengeo- graphischen Gebiete in Südafrika erkannte, bemühte ich mich, die Bear- beitung dieser Sammlung müglichst bald zu erledigen und nahm hierzu die schätzbare Hülfe einiger Fachgenossen in Anspruch, welche geneigt sind, ihre monographischen Kenntnisse bei derartigen Untersuchungen im Inter- esse der Sache freundlichst zur Verfügung zu stellen. Herr A. Coexiavx in Verviers übernahm die nicht sehr zahlreichen Cucurbitaceen, Herr A. Hei- MErL in Wien die Nyctaginaceen, Herr O. Horrmanx die sehr zahlreichen Compositen, Herr F. Pax in Berlin die Amaryllidaceae, Capparidaceae, Aizoaceae, Euphorbiaceae, Herr C. Scuumann die ziemlich stark vertretenen Malvaceae, Stereuliaceae und Tiliaceae. Die übrigen Familien bearbeitete ich selbst. Um auch Herrn Dr. Manrorn's Anteil an den Bestimmungen her- vortreten zu lassen, ist überall da, wo derselbe selbst die Bestimmung er- ledigt hatte, ein M! beigefügt, auch sind bei den von ihm als neu erkannten Arten die provisorisch gegebenen Namen möglichst beibehalten worden.
Botanische Jahrbücher. Bd. X. 1
2 A, Engler.
Die Gramineen und Cyperaceen, von denen Herr Dr. MarLorn auch eine größere Sammlung nach Europa gesendet hatte, sind leider nicht in meine Hände gelangt: hoffentlich sind dieselben nicht für die Wissenschaft gänzlich verloren gegangen und gelangen in nicht zu ferner Zeit ebenfalls zur Bearbeitung.
Liliaceae.
Aloë hereroensis Engl. breviter vel vix caulescens; foliis dense ro- sulatis elongato-triangularibus, a basi apicem versus angustatis, margine dentibus remotiusculis haud contiguis, triangularibus hori- zontaliter patentibus instructis; scapo pauciramoso, ramis apice den- sifloris, corymboso-racemosis, bracteis late lanceolatis scariosis pedicelli 1/—1/; aequantibus; pedicellis angulosis apice nutantibus quam perianthium paullo longioribus vel ei aequilongis; perianthio tubuloso, ultra ova- rium haud constricto, segmentis lineari lanceolatis tubo subaequilon- gis, exterioribus trinerviis aurantiacis, interioribus uninerviis sulfureis; staminibus perianthium paullo superantibus.
Tota planta cum inflorescentia ca. 4 m alta. Folia 2,5 dm longa, basi 5 cm lata, dentibus ca. 3 mm longis inter se 4—5 mm remotis instructa. Inflorescentiae rami cur- vatim adscendentes. Bracteae ca. 4 cm longae, 2—3 mm latae. Pedicelli 2,5—3 cm
longi. Perianthium 2—2,5 cm longum, 4—5 mm amplum, Staminum filamenta filiformia 2,3 cm longa, antherae lineares 3—3,5 mm longae.
Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marroru n. 1438). — Florifera m. Majo 1886.
Diese Art ist nächstverwandt mit A. Saponaria Haw. und A.latifolia Haw., von beiden Arten aber dadurch verschieden, dass die Röhre der Blütenhülle oherhalb des Frucht- knotens nicht zusammengezogen ist, von A. Saponaria Haw. außerdem durch die am Blattrande entfernt stehenden, einander nicht berührenden Zähne. Herr Dr. Pax hatte im Herbarium Kew diese Art nicht vorgefunden,
A. dichotoma Linn. fil. suppl. 206; Baker on Aloineae in Journ. of the Linn. Soe, XVIII. 178.
Hereroland, Usakos, in saxosis, alt. 900 m (Manroru n. 4439). — Florifera m. Majo 1886.
Nach Dr. ManLorms Angabe erreicht der Stamm eine Hóhe von 3 m.
Haworthia tenuifolia Engl. n. sp. foliis erectis e basi dilatata in laminam linearem angustissimam contractis, pallidis, breviter setoso-dentatis; scapo quam folia subduplo longiore; bracteis ovato- lanceolatis cuspidatis scariosis; perianthio quam bractea 2—3-plo longiore anguste tubuloso, laciniis linearibus obtusis porrectis quam tubus 3—4-plo brevioribus. (Tab. I.).
Foliorum vagina ca, 4,5 cm longa, 8—4 cm lata, lamina 2—2,5 dm longa, 3—4 mm lata, dentibus ca. 4 mm longis remotiusculis instructa. Scapus 5—6 dm longus. Brac- teae 4 cm longae, 3—4 mm latae, in cuspidem 2—3 mm longam exeuntes, Perianthium 2 cm longum, 2,5 mm amplum, albescens.
Betschuanaland, Manjering pr. Kuruman, in arenosis alt. 1200 m (Manrorm n. 1049). — Florifera m. Febr. 1886.
Plantae Marlothianae. / 3
Diese Art gehört zu der Stirps Pallidae von Burn (on Aloineae and Yuccoideae in Journ. of Linn. Soc. XVIII, 499), ist aber von allen bekannten Arten durch die schmal- linealischen Blätter unterschieden,
Dipeadi Marlothii Engl. n. sp. bulbo ovoideo; foliorum lamina an- gustissime lineari (sicca complicata) margine et dorso breviter pilosa: scapo quam folia arrecta cirea 3-plo longiore, apice 6—-7-floro; bracteis ovato- lanceolatis cuspidatis scariosis pedicellis patentibus fere aequilongis; peri- anthio viridi elongato quam pedicellus 2!/;-plo longiore, supra infimam ter- tiam partem leviter constricto; tepalisexterioribusetinterioribus aequilongis interioribus dorso fusco-vittatis obtusiusculis, triente infe- riore cohaerentibus.
Folia 2—2,5 dm longa, 2—3 mm lata. Scapus 4—5 dm longus, parte florifera ca. 1 dm longa. Bracteae scariosae 7—8 mm longae, 2—3 mm latae. Perianthium ca. 4,5 cm longum, 2 mm amplum, tepalis fere 2 mm latis. Capsula sessilis oblonga ca. 7—8 mm longa, 3 mm crassa, stylo 2 mm longo coronata,
Betschuanaland, in arenosis pr. Kuruman alt. 1200 m (Marroru n. 1041). — Flor. m. Febr. 1886.
Herr Dr. Pax hatte die Güte, diese Pflanze mit den im Herbarium Kew conservirten Arten zu vergleichen und fand, dass sie dem D. polyphyllum Baker am nächsten stehe, sich aber von demselben durch kleinere Blüten unterscheide.
Asparagus juniperoides Engl. n. sp. caulibus erectis sulcatis; ra- mulis secundariis brevibus sulcatis densiuseule foliosis; foliis scariosis elongato-triangularibus asutissimis; phyllocladiis linearibus planis acutissimis, glabris, adscendentibus; floribus herma- phroditis solitariis breviter pedicellatis; perianthii tepalis exterioribus line- aribus ciliolatis quam interiora oblonga longioribus, albis, dorso viridi- costatis; filamentis quam tepala paullo brevioribus subulatis; antheris parvis ovatis basi ad medium usque bifidis, ovario ovoideo stylo tenui aequi- longo; bacca subglobosa perianthii dimidium aequante, trisperma.
Caulis 2—4 dm longus internodiis 2—4 mm tantum longis. Folia 5—7 mm longa, 2—3 mm lata, longe et tenuissime cuspidata. Cladodia 1—2 em longa, 1,5—2 mm lata. Perianthii tepala exteriora ca. 6 mm longa, 2 mm lata, interiora 5 mm longa, fere 3 mm lata. Baccas immaturas tantum vidi.
Namaland, pr. Aus, alt. 600 m (Mantorn n. 1538). — Florifera m. Febr. 1886.
Von dieser interessanten Art liegen leider nur 2 kümmerliche Exemplare vor, die jedoch ausreichen, um die Pflanze als eine bisher nicht beschriebene erkennen zu lassen. Sie ist durch die flachen linealischen Phyllocladien mit A. sarmentosus L. verwandt; aber durch die schwache Verzweigung, die nicht dornigen Blütter, die einzeln stehenden Blüten verschieden.
Amaryllidaceae. Bearbeitet von F. Pax. Ammocharis coccinea Pax n. sp. bulbo brunneo, ovato-sphaerico maxima parte epigaeo; foliis loratis, subglaucescentibus, striatis, margine crispulis; scapo valido, solido; spatha bivalvi, ovato-lanceolata, in-
1*
4 A. Engler,
florescentiam multifloram, umbelliformem, hemisphaericam includente, sub anthesiemarcido-persistente, bracteis florum singulorum filiformi- bus emarcidis; floribus pedicellatis, regularibus, coccineis; peri- 'gonii tubo angusto, eylindrico, apicem versus vix ampliato, fauce nuda; limbo tubo duplo longiore, turbinato-campanu- lato, laciniis anguste oblongis vel lanceolatis, aequalibus, ob- tusis, recurvis; staminibus aequalibus, erectis, exsertis, filamentis coccineis, perigonii fauei insertis, filiformibus vel complanatis, angustissi- mis, antheris linearibus, post anthesin lunulato-eurvatis, ineumbenti-ver- satilibus; ovario oblongo, 3-loculari, loculis multo-ovulatis, stylo coccineo, longe exserto, erecto, stigmate obtuso, punctiformi; fructu —.
Bulbus diametro 20 cm; folia 2—2!/; cm lata; scapus 4 cm fere crassus, !7 cm altus; inflorescentia diametro 45 cm et ultra; pedicelli 3 em longi; perigonii tubus 11/9 cm longus, diametro 2 mm, lobi 4!/; cm longi, 5 mm lati; filamenta 3!/? cm longa; ovarium sub anthesi 41/2 cm longum, diametro 4 mm; stylus 6 cm longus.
Griqualand West, in arenosis ad Kimberley Boshof, alt. 1480 m (ManLorH n. 784). — Florifera m. Dec. 1885.
Buphane longepedicellata Pax n. sp., bulbo —; foliis erecto-diver- gentibus, glaucis, glaberrimis, marginatis, margine crispis; scapo valido, foliis fere aequilongo, spatha sub anthesi emarcido- decidua, bracteis florum singulorum brevibus, emareidis, filiformibus; inflorescentia umbelliformi, sphaerica, multiflora; flori- bus regularibus, longe pedicellatis, pedicellis crassis; peri- gonii tubo brevissimo, laciniis angustis, recurvis, roseis, medio vittatis; staminibus aequalibus, perigonii laciniis basi insertis, filamentis roseis, erecto-divergentibus, filiformibus, antheris dorso medio affixis, oblongis, erassis; ovario sub anthesi globoso-trilobo, 3-loculari ; stylo filamentis fere aequilongo, filiformi; stigmate breviter tri- lobo; ovulis in loculis 2 vel 3; capsula turbinato-triloba, loculis 1- vel 2-spermis.
Folia 1—1!/5 cm lata; scapus (ls cm fere crassus, 12 cm altus; inflorescentia 20 cm diametro et ultra; pedicelli sub anthesi 40 cm longi, 3 mm crassi; perigonii seg-
menta 4 cm longa, 3 mm lata; filamenta 4 cm longa; ovarium 5 mm longum, diametro 6 mm,
Griqualand West, in arenosis ad Barkly West, alt. 1200 m (Man- LOTH n. 974). — Florif. m. Febr. 1886.
Salicaceae. Salix capensis Thunb. Fl. cap. 139. — M! Griqualand West, ad ripas fluminis »Vaal« communis, alt. 1125 m (ManLoru n. 817). — Fructif. m. Dee. 1885.
Verbreitet an den Flüssen des Kaplandes und Kaffernlandes.
Plantae Marlothianae. . 5
Moraceae.
Fieus (Urostigma) natalensis Krauss mss. — Urostigma natalense Miqu. in Hook. Lond. Journ. of bot. VI. 556. — M!
Betschuanaland, in saxosis montium »Gha Mhana« prope Kuruman, alt. 1350 m (Manroru n. 1093). — M. Febr. 1886.
Bisher in Natal gefunden.
F. (Urostigma) damarensis Engl. n. sp. ramulis, petiolis atque receptaculis dense einereo-h olosericeo-pilosis; foliorum stipulis petiolum aequantibus; petiolo terete quam lamina subeoriacea circ. 9-plo breviore, lamina subtus brevissime puberula, ovata basi leviter cor- data, apice obtusa, nervis lateralibus I. utrinque 3—4 adscendentibus, nervis lateralibus II. imprimis a primariis infimis abeuntibus patentibus, subtus distincte prominentibus venis dense reticulatis, paullum prominulis; peduneulis axillaribus; receptaculis pyriformibus inferne valde con- tractis, bracteis tribus ovatis obtusis fulcratis ; bracteis linearibus obtusis receptaculi ostium intus obeludentibus; floribus femineis breviter pedi- cellatis tepalis anguste lanceolatis stylo tenui quam ovarium duplo longiore in stigma longum obliquum exeunte.
Arbor magna, ad 45 m alta, cortice albo. Ramulorum internodia brevia 6—8 mm longa. Foliorum stipulae 4,5 cm longae, 3—5 mm latae, petiolus 4 cm longus, lamina ovata ca. 4 dm longa, 6—7 cm lata, nervis lateralibus I. angulo ca. 40? a costa abeun- tibus. Pedunculus 6—8 mm longus, ferrugineus. Bracteolae basi vel inferiori parti tenui receptaculi insidentes. Tepala ca. 1,5 mm longa. Ovarium vix 4 mm longum, stylo tenui fere 2 mm longo basali instructum, Receptacula matura esculenta.
Hereroland, juxta fontem »Usakos« alt. 800 m (Manrorm n. 1267). — M. Majo 1886.
Urticaceae.
Forskohlea candida L. fil. suppl. 245; DC. Prodr. XVI. 4. 23556, —M!
Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900m (Marrorn n. 1386). — Majo 1886.
In sandigen Teilen des Kaplandes zerstreut.
Loranthaceae.
Loranthus namaquensis Harv. Fl. cap. lI. 577. — M!
Betschuanaland, Kuruman, parasitica in Acacia detinente, alt. 1900 m (Manroru n. 1075). Florif. m. Febr. 1886.
Hereroland; Usakos, in Acacia dulci, alt. 900 m. — Florif. m. Majo 4886. Juxta flumen Swachaub, in Tamarice artieulata, alt. 700 m. — Florif. m. Junio 1886.
Verbreitet am Gariep und im Namaland.
Olacaceae. Ximenia americana L. Spec. I. app. Hereroland, in vallibus lapidosis, alt. 900m (Manrorz n. 1286). — Fructifera m. Majo 1886.
Verbreitet in Südamerika, im malayischen Gebiet und im tropischen Afrika.
6 . A. Engler,
Polygonaceae. Oxygonum alatum Burch. travels I. 548; Meısser in De Cand. Prodr. XIV. 4. 38. ` Betschuanaland, in arenosis pr. Kuruman, alt. 1475 m (Manrorn n. 1033). — Florif. et fructif. m. Febr. 1886. Var. Marlothii Engl. fructibus (vivis) rotundatis, non triangulis. Ibidem (Manr. n. 1016).
Die gewöhnliche Form war bisher aus dem Kaffernlande bekannt.
Amarantaceae.
Celosia spathulae folia Engl. n. sp. ramosa, glabra, ramulis flexu- osis, angulosis; remotiusculis, crassis, spathulatis, obtusis, basim versus complicatis; capitulis subglobosis; bracteis et perianthii tepalis albis scariosis, tepalis lanceolatis acutis, dorso trinerviis; tubo stamineo cupuliformi tepalorum dimidium fere aequante, antheris linearibus; fructu ovoideo in tubo incluso in stylum paullo breviorem attenuato.
Ramulorum internodia 4—2 cm longa, 5—6 mm lata. Capitula vix 4 cm longa. Tepala 6—7 mm longa, inferna 2 mm lata. Filamentorum cupula 3 mm longa in dentes breves antheras lineares ! mm longas ferentes exiens. Ovarium maturum ca. 4 mm longum in stylum 2,5 mm longum contractum. Semina orbicularia, concava, nitida, fere ! mm diametientia.
Hereroland, Hykamkat, in lapidosis, aridis, altit. 950 m (Manroru n. 4205). — Fructifera m. Apr. 1886,
Sericocoma Zeyheri (Moqu.) Engl. ramulis erectis teretibus, longitu- dinaliter sulcatis, internodiis valde elongatis foliis angustissime linearibus acutissimis, medio ramulorum remotis, oppositis, versus spicas approxi- matis; pedunculo tenuiter villoso; spica breviter cylindrica, densiflora ; bracteis oblongo-ovatis acuminatis, nervo crasso purpurascente excurrente acute mucronulatis, prophyllis anguste lanceolatis densissime et longe albo- pilosis; perianthii tepalis lanceolatis viridescentibus parce pilosis; filamen- tis filiformibus eum antheris oblongis tepalorum 2/, aequantibus; ovario compresso suborbiculari in stylum excentricum duplo longiorem contracto, juxta stylum in apiculum lateralem exeunte. — Trichinium Zeyheri Moquin in DC. Prodr. XVII. 2. 296.
Herba e basi ramosa, ramis erectis 3—4 dm longis. Folia linearia 4—5 cm longa, 1,5— 2 mm lata. Spicae 2—6 cm longae, 1,5 cm diametientes, Bracteae et prophylla 7—$8 mm longae, dorso viridi in cuspidem exeunte excepto emarcidae, pilis longis ob- tectae. Tepala 5—6 mm longa. Staminum filamenta filiformi-subulata 3 mm longa, antherae 4 mm aequantes. Ovarium 4 mm longum compressum, Stylus ca. 3 mm longus, stylo parvo capitato coronatus.
Griqualand West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (MarLoTH
n. 785). — M. Jan. 4886.
Bereits vom Kapland bekannt. Weicht, wie schon Mogtıx (a.a. 0.) bemerkt, von den Trichinium-Arten durch die nicht gegliederten Haare der Bracteen ab und ge- hört zu Sericocoma Sect. Kyphocarpa. Zwischen den Filamenten konnte ich keine Schüppchen auffinden.
Plantae Marlothianae. 7
S. quadrangula Engl. n. sp. dense pilosa, caule erecto superne trichotomo subquadrangulo, internodiis elongatis; foliis oppositis late lanceolatis, basi in petiolum brevem angustatis, obtusiusculis, margine subundulatis, ramulis floriferis angulo acuto adscendentibus; spicis e glomerulis compositis longis eylindricis, densifloris; bracteis ovatis acutis scariosis; prophyllis subulatis rigidis, pilis longioribus patentibus densissime obteetis; perianthii tepalis rigidis lanceolatis, viri- dibus, minus longe pilosis, margine scariosis; filamentis filiformi-subulatis dimidium tepalorum paullo superantibus; ovario subgloboso in stylum tenuem longiorem centralem contracto.
Caulis internodia 4—4,5 dm longa, angulis purpurascentia. Folia ca. 6 cm longa, 1,5—2 cm lata, utrinque breviter pilosa. Spicae 0,6—1 dm longae, 2 cm crassae. Bracteae 5 mm longae, 3—4 mm latae. Prophylla subulata, fere 4 cm longa. Tepala 5—6 mm longa, basi 4,5 mm lata. Stamina 3 mm longa. Ovarium ca. ! mm longum in stylum 2 mm longum centricum contractum.
Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Martor n. 4255). — M. Majo 1886.
Diese Art ist von allen anderen Arten mit cylindrischen Blütenständen schon durch die breiten Blütter verschieden.
Aerua lanata Juss. var. viridis (E. Mey.) Moqu. in DC. Prodr. XIII. 2. 304.
Griqualand West, Barkly West, alt. 1480 m (Marroru n. 1151) — M. Jan. 1886.
Diese Art ist mit zahlreichen Varietäten im tropischen und subtropischen Gebiet der alten Welt verbreitet.
A. (Arthraerua) desertorum Engl. n. sp. caule lignoso, corymboso-ramoso, internodiis teretibus brevibus, longitudinaliter sulcatis; foliis parvis semiovatis obtusiusculis; spicis plerumque terminalibus densifloris, bracteis lanceolatis, longe villosis; perianthii tepa- lis exterioribus ovatis, interioribus lanceolatis, omnibus dense et longe pi- losis ; ovario globoso in stylum paullo longiorem centralem contracto.
Fruticulus ca. 3 dm longus, articulis inferioribus 4,5—2 cm longis, 3—6 mm crassis. Folia 2—3 mm longa et lata. Spicae terminales 3—5 mm longae. Bracteae vix 2 mm longae. Tepala ca. 1,5 mm longa.
Hereroland, Walfischbay, in planitie deserta «Namib« dieta, alt. 160 m (Manrorn n. 478). — M. Majo 1886.
Diese Art gehört offenbar zu der von Dr. Kuntze in seiner Abhandlung Plantae Pechuelianae hereroenses (Jahrb. d. Berl. bot. Gart. IV. 272) aufgestellten Section A r- thraerua, wenn auch hier die Blütter etwas mehr als bei den von ihm beschriebenen 2 Arten hervortreten. Bei diesen fehlen sie entweder ganz oder sind pfriemenfórmig.
Alternanthera achyrantha R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. I. 417; Moqu. in De Cand. Prodr. XIII. 2. 358.
Hereroland, Usakos, in graminosis alt. 900 m (Manrorn n. 1345.) — M. Majo 1886.
Zerstreut im tropischen und subtropischen Gebiet der alten und neuen Welt.
8 A. Engler,
Chenopodiaceae. Atriplex Halimus L. Spec. 1499 n. 4; Moos in DC. Prodr. XIII. 2. 400. — M! Hereroland, ad ripas arenosas fluvii »Swachaub«, alt. 750 m (Man- LorH n. 4456). — M. Jun. 1886.
Verbreitete Küstenpflanze Europas und Afrikas.
Chenolea diffusa Thunb. diss. Acad. gen. nov. I. 10. — M!
Namaland, Angra Pequena, ad litora maris (Manrorn n. 1156). — M. Aprili 1886.
Bisher vom Kapland bekannt.
Salicornia herbacea L. Spec. 5. DC. Prodr. XIII. 9. 444. — M!
Namaland, Angra Pequena, in arenosis maritimis (Manroru n. 41163). — M. Aprili 1886.
Verbreitet an den Küsten der alten und neuen Well.
Suaeda fruticosa Forsk. Fl. aeg. arab. 70. n. 19; Moov. in De Cand. Prodr. XIII. 9. 456. — M!
Hereroland, juxta flumen »Swachauk«, in arenosis, alt. 600 m (Man- LOTH n. 1476). — M. Jun. 4886.
Verbreitet an den Küsten Europas und Afrikas.
Salsola Zeyheri (Moqu.) Benth. et Hook. Gen. III. 74. — Caroxylon Zeyheri Moquin in De Cand. Prodr. XIII. 9. 476.
Namaland, in saxosis ad Angra Pequena (ManLoru n. 4155), — M. Apr. 1886.
Bisher vom Kapland bekannt.
Phytolaccaceae.
Limeum aethiopicum Burm. Prodr. 14; Harvey et Sonn. Fl. cap. I. 154. — M!
Betsehuanaland, Kuruman, in arenosis, alt. 1200 m (Manrorm n. 1124). — M. Febr. 1886,
Verbreitet im Kapland.
L. viscosum Fenzl nov. stirp. Dec. Mus. Vind. V. 42; Harvey et Soxp. Fl. cap. I. 454. — M!
Betschuanaland, Kuruman, in arenosis alt. 1900 m (ManLorn n. 1062). — M. Febr. 1886.
Bisher bekannt von Natal.
Semonvillea fenestrata Fenzl nov. stirp. Dec. Mus. Vind. V. 42 Harvey et Soen Fl. cap. I. 452. — M!
Griqualand W est, Kimberley, alt. 4200 m (ManLora n. 826). — Florifera m. Dec. 1885.
Hereroland, Otyimbingue, in graminosis, alt. 900 m. — Fructifera m. Majo 1886.
Bisher bekannt von Klein Namaland, vom Vaal- und Kaledon-Fluss.
Plantae Marlothianae, ó
Giesekia pharnaceoides Linn. mant. 2, app. p. 562; Moor. in De Cand. Prodr. XIII. 27; Harv. et Soen Fl. cap. I. 156.
Hereroland, Usakos, alt. 900 m in arenosis (Manrorn n. 1231). — Florifera m. Majo 1886.
Bisher bekannt von den Ufern des Kaledon-, Krokodil-, Vaal-Flusses.
Nyctaginaceae. Bearbeitet von A. HEIMERL,
Boerhavia pentandra Burchell. (Syn. B. Burchellii Choisy in De Cand. Prodromus).
Griqualand, Kimberley in arenosis, alt. 1200 m (Manrorn n. 951). — Florifera m. Februario 1886.
Die vorliegenden Exemplare stimmen mit den von BuncuELL (no, 4954, 2571) aus- gegebenen und von Cnoısy citirten Stücken ganz überein. Ob unsere Pflanze mit der von Korscuy und Peyrırsch im Jahre 1867 in den »Plantae Tinneanae« auf p. 38, 39 be- schriebenen und auf Tafel 48 prachtvoll abgebildeten Boerhavia pentandra identisch ist, halte ich nach Vergleich der Originalexemplare nicht für wahrscheinlich; es unter- scheidet sich die südafrikanische Pflanze schon durch bemerklich kleinere Blüten, leider sind die reifen Früchte der centralafrikanischen, von Korscuy und Peyrıtsch beschriebenen Pflanze unbekannt.
B. diffusa Linné var. hirsuta Heimerl. — Differt a planta typica caulibus, petiolis, marginibus nervisque hirsutis foliorum nec glabriusculis aut tenuiter puberulis. l
Betschuanaland, Kuruman in lapidosis, alt. 1250 m (MarLOTH n. 1402). — Florifera in mense Februario 1886.
Die von Cnoısy in De Candolles Prodromus (XIII. 2, p. 453) beschriebene Varietas (pubescens der B. diffusa L. umfasst unzweifelhaft mehrere, schwerlich zusammen- gehórige und kaum mit unserer Pflanze zu identificirende Formen.
B. hereroensis Heimerl n. sp., ramosissima, diffusa, viscidissima ; foliis integris aut levissime repandulis, subconcoloribus, utrinque dense viscoso-hirsutis, inferioribus mediisque longe petiolatis, in petiolum la- minam fere aequantem cuneatim angustatis, oblongo-lanceolatis, 2—3 plo longioribus q. latis, antice obtusatis, superioribus eito diminutis, acutius- culis, breviter petiolatis; paniculis subdivaricatim ramosissimis, oofloris, ob folia ad bracteas minutas setaceas reducta quasi aphyllis, ramulis ultimis capillaribus, glabriusculis, aut unifloris aut in apice 2—3-cho- tomis itaque 9—3flores brevissime pedunculatos gerentibus; floribus minutis, basi bracteolis 2—3 cito deciduis suffultis, perianthii parte in- feriore sordide viridula, pyriformi, densissime trichomatibus glanduliferis elongatiusculis obtecta, parte superiore campanulata, non expansa, margine inflexo, rubra, parce externe hirtula, staminibus 3 valde inaequilongis inclusis; stigmate. maiusculo, peltato, stylo undulato stamina. maiora aequante; anthocarpiis viscidissimis, pyriformi-clavatis, basin versus valde angustatis, supra obtusatis, pentagonis, angulis obtusis evidenter prominentibus, sublaevibus.
10 A, Engler.
Folia media ramorum ca. 20—50 mm (sine petiolo) longa, 40—17 mm lata. Pe- dunculi florum solitariorum 5—8 mm, florum aggregatorum 1,5—2 mm longi. Perian- thii pars inferior 4,5 mm longa, 4 mm lata; pars superior 4,5—2 mm longa ac lata. Stamina 2—2,5 mm longa. Anthocarpia 3—3,5 mm longa, 2 mm lata.
Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m (Manrorm n. 1403). — Florifera m. Majo 1886.
Unterscheidet sich von den zahlreichen in Afrika vorkommenden als Boerhavia diffusa L., B. repens L., B.adscendens Willd. bezeichneten Formen, durch die Klebrigkeit, die einzeln oder nur zu 2—3 beisammenstehenden Blüten und Früchte, dann durch die länglichen, keilig in den Blattstiel verschmälerten Blätter.
B. Marlothii Heimerl n. sp., ramosissima, diffusa, subglabra vel parce hirtula; foliis integris aut leviter undulatis, supra viridibus, infra cinerascentibus, fere glabris, inferioribus mediisque ramorum longe petio- latis, petiolo laminam aequante vel superante, ovatis, brevissime in pe- tiolum angustatis vel basi subrotundatis, antice rotundatis vel obtusissimis, circiter 11/, plo longioribus q. latis, superioribus diminutis, ovato-oblongis, antice obtusatis vel acutiusculis, in petiolum lamina breviorem evidenter angustatis; paniculis divaricatim ramosissimis, co floris, ob folia ad brac- teas minutas setaceas reducta fere aphyllis, ramulis ultimis capillaribus elongatis saepe unum florem, rarius 2—3 flores subsessiles gerentibus; floribus minutis, basi bracteolis 9—3, cito deciduis, lanceolatis, suffultis ; perianthii parte inferiore sordide viridula, pyriformi, 5 angulari, den- sissime trichomatibus glanduliferis, brevibus obtecta, parte superiore cam- panulata, non expansa, margine inflexo, rubra, externe brevissime hirtula, staminibus 3, inaequilongis, inclusis, filamentis undulatis; stigmate maius- culo, peltato, stylo stamina maiora aequante; anthocarpiis oblongo- clavatis, primum viscidulis, demum deglabratis, basin versus sensim an- gustatis, supra obtusatis, pentagonis, angulis sublaevibus, obtusis, evi- denter prominentibus.
Folia media ramorum (sine petiolo) 26—40 mm longa, 18—21! mm lata. Pedunculi ultimi 44—183 mm longi. Perianthii pars inferior 4,5 mm longa, 4 mm lata; pars superior 3 mm longa ac lata. Stamina 2—2,5 mm longa. Anthocarpia 4 mm longa, 4,8 mm lata.
Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manroru n. 1342). — Florifera m. Majo 1886.
Unterscheidet sich von den bei B, hereroensis namhaft gemachten Arten haupt- süchlich durch die zumeist einzeln stehenden nicht oder nur selten zu armblütigen (2—3 blütigen) Gruppen vereinigten Blüten. Von B. hereroensis leicht durch Mangel der Drüsenhaare und andere Blattform zu unterscheiden.
Aizoaceae (Ficoideae). Bearbeitet von F. Pax. Mollugo Cerviana(L.) Ser. in DC. Prodr. I. 392; Harvey et SONDER, Fl. cap. I. 138. Orivzm, Flora of tropical Africa II. 591. Pharnaceum Cer- viana L. Spec. 383. — M.! Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marrorn n. 1376). — Florif, m. Maj. 1886.
Plantae Marlothianae, 11
Über die altweltlichen Tropen und subtrop. Gebiete verbreitet, auch in Australien ; in Südeuropa stellenweise eingeschleppt.
Hyperstelis verrucosa (Eckl. et Zeyh.) Fenzl, Ann. d. Wien. Muse- ums l. p. 261; Harvey and Sonder, Fl. cap. 1. 144. Pharnaceum verruco- sum EckLon et Zeyner, No. 1826; Orivzn, Flora of trop. Afr. II. 592. — M!
Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Manroru n. 1307). — Florif. et fruct. m. Maj. 1886.
Betschuanaland, Grootfontein, in arenosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1434). — Florif. et fruct. m. Febr. 1886.
Verbreitet in Niederguinea und am Kapland.
Galenia sarcophylla Fenzl; Harvey and Sond., Fl. cap. II. 4175. — M!
Griqualand West, Groot Boetsap, in arenosis, alt. 1200 m (Man- LorH n. 976). — Florif. m. Febr. 1886.
Bisher nur im Kapland beobachtet. Blüten dieser Art nach den Angaben von Dr. MArrora roth und wohlriechend.
G. papulosa (Eckl. et Zeyh.) Sonder, Flora cap. II. 475. Aizoon pa- pulosum EckLon et ZEYHER, Exs. n. 2137.
var. tristyla O. Kuntze, Jahrb. d. Berl. bot. Gartens IV. 964.
Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Manrorm n. 1297). —- Florif. m. Maj. 1886.
Nur in Süd-Afrika, wie es scheint, vorkommend.
Tetragonia macropteraPaxn. sp. suffrutex epapulosus, ramis vir- gatis, glabris; foliis glabris glaucescentibus, ovato-oblongis, ob- tusis, in petiolum brevem contractis, junioribus interdum lineari-lan- ceolatis, omnibus planis, margine integerrimis, non revolutis; floribus in axillis foliorum supremorum solitariis (simulque cum gemma foliifera in eadem axilla nascentibus, racemum longum, laxum, foliosum for- mantibus; perigonii segmentis (ut videtur) late triangularibus; staminibus numerosis; fructu pedunculo aequilongo vel longiore suffulto, 3-vel 4-alato et 3—4 costato, alis latis, membranaceis, nitidis, griseis vel atrovirentibus, fructu longioribus et latioribus; costis alis alternantibus prominentibus, fructu aequilongis.
Suffrutex 4 m altus, foliis 2—3 cm longis, 8—12 mm latis, petiolo 6 mm fere longo. Pedunculus fructus 1—1!/; cm longus. Fructus alae 7 mm—1 cm latae, 41/2 cin longae.
Hereroland, Karrihib, in lapidosis, alt. 1000 m (Manrorn n. 1427). — Fruet. m. Maj. 1886.
Vorliegende Art ist nur in Früchten gesammelt worden; die oben gemachten An- gaben über Blütenhülle und Staubblütter beziehen sich auf unreife Früchte, an denen noch einzelne Blütter der Blütenhülle, sowie Reste der Staubblütter sich befanden. — Die vorliegend beschriebene Art steht etwa zwischen T. fruticosa L. und T. arbus- cula Fenzl, unterscheidet sich von ersterer durch die deutlich gestielten Blätter und den Mangel der Papillen auf den Blättern, von letzterer durch die größeren Fruchtflügel und deutlichen Rippen, von beiden außerdem noch durch einblütige Blütenstiele, die gleichzeitig mit einem wenigblättrigen, vegetativen Spross aus den oberen Blattachseln
12 A, Engler.
ihren Ursprung nehmen. T. reduplicata Welw. von Nieder-Guinea hat papillöse, längs der Mittelrippe scharf zusammengefaltete Blätter und armblütige Partialblüten- stände in den oberen Blattachseln, steht übrigens überhaupt der neuen Art ferner, als die beiden anderen, vergleichsweise herangezogenen, südafrikanischen Species.
T. dimorphantha Pax n. sp. suffrutex papulosus, canescenti- viridis, glaber; foliis petiolatis, obovato-cuneatis, obtu- sissimis, in petiolum sensim angustatis, planis nec margine revo- lutis, integerrimis; floribus in ramulis paucifoliatis, glome- rulos terminales paucifloros formantibus, dimorphis; flore centrali (terminali) hermaphrodito, perigonio infundibuliformi, tubo elongato, laciniis 5 cucullatis, dorso mucronulatis, albis; staminibus inclusis, numerosissimis, fauci insertis, inter se filamentis linearibus, basi plus minus connatis; ovario infero, aculeis nigris, nitidis, faleatis obsito, 2-loculari; stylo perigonii tubum aequante, supra bifido, ramis intus stigmatosis; ovulis in loculis solitariis, ab apice pendulis; floribus in glomerulo lateralibus 3—4 masculis, ex ovario (i. e. ex axi cu- puliformi) floris hermaphroditi nascentibus, sessilibus vel bre- vissime pedunculatis, hermaphrodito multo minoribus; peri- gonio A—B-partito, tubo subnullo, segmentis subeucullatis, dorso mucro- nulatis; staminibus inclusis, numerosis, centralibus, subliberis vel inter se breviter connatis; ovarii rudimento nullo; fructu magno, globoso, canescente, valde aculeato aculeis simplicibus vel dichotomis (Tab. I).
Folia 4—2 cm longa, 1—1!/; cm lata, petiolo 4 cm longo suffulta. Perigonii seg- menta 5—6 mm longa, 5 min lata, stamina paullo breviora. Fructus 4 cm diametiens, aculeis 6—8 mm longis obsitus.
Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 900 m (Manroru n. 1249.) — Florif. et fruct. m. Maj. 1886.
Die Pflanze macht durch ihre graugrüne Farbe und die großen, stachligen Früchte habituell den Eindruck einer Zygophyllacee. — Die Ausgliederung weiterer Blüten aus der hohlen mit dem Fruchtknoten vereinigten Blütenachse ist für die Tetra- gonien zwar nicht neu!), doch ist ein Dimorphismus und eine Verteilung der Ge- schlechter, wie sie die vorliegende Art zeigt, in der Gattung noch nicht beobachtet worden. Die Art steht unter den bisher beschriebenen Species etwas isolirt.
Mesembrianthemum junceum Haw., Misc. 175; Harvey and SONDER, Flora cap. Il. 434.
Karroo, »De Aar, in argillaceis, alt. 700 m (Manon n. 1508). — Defl. m. Febr. 1886.
Halbstrauch von ?/ m Höhe nach Dr. Manrorn; charakteristisch für die Karroo.
M. spinosum L. Spec. 693; Harvey and Sonner, Flora cap. II. 430.
var. nicranthum Pax. Flores minores, 5 mm circ. diamentientes.
Karroo, in lapidosis prope »De Aar«, alt. 900 m (Manrorn n. 1507). — M. Febr. 1886.
Blüten sehr klein, kaum 5 mm im Durchmesser, sonst mit M. spinosum L. vóllig übereinstimmend.
4) Vergl. MEnicus, Botan. Beobachtungen,
Plantae Marlothianae. 13
M. Marlothii Pax n. sp. suffrutex valde ramosus, epapulosus, ramis strictis, internodiis valde abbreviatis; foliis subtriquetris, sordide viridibus, decussatis, in vaginam internodium fere totum obtegentem connatis, tertias superas partes liberas, emar- eidas, albidas dejicientibus, sub apicem dejectum pilis longis, albis, retroflexis barbatis. Flores et fructus ignoti.
Folia 6—8 mm longa, internodia 4 mm fere longa.
Namaland, Angra Pequena, in saxosis, alt. 10 m (Manrorm n. 1149). — Steril. m. Apr. 1886.
Wiewohl Blüten dieser Pflanze nicht vorliegen, lässt sich doch die Zugehörigkeit derselben zur Section Microphylla mit Sicherheit angeben; unter den zu diesem Verwandtschaftskreis gehörigen Arten findet sich keine, mit welcher die vorliegende Pflanze specifisch vereint werden könnte. Das Abwerfen des obersten Teiles der Blätter als weißlicher Stachel, die kranzförmig darunter stehenden, zurückgeschlagenen, weißen Haare und die kurzen Internodien verleihen der vorliegenden Pflanze wichtige specifische Unterschiede, welche sich nach Untersuchung der Blüten wohl noch vermehren werden.
Caryophyllaceae.
Pollichia campestris Ait. Hort. Kew. I. 5; Harvey et Soxp. Fl. cap. L 133. — M!
Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Manrorn n. 1059). — Florifera m. Febr. 1885.
Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m (ManLorm n. 1397). — Fructifera m. Majo 1886.
var. Marlothiana Engl. foliis latioribus et densius cinereo-pilosis.
Betschuanaland, Kuruman, alt. 4200 m (Marrorn n. 1115).
Verbreitet im Kapland und auch in Natal.
Dianthus scaber Thunb. Prodr. 81; Harv. et Sowp. Fl. cap. I. 122, — M!
Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1404). — Florif. m. Febr. 1886.
Verbreitet im Kapland.
Nymphaeaceae.
Nymphaea stellata Willd. Spec. pl. ll. 1153; Harv. et Sob. Fl. cap. I. 14; Over Fl. of trop. Afr. I. 52. — M!
Betschuanaland, in aquis prope fontem Manjering, alt. 1150 m (Manrorm n. 10514). — Febr. 1886.
Verbreitet im indisch-malayiscben Gebiet, im tropischen Afrika und im Kapland.
Ranunculaceae. Clematis orientalis L. subspec. brachiata (Thunb.). O. Kuntze in Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XXVI. 125. fide Dr. C. SCHUMANN. Hereroland, Okahandje, in lapidosis, supra frutices scandens, alt. 1900 m (ManLoru n. 1338). — Fructifera m. Majo 1886.
Im südlichen Afrika verbreitet.
14 A, Engler,
Cruciferae. Sisymbrium Iyratum Burm. Fl. cap. 17; Harv. et Soen, Fl. cap. 1. 95. — M! Betsehuanaland, in fruticetis pr. Kuruman, alt. 1200 m (MARLOTH
n. 1431). — Florifera et fructifera m. Febr. 1886. Bisher von den Küsten des Kaplandes bekannt,
Capparidaceae. Bearbeitet von F. Pax. Gynandropsis pentaphylla (L.) DC. Prodr. I. 238; Harvey and Soxper, Fl. capensis I. 55; Orıver, Fl. of tropical Afrika I. p. 81. — Cle- ome pentaphylla L. Spec. 938. — M!
Hereroland, Karrihib, in graminosis, alt. 4000 m (ManLorH n. `
1277). Florifera et fructifera m. Majo 1886.
In den Tropen der alten Welt, auch in Südafrika verbreitet; in Amerika einge- schleppt. »
Polanisia hirta (Klotzsch) Pax. — Decastemon hirtus Klotzsch, in Perters Reise nach Mossamb. Bot. 157. — Cleome hirta Orivgn, Fl. of trop. Afrika
I. p. 81. Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 550 m (Manrorm n. 1252); Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Manrtorn n. 1368). — Florifera et
fructifera m. Maj. 1886.
Farbe der Blumenblätter an den mir vorliegenden getrockneten Exemplaren völlig gleich, purpurn und gelb gefleckt; doch bemerkt ManLoru bei n. 4252 »Flores caerulei«, bei nr. 1368 » Flores lutei, petalis duobus caeruleo-maculatis.«
Im südlichen Centralafrika verbreitet, im Kapland fehlend.
P. lutea (Klotzsch) Sond., Fl. capens. I. p. 57. — Dianthera lutea Klotzsch, in PErEns' Reise n. Mossamb. Bot. 160.
var. polyphylla Pax, foliis 5—7-foliatis, nee 3—5-foliatis.
Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 900 m (Manrorg n. 1369). — Fructifera et florifera m. Maj. 1886.
Diese neue Varietät hält die Mitte zwischen den beiden südafrikanischen Pola- nisia-Arten: sie nähert sich durch die größere Anzahl der Blüttchen der Polanisia oxyphylla DC., entfernt sich jedoch’ von derselben durch das deutlich wahrzu- nehmende, bis 4 cm und darüber lange Gynophor, das bei P. oxyphylla nur kurz ist. Durch dies Merkmal erweist sie sich als nüchst verwandt mit Polanisia lutea (= Dianthera lutea Klotzsch), mit der sie auch die größere Anzahl (sämtlich fertiler) Staubblätter gemein hat.
P. spec.
Betschuanaland, in saxosis montium Ga Mhana prope Kuruman, alt. 1300 m (Manrorn n. 1094). — Fructifera m. Febr. 1886.
Dianthera carnosa Pax n. sp. ramosa, glanduloso-hirta, ramis teretibus; foliis carnosis, breviter petiolatis, 3—1 -foliolatis, foliolis ovatis,obtusis; floribus in apice ramorum axillaribus, pedicella- tis, sepalis oblongo-lanceolatis, a c ut i s, glanduloso-hirtis, viridibus, petalis
Plantae Marlothianae. 15
posticis quam antica paullo majoribus, omnibus breviter unguiculatis, late spathulatis, obtusissimis, luteis, glabris; staminibus 14, hypogynis, androphoro deficiente: 4 fertilibus, valde exsertis, filamentis filiformibus, rectis, antheris brevibus dorso fixis; 10 sterilibus, brevioribus, petalis fere aequilongis; ovario in flore sessili, angusto, stylo elongato, per- sistente, stigmate punctiformi; siliqua erecta, hirta, plus minus ventricoso-inflata, polysperma.
Foliola vix 4 cm longa, 3 cm lata; petala postica 8 mm ca. longa, 3 mm lata; siliqua 11/; cm longa, stylo 6 mm longo coronata.
Hereroland, in sabulosis desertis prope Husch, alt. 400 m (Marroru n. 1463). — Florifera m. Jun. 1886.
D. bicolor Pax n. sp. elata, ramosissima, ramis teretibus, stria- tis, glandulis sessilibus, flavidis obsitis; foliis herbaceis, in- ferioribus longe petiolatis, 5—7-foliolatis, superioribus bre- viter petiolatis vel subsessilibus, 3—5-foliolatis, supremis 3—1-foliolatis, bracteiformibus; foliolis foliorum inferiorum obovato- oblongis vel late spathulatis, obtusis; floribus in racemos elongatos, terminales dispositis, pedicellatis; sepalis lanceolatis, acu- minatis, glandulosis; petalis posticis quam antica majoribus; omnibus bre- viter unguiculatis, obovato-oblongis, obtusissimis, coeruleis, basi luteis; staminibus 10, hypogynis, androphoro deficiente, 4 fertili- bus, exsertis, filamentis filiformibus, valde declinatis, 6 sterilibus, brevibus; ovario in flore breviter pedicellato, angusto, stylo brevi, stigmate punctiformi, fere sessili; siliqua elongata, angusta striala, aspera, curvata, polysperma.
Foliola foliorum inferiorum 41/3 cm longa, La cm lata; petiolus 3 cm longus; petala postica 41/4 cm longa, 3/4 cm lata; siliqua matura 9 cm longa, !/, cm lata.
Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 4000 m (Manroru n. 4370). — Florifera et fructifera m. Maj. 1886.
D. Petersiana Klotzsch, in Prrers’ Reise nach Mossamb. Bot. p. 160. t. 97; Harvey and Sowp. Flor. capensis T. 57. — Cleome diandra Oliver, Flora of trop. Afrika I. 79 (ex parte). — M!
Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Marrorn n. 968). — Florifera m. Febr. 1886.
In Süd- und Centralafrika häufig.
D. Burchelliana Klotzsch, in Peters’ Reise nach Mossambique. Bot. 161; Harvey and Soxpzn, Fl. cap. I. 58. — Cleome diandra Oliver, Fl. of trop. Africa I. 79 (ex parte). — M!
Hereroland, Otyimbingue, in graminosis copiosa, alt. 900m (ManLoru n. 1278).
Nach Dr. ManLorn's Angaben bis 11/; m Höhe erreichend. — Wie vorige verbreitet.
Boscia Pechuelii Kuntze, Jahrb. d. Berl. bot. Gartens IV. p. 261. Folia brevissime petiolata, anguste obovala, obtusa, mucronulata, glauca, 2!/5—3!/»
16 A. Engler.
cm longa, %/3—1 cm lata; petiolus 3—4 mm Iongus; fruct. 11/3 cm diametiens, gyno- phorum 5 mm longum. Kimberley, in lapidosis, alt. 1200 m (Marrorn n. 818). — Fructi- fera m. Dec. 1885. Da Blüten fehlen und nur fruchttragende Exemplare vorliegen, bleibt es ungewiss, ob die von Dr. ManLoru gesammelte Pflanze wirklich zu derKuxrzE'schen Art aus Hererc- land gehört.
Resedaceae.
Oligomeris capensis Thunb. Fl. cap. 102; Harv. et Soen, Fl. cap. I. 64, — M!
Griqualand West, Kimberley, in arenosis alt. 1200 m (Manrorn n. 856). — Florifera et fructifera m. Jan. 1886.
Verbreitet im Kapland.
Saxifragaceae.
Vahlia capensis Thunb. Fl. cap. 246. Harv. et Sonn, Fl. cap. I. 306.
Griqualand West, Kimberley, in arenosis, alt, 1200 m (Marrorn n. 724). — Florif. m. Nov. 1885.
Verbreitet in der Kapkolonie und Namaland.
Rosaceae.
Grielum Marlothii Engl. n. sp. tota planta imprimis ramuli, folia novella et calyx dense cinereo- vel albo-villosa, ramulis adscendentibus; foliis petiolo duplo breviore suffultis oblongo-ellipticis basi subacutis, margine grosse et paucicrenatis inferne sublobatis, pedicellis tenuibus quam folia paulo brevioribus; calycis densissime villosi segmentis semiovatis breviter acuminatis; petalis obovato-cuneatis quam calycis segmenta duplo longioribus; stylis 5 densissime villosis ultra sta- mina exsertis.
Ramuli adscendentes 1—2 dm longi, internodiis ca. 1—2 cm longis. Foliorum pe- tiolus ca. 1,5 cm longus, lamina 1—2 cm longa, 6—8 mm lata, lobis vel crenis 2—3 mm latis; folia infima ramulorum secundariorum sessilia brevius petiolata, saepe triloba. Pedicelli ca. 2 cm longi initio erecti, deinde patentes vel deflexi. Calycis tubus ca. 3 mm altus, laciniae 3—4 mm longae et latae apiculo 0,5 mm longo instructae. Petala obovata 7 mm longa, 4—5 mm lata, flava. Staminum filamenta subulata ca. 5 mm longa, an- therae breviter ovales. Styli ca. 6—7 mm longi.
Hereroland, in arenosis pr. Salem alt. 500 m (Manrorn n. 1391). — Florifera m. Jan. 1886.
Mimosoideae. Leguminosae. Acacia. Die Acacien sind entsprechend dem Vegetationscharakter Südafrikas in der ManLorm'schen Sammlung sehr zahlreich vertreten. Da sie fast alle mit Früchten gesammelt sind, so konnten dieselben ohne große Schwierigkeit
Plantae Marlothianae. 17
bestimmt werden. Solche bot sich nur insofern dar, als bei der üblichen Unterscheidung der afrikanischen Acacien in Acaciae gummiferae und Aca- ciae vulgares und der üblichen Charakterisirung dieser Gruppen in den Diagnosen der Florenwerke sich Unklarheiten eingeschlichen haben. Die Vulgares werden von BEntnam (Genera I. 595) charakterisirt als: »Arbores fruticosae elatae, saepe alte scandentes, aculeis sparsis vel infrastipularibus armatae vel rarius inermes, petiolo saepissimeglandulifero, stipulis veris non spinescentibus«. Nun ist es ja in der That ganz richtig, dass mehrere der zu den Vulgares gerechneten Acacien außer den am Stengel und auch an Blattstielen auftretenden Stacheln solche auch unmittelbar unter den Sti- pulis besitzen. So ist dies z. B. der Fall bei 4. Catechu Willd. Nach dem Abfallen der Stipulae erscheinen dann solche Stacheln wie Stipulardornen. Daraus erklürt sich, dass vielfach in den Beschreibungen echte Stipular- dornen als infrastipulare Stacheln beschrieben worden sind. Wie irrtüm- lich aber die Auffassung solcher Stipulardornen als Stipularstacheln ist, das geht aus Folgendem hervor.
1. Meistens kann man da, wo zwei hakenförmige oder stachelähnliche Gebilde unterhalb oder neben einer Blattinsertion auftreten, nicht Spuren von anderen Stipulis auffinden. So z. B. bei A. detinens Burch., die zu den Vulgares gestellt wird.
2. Bisweilen treten bei ein und derselben Art an demselben Zweige an einzelnen Knoten nur je ein Dorn, an andern je zwei auf; in den Achseln dieser Dornen kommen die Sprosse mit den Nährblättern und Blütenstánden zur Entwickelung. Es ist kein Zweifel, dass wir es hier mit ühnlichen Ver- dornungen zu thun haben, wie sie z. B. bei Berberis vulgaris vorkommen. Sind 2 Dornen vorhanden, dann sind diese aus den Stipeln hervorgegangen. Wenn aber nur ein Dorn da ist, so entspricht dieser dem ganzen Blatt. Allerdings habe ich diese Ansicht vorläufig nur an trockenem Material ge- wonnen und ist es wünschenswert, dass sie an lebenden Exemplaren z. B. von Acacia Verek bestätigt wird. Wenn wie bei A. glaucophylla Steud. und A. trispinosa Marl. et Engl. drei Dornen vorkommen, dann entspricht der mittlere der Hauptspreite, während die beiden seitlichen Stipulardor- nen sind.
3. Recht deutlich zeigt sich, dass die hakenförmigen Gebilde, welche so häufig paarweise am Grunde der Laubblattspreiten stehen, Dornen und nicht Stacheln sind, darin, dass wir nicht selten an einem und demselben Knoten auf der einen Seite einen kurzen Hakendorn, auf der andern Seite einen langen, nadelförmigen Dorn finden. Bei denselben Arten finden sich auch nicht" selten einerseits Knoten mit je 2 Hakendornen und anderseits solche mit je 2 langen Dornen.
Bei Berücksichtigung dieser Verhältnisse stellt sich die Zahl der in Afrika vorkommenden Acaciae vulgares viel niedriger heraus, als es bisher der Fall zu sein schien. ‚Wahrscheinlich dürfte aber die Unterscheidung der
Botanische Jahrbücher. X. Bd. 2
18 A, Engler,
Acacien in Vulgares und Gummiferae als eine künstliche künftig ganz auf- gegeben werden.
In folgender Übersicht habe ich es versucht, die Arten des tropischen und extratropischen Afrika's insgesamt, mit Berücksichtigung der von Dr. ManLtorm gesammelten neuen Arten zu gruppiren. Die südafrikanischen sind durch einen vorgesetzten * bezeichnet.
I. Yulgares. Stipulae non vel vix spinosae; aculei irregulariter dispositi vel inter- dum infra stipulas deeiduas occurrentes. A. Flores spicati. a. Foliola 2—5-jugata. * A. Marlothii Engl. b. Foliola 5—10-jugata. A. venosa Hochst. c. Foliola 20—50-jugata. A. ataxacantha DC., A. macrostach ya Rchb., A. caffra Willd., *A. cria- denia Benth., A. Catechu Willd., A. hecatophylla Steud. B. Flores capitati. * A. pennata Willd., SA Kraussiana Meisn., A. amythetophylla Steud.
II. Gummiferae.
Stipulae uneinatim vel elongato-spinescentes. A. Flores spicati. Legumen planum, tenue, rectum, plerumque polyspermum, raro oligo- spermum, a. Stipulae uncinatim spinescentes. a. Foliola 1-jugata. A. mellifera Benth., A. nigrescens Oliv. B. Foliola 3—40-jugata. A. laeta R. Br., A. Welwitschii Oliv., *A. Burkei Benth., * A. trispinosa Marl. et Engl., A. Hunteri Oliv. y- Foliola 10—20-jugata. A. Verek Guill. et Perr., A. glaucophylla Steud., A. purpurea Bolle, A. erubescens Welw. ò. Foliola 20—50-jugata. * A. hereroensis Engl. b. Stipulae elongato-spinosae, A. albida Delile, A. Lahai Steud. B. Flores capitati. a. Stipulae uncinatim spinescentes. a. Foliola unijugata. "A. detinens Burch. 8. Foliola 2—6-jugata. * A. ferox Benth., * A. tenax Marloth. 1. Foliola 7—15-jugata, I. Legumen subfalcatum, compressum glabrum. *A,uncinata Engl. Il. Legumen lineare, subinflatum, dense cinereo-pilosum. * A. stolonifera Burch., *A. hebeclada DC.
e
Plantae Marlothianae. 1
b. Stipulae elongato-spinescentes. a. Involucellum obsoletum. A. lasiopetala Oliv. 8. Involucellum apice pedunculi. l. Legumen rectum vel leviter curvatum, glabrum. 1. Legumen ovatum. "A. Giraffae Sieb. 2. Legumen elongatum. A. Farnesiana Willd., A. Sieberiana DC., *A.heteracantha Burch. II. Legumen falcatum vel subfalcatum, dense cinereo-pilosum. *A. erioloba E. Mey., * A. haematoxylon Willd. y- Involucellum plerumque basale. A.abyssinica Hochst., A. reficiens Wawra et Peyr. $. Involucellum inter apicem et basin pedunculi. I. Legumen haud vel vix curvatum. 4. Legumen haud constrictum. * Pinnae primariae 2—12-jugatae. Legumen 2—6 cm longum. t Foliola 6—1 5-jugata. aa. Legumen glabrum. * A. robusta Burch., *A. Lüderitzii Engl. bb. Legumen pilosum. * A. nubica Benth. + Foliola 14—30-jugata. 8 A. etbaica Schweinf., A. NatalitiaeE. Mey. ** pinnae 6—11-jugatae. Legumen 8—15 cm longum. d A. tristis Welw. *** Pinnae 40—30-jugatae, Legumen 40—14 cm longum. A. Sieberiana DC. 2, Legumen inter semina constrictum. A. arabica Willd., A. Kirkii Oliv. II. Legumen falcatum, non tortum. 4. Legumen vix vel non constrictum. A. stenocarpa Hochst., *A. horrida Willd., *A. hirtella E. Mey. 2. Legumen valde constrictum. A. Seyal Delile, A. Ehrenbergiana Hayne. IL Legumen spiraliter tortum. | 4, Legumen vix vel non constrictum. " A.spirocarpa Hochst., A. tortilis Hayne, * A. spirocarpoides Engl. 2. Legumen inter semina valde constrictum. * A. Maras Engl. Species dubiae sedis: A. dulcis Marl. et Engl.
Acacia Marlothii Engl. n. sp. ramulorum internodiis brevibus, haud aculeatis; foliis basi stipulis minutis deciduis haud spinescentibus instruc- is, petiolis atque nervis breviter pilosis, pinnis primariis trijugatis, in api- ulum uncinatum exeuntibus, infimis 2-, mediis 3-, summis 4—5-jugis, fcliolis oblique obovato-oblongis breviter apiculatis ; leguminibus late linea- bus 3—5-spermis margine leviter undulatis utrinque obtusiuseulis; semi- nibus majusculis suborbicularibus.
Frutex vel arbor 3—5 m alta. Ramulorum internodia 4,5—3 cm longa. Folia sub- 9*
20 A. Engler.
coriacea 0,6—1 dm longa, pinnae inferiores ca. 2, mediae 3, summae 4 cm longae, basi stipulis minutis mox deciduis instructae; foliola 0,8—1,2 em longa, 4—5 mm lata. Le- gumen ca. 8 cm longum, 4,5 cm latum.
Hereroland, in planitiebus saxosis pr. Otyimbingue, alt. 1000 m (Markota n. 4317). — Majo 1886.
Von dieser Art liegt nur ein unvollkommenes Fruchtexemplar vor, an welchem nicht mit Sicherheit zu entscheiden ist, ob der Blütenstand eine Ahre oder Traube war. Habituell stimmt die Pflanze vielfach mit A. laeta R. Br. (vergl. ScuwEiNrUnTH, Auf- zühlung und Beschreibung der Acacien- Arten des Nilgebietes, Linnaea XXXV, Taf. XIX—XXI) überein, doch entbehrt sie der hakigen Stipulardornen, welche A. laeta auszeichnen.
A. spinosa Marl. et Engl. n. sp. ramulis cinereis glabris, nodis 3-spi- nosis, spinis leviter curvatis; foliorum petiolis supra basin glandula parva instructis et rhachibus dense pilosis; pinnis 4-jugatis 7—8-jugis ; foliolis late linearibus, ultimis obovato-oblongis; floribus spicatis; leguminibus ob- longo-ovalibus, utrinque acutatis, valde compressis, remote nervosis, pube- rulis, dispermis; seminibus suborbicularibus.
Frutex humilis, 1—2 m altus. Spinae ca. 6—8 mm longae. Folia ca. 6—7 cm longa, pinnae 2 cm longae, foliola ca. 6 mm longa, 2—2,5 mm lata. Legumen 4—4,5 cm
,
longum, 2 cm latum, apiculo 4 mm longo instructum. Semina 7—8 mm diametientia,
Hereroland, frequens in collibus pr. Usakos, alt. 750 m (Martot n. 1257). — Majo 1886.
Auch von dieser Art liegt nur ein dürftiges Exemplar vor. Dasselbe reicht aber hin . um zu constatiren, dass diese Pflanze mit keiner der bisher beschriebenen identisch ist. /
A. hereroensis Engl. n. sp. ramulis rufescentibus, novellis bre- viter pilosis; stipulis spinescentibus leviter curvatis brunneis; foliorum pe- tiolis et rhachibus dense pilosis, petiolo paullum supra basin glandula sessili instructo; pinnis 14 —18-jugatis, 20—25-jugis; foliolis linearibus utrinque obtusiusceulis valde approximatis; floribus spicatis; leguminibus linearibus utrinque angustatis, leviter undulatis, puberulis; seminibus orbicularibus compressis.
Frutex 3—5 m altus. Ramulorum internodia 2—3 cm longa. Stipulae spinescentes, 5—6 mm longae. Foliorum pinnae inter se approximatae 2—2,5 cm longae, foliola
4 mm longa, vix ! mm lata. Spica 6 cm longa. Legumen 0,8—4 dm longum, 1,5 cm latum, Semina orbicularia, compressa, 6 mm diametientia.
Hereroland, Okahandja, alt. 1000 m (Manrorn n. 1331). — Majo 1886.
A. albida Delile Fl. Aegypt. 142. t. 52, 3; Orr. Fl. of. trop. Afr. II, 339; O. Kuntze Pl. Pechuelianae |. c. 264.
Hereroland, frequens ad ripas fluviorum periodicorum (MArLorH n. 1194). — Florifera m. Majo-Julio.
Verbreitet im tropischen Afrika,
An den vorliegenden Exemplaren sind die Hülsen noch nicht ganz reif, dünn un plattgedrückt, nicht, wie bei ágyptischen Exemplaren, etwas angeschwollen.
Der Baum, im Hereroland »Ana« genannt, bildet nach ManLoru (Pflanzenbilder ass Deutsch-Afrika, im deutschen Volkskalender für Südafrika 1888) den schönsten Schmuck des Landes oder vielmehr richtiger gesagt, des Flussthales, » Überall dort im Lande, wo
Si ee ` ele,
Plantae Marlothianae. 91
sich unterirdisches Wasser findet, steht auch der Anabaum. Ana ist sein Name in der Namasprache, die Herero nennen ihn » Omue.« Er ist botanisch von dem Kameldorn besonders dadurch unterschieden, dass seine Blüten nicht in Köpfchen, sondern in Ähren stehen, und dass die schmäleren und längeren Hülsen sichelförmig oder spiralig gekrümmt sind. Sie sind auch nicht so holzig wie die erstere und enthalten mehr Stärke, so ein gerade für dieses Land sehr wertvolles Futtermittel bildend, welches über die Zeit des Grasmangels hinweghelfen kann. Unmassen davon verderben aber noch unter den Bäumen, denn nur dann sammeln die Leute einen kleinen Vorrat davon ein, wenn sie nach der Bai hinunterreisen, weil die Ochsen sonst drei bis vier Tage ohne Futter bleiben würden.
Der Baum wächst sehr schnell, Ich sah bei Otvimbingue zehnjährige Bäume, welche schon eine Höhe von 35 Fuß erreicht hatten, bei Usakos sowohl wie bei der Missions- station Barmen dagegen fünfzigjährige Riesen, welche wohl 70 Fuß hoch waren und deren Stammdurchmesser 61/; Fuß betrug. Die Krone eines solchen freistehenden Baumes ist voll und rund, die Belaubung dicht, so dicht wie bei keinem andern Baume des Landes. Mit freudigen Gefühlen begrüßt daher der sonnemüde Reisende schon von weitem das lichte Grün der Anas, denn er ist sicher, dort reichlichen Schatten zu finden und so Schutz zu haben vor den senkrechten Strahlen der Tropensonne. Die Blütezeit des Baumes fällt in den Anfang des Winters, d. h. in die Monate Mai bis Juli. Daher kommt es denn auch, dass er in den Landstrichen, welche mehr als 1000 Meter Meeres- höhe haben, also am oberen Laufe der drei Hauptflüsse des Landes, des Kuisib, Swachaub und Omaruru, keine Früchte bringt, denn die Blüten werden eben dort schon durch Nachtfröste getötet,
Das Holz des Baumes ist weiß und weich. Es lässt sich daher leicht bearbeiten, ist aber für Bauzwecke unbrauchbar, denn in kaum einem Jahre werden die daraus ge- fertigten Balken und Hausgeräte von Würmern wie von Ameisen völlig zerstört.
In verschiedenen, neuerdings veröffentlichten Berichten, welche ich nach meiner Rückkehr aus Damaraland zu Gesicht bekam, findet sich die Behauptung, das Anaholz eigne sich vorzüglich für Bauzwecke, da es dem WurmfraBe nicht ausgesetzt sei. Man frage aber nur die im Lande lebenden Europäer; man besehe sich die etwa aus diesem Holze hergestellten Thür- und Fensterrahmen, Tische und Stühle; man werfe einen Blick auf die von den Termiten in den Anastümmen trocknerer Standorte angerichteten Ver- heerungen, um zu erkennen, dass jene Ansicht auf einem Irrtum, wahrscheinlich auf einer Verwechslung mit dem vorher beschriebenen Kameldorn beruhen muss.«
A. detinens Burch. Trav. I. 310; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 282.
Griqualand, Groet Boetsap, in desertis lapidosis, alt. 1200 m (Man- LOTH n. 955). —- Febr. 1886.
Verbreitet an dürren, steinigen Orten des Kaplandes. A. tenax Marloth in Engl. Bot. Jahrb. VIII. 254. Hereroland, ubique frequens, alt. 600—1300 m (Marroru n. 1258). Dieser Baum wird im Hereroland allgemein als »Hakedorn« bezeichnet. Nach dem mir vorliegenden Exemplar war ich geneigt, diese Pflanze für eine Varietät der A. de- tinens Burch. zu halten; doch führt Dr. ManLoru a.a. O. mehrere Gründe gegen die Vereinigung beider Pflanzen in eine Art an.
A. uncinata Engl. n. sp. ramulis nigrescentibus; stipulis uniformi- bus spinescentibus, uncinatim curvatis: petiolis prope basin jugi primarii glandula parva sessili instructis atque rhachibus dense pilosis; pinnis pri- mariis 3—4-jugatis, 6—7-jugis; foliolis linearibus utrinque obtusiusculis; floribus capitatis; leguminibus linearibus, compressis, subfaleatis, basin
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versus attenuatis, minute einereo-puberulis, nervis tenuibus obliquis in-
structis. (Tab. III. A).
Frutex depressus, 2—4 m altus. Stipulae ca. 4 cm longae, firmissimae. Foliorum pinnae primariae 2 cm longae, foliola ca. 5 mm longa, 4 mm lata. Legumen 5—8 cm longum, 8 mm latum, Semina plana, subovalia, utrinque compressa.
Hereroland, Usakos, in lapidosis aridis, alt. 900 m (Manrornm n. 1215). — Majo 1886.
Von A. Lüderitzii Engl. durch stärker gekrümmte Dornen und die etwas ge- krümmten, kurzbehaarten Hülsen unterschieden.
A. stolonifera Burch. Trav. II. 241; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 284. — M!
Griqualand-West, Barkly West, in arenosis, alt. 1200 m (MarLorn n. 956). — Febr. 1886.
Sowohl Blüten- wie Fruchtexemplare entsprechen der Beschreibung in der Flora capensis. Vergl. auch ManLorn in Bot. Jahrb. VIII, 255.
A. hebeclada DC. Prodr. Il. 461; Harvey et Soen, Fl. cap. II. 280; O. Kuntze l. e. 264. —— M!
Hereroland, Otyimbingue, Okahandja (Manrorn n. 1336). — Fructi- fera m. Majo. Usakos, alt. 900 m (ManLorn n. 1261). — M. Jan. 1886.
Diese Art steht der A. stolonifera Burch. sehr nahe und unterscheidet sich haupt- sächlich durch die längeren, weißen Dornen, sowie durch das Vorhandensein einer kleinen sitzenden Drüse zwischen dem untersten Fiedernpaar. Die Dornen sind nach Dr. ManLornu's Beobachtung manchmal fast gerade. Auch ändern die Hülsen sehr in ihrer Gestalt; sie kommen lang oder kurz, gerade oder krumm, stumpf oder spitz vor. Auch erscheint die Pflanze stellenweise, so bei Otyimbingue nur als 3—5 m hoher Strauch, an andern Orten, so bei Okahandja als Baum mit einem Stamm von 0,5 m Durch- messer.
A. erioloba E. Mey. Comm. p. 171; Harv. et Soxbo. Fl. cap. Il. 280. — M!
Hereroland, locis siccis frequens (Mrrrorn n. 1194).
Dieser Baum, Kameldorn genannt, bei den Namas, Hottentotten, Buschmünnern und Damaras als » | Ganas«, bei den Hereros als Omumbonde bezeichnet, ist der A. Giraffae Burch. ähnlich; aber durch die schlanken, weißen Dornen und mehr sichel- fürmige Hülsen verschieden. Diese Bäume werden groß, bilden jedoch nicht schirm- fórmige, den Pinien ähnliche Kronen von A. Giraffae Burch. In den trockenen Strichen des Landes der einzige nennenswerte Baum, erreicht er an günstigen Stand- orten eine bedeutende Größe, ManLorn berichtet (Pflanzenbilder aus Deutsch - Afrika im deutschen Volkskalender für Südafrika 1888): »Ich habe z. B. in dem Thale von Oko- handja Bäume gesehen, deren Stämme noch in Mannshöhe einen Durchmesser von 4 Fuß hatten, deren Höhe zwar nur 35 Fuß, deren Kronendurchmesser aber 50 Fuß betrug. Weitaus breiten sich die knorrigen Aste nach allen Seiten, und im laublosen Zustande gleicht so ein Baum einer vielhundertjährigen Eiche, welche sich frei und durch keine Genossen eingezwängt auf irgend einem Hügel Deutschlands entfaltete. Jos. Hann geht sogar so weit, den Baum in einem seiner Missionsberichte kurzweg die Eiche Süd- afrika's zu nennen, wodurch die Vorstellung erweckt wird, als habe er sonst noch irgend- welche Ähnlichkeit oder Verwandtschaft damit. Das spürliche, feinzerteilte Laub der Akazien giebt selbst zur besten Jahreszeit, im Februar und März, nur wenig Schatten ; die Blüten bilden goldgelbe Kópfchen, und die daraus entstehenden Früchte sind halb-
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mondfórmige, bis zu drei Zoll lange Hülsen, von den Leuten gemeinhin »Schoten« ge- nannt. Das braunrote Kernholz des Baumes ist äußerst hart und spröde, so dass z. D. Bremsklötze daraus unbrauchbar sind, da sie nicht fassen, sondern bei stärkerer Reibung Funken sprühen und schließlich sich entzünden. Diese Härte und Spródigkeit erschwert das Bearbeiten des Holzes ungemein. Die Eingebornen verwenden daher zum Bau der Hütten nur die dünneren Zweige, die eingewanderten Weißen aber auch nur schwächere Aste als Balken ihrer Häuser, wenn sie nicht vorziehen, das Holzwerk zu letztern aus Europa, d. h. natürlich über Kapstadt einzuführen. Man darf sich daher nicht wundern, dass diese natürlichen Balken, welche der Bearbeitung so schwer zugänglich sind, nicht die gerade Linie innehalten, an welche unser Auge sonst gewöhnt ist. Wenn auch krumm, erfüllen sie doch ihren Zweck, und was von größerer Wichtigkeit ist, sie sind dauerhaft, denn das lässt sich leider nur von wenigen Hölzern des Landes sagen.
Die oben erwähnten Früchte des Baumes bieten im Notfalle Nahrung für das Vieh. Sie besitzen ein schwammiges Mark, welches Stärkemehl enthält, seines bitterlichen Beigeschmackes wegen aber nur gefressen wird, wenn in den trocknen Wintermonaten nichts Besseres zu haben ist.«
A. haematox ylon Willd. Enum. 1056; Harv. et Sono. Fl. cap. II. 280.
Betschuanaland, in lapidosis pr. Kuruman, alt. 1170 m (Manrorn n. 1056). — Fructifera m. Febr. 1886.
Vergl. ManLorsg in Bot. Jahrb. VIII, 254.
A. Lüderitzii Engl. n. sp. ramulis purpurascentibus; densiuscule foliosis ; stipulis spinescentibus, aliis brevibus curvatis, aliis longis albis; peliolis subteretibus eglandulosis atque rhachibus dense pilosis; pinnis primariis 3—4-jugatis, 15—18-jugis; foliolis linearibus obtusiusculis parce pilosis; floribus capitatis ; leguminibus compressis linearibus apice obtusis, basi acutis, laevibus, 5—7-spermis, nervis tenuibus obliquis instructis. (Tab. III. B).
Frutex vel arbor 3—7 m alta, haud gummifera (ManLoru |. Ramulorum internodia ca. 2 cm longa. Stipulae spinescentes, breviores curvatae vix 1 cm, longiores rigidae et rectae 3 cm longae. Foliorum pinnae primariae 2—2,5 cm longae, foliola 4À—5 mm longa, 4 mm lata. Legumen 6—8 cm longum, 7—8 mm latum, pallide brunneum. Semen subrhombeum vel ovale, valde compressum.
Hereroland, Otyimbingue, alt. 1000 m (Manroru n. 1270 et 1328). — Fructifera Majo 1886.
Von A. uncinata Engl. hauptsächlich durch die geraden oder nur sehr schwach gekrümmten Dornen und geraden Hülsen unterschieden.
A. horrida Willd. Spec. IV. 1082; Harvey et Suen, Fl. cap. Il. 281. — M!
Griqualand, ad ripas fluminis Vaal, alt. 1150 m. — Florifera Dec. 1886.
Hereroland, solum in convallibus pr. Okahandja, alt. 1150 m (Man- Loru n. 1334). — Fructifera m. Majo 1886.
Vergl. R. ManLoru in Bot. Jahrb. VIII, S. 253.
Verbreitet in der Kapkolonie. |
A. spirocarpoides Engl. n. sp. ramulis, imprimis novellis, petiolis atque spinis juvenculis dense ferrugineo-pilosis, spinis stipularibus variis,
Lë IT de uncinatis deflexis, aliis uncinatim persistentibus, aliis valde elon-
24 A. Engler.
gatis quam folia 3—4-plo longioribus, induratis, eburneis; foliis dense pilosis bipinnatis, 6-jugis, pinnis primariis 13—15-jugis, rhachibus et rhachillis semiteretibus supra acutatis; foliolis supra insertis valde approxi- matis linearibus obtusiusculis; inflorescentia abbreviata pedunculis ?—4 congestis quam capitula globosa ?—3-plo longioribus, cum illis folia vix aequantibus; leguminibus glabris compressis, spiraliter contortis, inter se- mina bevissime vel vix constrictis; seminibus lentiformibus.
Arbor —5 m alta. Ramulorum internodia 4—3 cm longa. Foliorum stipulae un- ciniformes 5—6 mm longae, basi 2—3 mm crassae, aliae longespinosae interdum juxta alteram uncinatam occurrentes usque 1dm longae, 3 mm crassae, horizontaliter patentes. Folia ca. 3 cm longa, 2,5 cm lata; foliola 4 mm longa, 4 mm lata. Pedunculi ramulus primarius quam secundarius supra involucellum 3—4-plo brevior et paullo crassior. Legumen ca. 7—8 cm longum, 8 mm latum, in spiris 2 contortum. Semina 5 mm longa, ^ mm lata, 2 mm crassa,
Griqualand, in arenosis pr. Kimberley, alt. 4200 m, numerosa (Martor n. 839). — Florif. Dec. 1885; Barkly West (ManLoru n. 809). — Flor. Dec. 1886.
Diese Art ist etwas verwandt mit A. spirocarpa Hochst, bei der jedoch die Stipulardornen entweder gar nicht oder nur schwach entwickelt sind. Auch hat dieselbe in der Regel mehr Fiedern erster Ordnung und nicht glatte, sondern kurz behaarte Hülsen. Acacia Seyal Delile, die unserer Art durch die langen weißen Stipulardornen etwas ähnlich ist, weicht erheblich ab durch größere kahle Blätter mit entfernt stehen- den Fiedern erster Ordnung, ebenfalls kahle und meist traubig angeordnete Inflores- cenzen, sowie durch dicke Kópfchenstiele. Von A. heteracantha Burch., für welche diese Pflanze von Dr. ManLoru (Bot. Jahrb. VIII, 254) gehalten wurde, unterscheidet sich diese Art hauptsüchlich durch die gewundenen, nicht geraden Hülsen.
A. Maras Engl. ramulis atque petiolis breviter cinereo-pilosis; stipulis novellis leviter uncinatis, aliis uncinatim persistentibus, aliis in spinas longas, folia aequantes evolutis valde induratis, eburneis; foliis breviter pilosis bipinnatis 5—6-jugis, pinnis primariis 15—48-jugis, foliolis linea- ribus obtusiusculis; rhachibus atque rhachillis semiteretibus, supra acuta- tis; inflorescentiis confertis; leguminibus glabris linearibus, paullum com- pressis, inter semina constrictis; seminibus ovoideis compressis.
Arbor 15 m alta, ligno duro, albo. Ramulorum extimorum internodia brevia 1—1,5 cm longa. Spinae stipulares unciniformes 5—6 mm longae, basi 2 mm crassae, aliae elongatae rectae 4—5 cm longae, basi 2—3 mm crassae. Legumen 4—5 cm longum, 6 mm latum. Semina ca. 5 mm longa, 4 mm lata.
Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marrorn n. 1260). — Fructi- fera m. Junio 1886.
Auch diese Art ist etwas mit A, spirocarpa Hochst. verwandt, aber durch die dickeren, zwischen den Samen stärker eingeschnürten Hülsen verschieden.
A. duleis Marl. et Engl. n. sp. ramulis pallide rufescentibus vel cinereis ` stipulis spinescentibus brevissimis ; foliis glabris, rhachillis angu- losis; pinnis 3-jugatis 12—15-jugis; foliolis linearibus utrinque obtusis; floribus capitatis; legumine plano laevi, late lineari obtusiusculo; basin
mn
Plantae Marlothianae. 95
versus attenuato, breviter reticulatim nervoso; seminibus subrhombeis planis. Frutex 3—5 m altus. Foliorum pinnae primariae 3 cm longae, foliola media longiora 4 cm longa, 2 mm lata. Flores non adsunt, sed e leguminum dispositione capitatos esse apparet. Legumen ca. 6 cm longum, 4,5 cm latum. Hereroland, frequens in planitiebus, alt. 500—1300 m (MarLorn n. 1259). — Junio 1886. Schwitzt im Frühling (Sept.—Nov.) ein süßes Gummi aus, das von den Eingeborenen gern gegessen wird. Dichrostachys nutans (DC.) Benth. in Hook. Journ. Bot. IV. 1842, 353; Orivzn Fl. of trop. Afr. lI. 333. — M! Hereroland, Okahandja, in planitie lapidosa, alt. 1400 m (Manrorn n. 1320). — Fructifera m. Majo 1886. Verbreitet im tropischen Afrika; der südlichste Standort, welcher bisher bekannt war, ist der Ngami-See.
Caesalpinioideae-Eucaesalpinieae.
Hoffmanseggia rubra Engl. n. sp. fruticosa, ramulis atque foliis no- vellis brevissime et dense cinereo-puberulis. utrinque imprimis subtus glandulas minutas gerentibus; ramulis adultis rufescentibus, hine inde aculeo tenui coniformi instructis; foliis bipinnatis petiolo teretiusculo supra leviter sulcato, pinnis primariis 6—8-jugatis, basi stipulis minutis deciduis instructis; foliolis 12—15-jugatis lineari-oblongis utrinque obtu- siuseulis; racemi bracteis lanceolatis acuminatis, apice purpurascen- tibus; legumine pedicello duplo breviore suffulto oblique ovoideo-falcato, apicem versus latiore, compresso, rubro, semina 2 gerente.
Frutex 2—3 m altus. Folia numerosa ca. 4 dm longa, interstitiis interjugalibus ca. 1 cm longis, pinnae primariae 4—5 cm longae, foliola 4—5 mm longa, 2 mm lata. Pedi- celli 1—1,2 cm longi. Legumen 2 cm longum, superne 4,5 cm latum.
Hereroland, Usakos, alt. eire. 900 m (Manrorn n. 1432). — Fructi- fera m. Junio 1886.
Diese Pflanze ist zwar nur in unvollkommenen Exemplaren vorhanden; aber die drüsige Bekleidung der Blütter, die kleinen Stipulae am Grunde der Fiedern erster Ordnung und die Gestalt der Hülse weisen darauf hin, dass die Pflanze der Gattung Hoffmanseggia zugehóre. Herr Dr. Pax, der das Exemplar mit den beiden in Kew vorhandenen afrikanischen Arten verglich, konnte sich davon überzeugen, dass sie mit keiner der beiden (H. Burchelli Benth. von Kubi im Shaw-Tsal und H. Sandersoni Harv. in Transvaal) identisch sei.
Parkinsonia africana Sond. in Linnaea 23, p. 38; Harvey et Sonn. Fl. cap. II. 269. — M!
Hereroland, Xykamkab, in lapidosis aridis alt. 400 m (Mantors n. 1216). — Florifera m. Majo 1886. Schon aus dem Namaqualand bekannt. Caesalpinioideae-Cassieae.
Cassia arachoides Burch. Trav. I. 341; Harvey et Soxp. Fl. cap. H. 272. — M!
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Griqualand West, Kimberley, alt. 1200 m (Manrorn n. 708). — Florifera m. Dec. 1886. Hereroland, alt. 1000 m (Manrormg n. 1442). — M. Jun. 1886. Die Pflanze des Hererolandes, welche daselbst »U bi b« genannt wird, zeigt an ihren Blüttchen bisweilen ein kleines hervortretendes Spitzchen, dürfte aber kaum von der in der Kapkolonie verbreiteten Pflanze specifisch verschieden sein.
Caesalpinioideae-Bauhinieae.
Bauhinia garipensis E. Mey. Comm. p. 162; Harvey et Sowp. Fl, cap. II. 275. — M!
Hereroland, in saxosis pr. flumen Swachaub, alt. 400 m. (Manrorn n. 4421). — Florifera m. Jan. 1886.
Bisher von den Ufern des Gariep und aus Namaland bekannt.
B. Pechuelii O. Kuntze in Eichler's Jahrb. d. Berl. bot. Gart. IV. 263.
Hereroland (Manroru n. 1420). — Florif. et fructif. m. Junio 1886.
Herr Dr. ManLorH bemerkt zu dieser Pflanze: »Dies ist der von AxpEnssox erwähnte und in GmisEBACH, Pflanzengeographie 2. Aufl. II, 458 citirte » Mopane«. Das Exemplar stammt von einem in Otyimbingue aus Samen gezogenen Büumchen, Die Samen hatte Missionär BERNsSMANN mitgebracht. Siehe auch Abbildung in LiviwGsTONE, Missionary travels and researches in South-Africa 1857, p. 164.«
B. Marlothii Engl. n. sp. ramulis tenuibus; foliorum petiolo laminae dimidium subaequante, lamina subcoriacea ; foliolis omnino liberis oblique oblongis latere interiore rectilineis, nervis lateralibus circ. 8 e basi radi- antibus venisque reticulatis valde prominentibus ` racemo quam folia duplo longiore densifloro ; legumine oblique obovato valde compresso monospermo.
Fruticulus depressus, pedalis. Ramuli cinerascentes 4,5—2 mm crassi. Foliorum petiolus ca. 1,5—2 cm longus, foliolo 3—4 cm longa, 1—-1,5 cm lata. Racemus 5—6 cm longus, pedicellis 2—3 mm longis. Legumen 4 cm longum, superne 2 cm crassum, basi acutum.
Hereroland, Usakos, in lapidosis aridis (Marıoru n. 4184), alt. 900 m. — Fructifera m. Majo 1886.
Papilionatae-Genisteae.
Lotononis Leobordea Benth. in Lond. Journ. Bot. 2, 607; OLIVER Fl. trop. Afr. II. 5. —— M!
Hereroland, Usakos, in lapidosis, alt. 900 m (Manrorn n. 4298). — Majo 1886.
L. Marlothii Engl. n. sp. suffruticosa, ramis prostratis, novellis atque petiolis sericeo-pilosis; stipulis duabus vel solitariisovato- lanceolatis vel lanceolatis petiolo multo brevioribus; foliolis obovato-cuneatis complicatis petiolo subaequilongis demum glabrescentibus; pedunculis 1—2-floris breviter pilosis, bracteolis minutis linearibus deciduis; calycis glabri dentibus angustis tubi dimidium aequantibus ; vexillo ovato-oblongo acuto quam carinaobtusa triente bre-
Plantae Marlothianae. 91 viore; legumine subfalcato, leviter compresso parce sericeo-piloso, trans- verse leviter sulcato.
Planta suffruticosa ramulis ca. ! dm longis. Stipulae 2,5—2 mm longae ad basin petioli 0,8—1 cm longi; foliolum intermedium ca. 7—S mm longum, 3—4 mm latum, lateralia paullo breviora. Pedicelli 2—3 mm longi. Calycis tubus 2,5 mm longus, dentes 1,5 mm longi. Vexillum multinervosum 5—6 mm longum purpurascens, carina ca. 8mm longa pallida. Legumen ca. 1 cm longum, 2 mm latum.
Griqualand, Kimberley in arenosis alt. 1200 m (Manrorn n. 765). — M. Dec. 1885.
Diese Art gehört in die Section Telina in die Verwandtschaft von L. pro- strata Benth.
Crotalaria damarensis Engl. n. sp. erecta ramosa, ubique cinereo- pilosa; foliis trifoliatis; stipulis lineari-lanceolatis; petiolo folia lateralia aequante; foliolis lineari-oblongis, obtusis, mucronulatis; pedunculis 3—5-floris; pedicellis brevibus; calycis laciniis lanceolatis tu- bum aequantibus ; corollae albae vexillo quam calyx duplo longiore; legu- mineoblongo utrinque obtuso, glabro polyspermo.
Ramuli ca. 2 dm longi. Foliorum stipulae 3—5 mm longae, petiolus 2—2,5 cm longus, foliola lateralia 4,5—2 cm longa, 4—5 mm lata, intermedium longius. Pedicelli 2—3 mm longi. Calycis tubus cupuliformis 3 mm longus, laciniae 3 mm longae, basi 3 mm latae. Corolla ca. I cm longa. Legumen 2 cm longum, 1 cm crassum.
Hereroland, Karribib, in arenosis, alt. 1000 m (ManLorz n. 1310). — Majo 1886.
Ist mit C. distans Benth. nahe verwandt und vielleicht mit derselben zu ver- einigen, doch habe ich sie bis jetzt nicht mit Exemplaren dieser Art vergleichen kónnen.
C. Marlothii Engl. n. sp. sparse longe pilosa, a medio ramosa; foli- orum stipulis lineari-lanceolatis acutis, petiolo foliis lateralibus subaequi- longo; foliolis breviter petiolulatis oblongo-lanceolatis utrin- que acutis; racemis multifloris; floribus breviter pedicellatis; calycis laciniis anguste lanceolatis quam tubus duplo longioribus; corolla lutea quam calyx plus duplo longiore; legumineoblongo utrin- que obtuso, glabro.
Herba 2—3 dm alta, ramulis 1—1,5 dm longis. Foliorum petiolus ca. 2 cm longus, foliola petiolulo 2 mm longo suffulta, lateralia 2—2,5 cm longa, 6—7 mm lata. Racemi apice densiflori, pedicellis 2—3 mm longis. Calycis tubus ca. 5 mm diametiens, laciniae 4—5 mm longae. Corolla fere 1,5 em longa. Legumen 4,7 cm longum, 8—9 mm crassum, gynophoro 4—5 mm longo suffultum.
Hereroland, in arenosis pr. flumen Swachaub, alt. 750 m (Manrorn n. 1851). — Majo 1886.
Argyrolobium candicans Eckl. et Zeyh. n. 1312 ex Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 71. — M!
Betschuanaland, Kuruman, in saxosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1097). — Febr. 1886.
Diese Art ist aus den östlichen Gebirgen des Kaplandes im Süden des Orangeflusses bereits bekannt.
28 | A, Engler.
Papilionatae-Galegeae. Psoralea obtusifolia DC. Prodr. II. 2214 ; Harvey et Sox. Fl. cap. Il. 457; Orıver Fl. of trop. Afr. II. 64: O. Kuntze |. c. 263. Barkly-West, in arenosis, alt. 1200 m (Mantorn n. 828). — M. Dec. 1885. Hereroland, in arenosis pr. sinum »Walfischbay« (Manrorn n. A481). — Jun. 1886.
Im Gebiet des Kaplandes verbreitet; aber auch schon in Benguela bei Mossamedes gefunden,
Indigofera saxicola Engl. n. sp. ramulis prostratis, extimis et foliis dense hispido-pilosis, stipulis parvis setosis; foliis erassiusculis, obovatis obtusis, in petiolum aequilongum contractis; racemis axillari- bus breviter peduneulatis folia vix superantibus; pedicellis brevibus nu- tantibus; calycis tubo brevi, laciniis anguste triangularibus dense hispidis; corolla quam calyx duplo longiore, purpurea; legumine leviter falcato, parce hispido-piloso, nitidulo, valvis pellucidis, seminibus pluribus viridibus.
Ramuli breves vix 4 dm longi, flexuosi, internodiis 0,5—1 cm longis. Foliorum pe- tiolus 4 cm longus, lamina 4 cm longa, 7—8 mm lata. Racemi 1—2 cm longi; pedicelli 1—23 mm longi. Legumen ca. 4,2 cm longum, 2 mm latum, 8—9-spermum,. Semina 1,5 mm longa et lata, utrinque truncata.
Hereroland, insaxosis (Gneiss). [»Hykamkab«| ad inferiorem fluvium Swachaub, alt. 250 m (Marroru n. 1209), — Fructifera m. Aprili 1886.
Diese Art ist verwandt mit I. nummularia Welw. von Angola, aber von derselben durch die nicht stachelspitzen Blütter und die mehrsamigen Hülsen verschieden. Von der ebenfalls nahestehenden I. ovata Thunb. weicht unsere Art vornehmlich durch die Behaarung der Blütter und deren lange Blattstiele sowie durch die kurzen Trauben- stiele ab.
I. heterotricha DC. Prodr. Il. 227; Harvey et Sonn. Fl. cap. lI. 189.
Hereroland, in arenosis pr. Tscharridip, alt. 750 m (Manrormu n. 4244). — Majo 1886.
Bisher nur aus dem Kapland bekannt.
I. melanadenia Benth. in Harv. et Soxp. Fl. cap. II. 195. — M!
Betschuanaland, Kuruman; in summo montium »Ga Mhana« alt. 1500 m (ManLoru n. 1084). — Febr. 1886.
Bisher außerhalb des Betschuanalandes nicht gefunden.
I. patens Eckl. et Zeyh. n. 1580; Harv. et Soen, Fl. cap. ll. 201. — M!
Griqualand West, Groot Boltsap, in lapidosis, alt. 1200 m (Man- LOTH n. 1146). — M. Febr. 1886.
I. alternans DC. Prodr.. I. 229; Orwra Fl. of trop. Afr. H. 89. — M!
Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Manrorn n. 1232). — Majo 18806.
Plantae Marlothianae, 29
Sylitra biflora E. Mey. ` Harv. Thes. t. 78, Harv. et Sonn. Fl. cap. , 224. — M!
Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (ManLorn n. 1269). — Majo 1886.
Tephrosia oxygona Welw. mss. ex Oriver Fl. of trop. Afr. H. 144. — M!
Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marıoru n. 1382). — Majo 1886.
Bisher von Benguela bekannt.
T. sphaerosperma Baker in Orıver Fl. of trop. Afr. II. 126. — M!
Betschuanaland, Kuruman, in arenosis alt. 1175 m (Marıoru n. 1040). — Febr. 1886.
Sowohl vom Kapland wie aus dem Innern des südlichen Centralafrika nórdlich vom Wendekreise des Steinbocks bekannt.
T. angustissima Engl. n. sp. caulibus elongatis adscendentibus an- gulosis atque foliis subtus appresse sericeo-pilosis; stipulis lineari-subulatis brunneis; foliis 2—3-jugis, foliolis anguste lineari-lanceolatis acutis margine cartilagineis, nervis lateralibus tenuibus; racemo ter- minali folia longe superante, superne densifloro; bracteis subulatis brunneis; pedicellis et calycibus dense pilosis; calycis dentibus deltoideis tubum vix aequantibus; corollae albae calyce fere triplolongiore; legumine anguste lineari apiculato polyspermo.
Verisimiliter perennis. Caules cum racemis 3—4 dm longi. Foliorum petiolus 5—6 cm longus, foliola lateralia 3—4 cm terminalia 5—6 cm longa, 3—4 mm lata. Racemus ultra 4 dm longus, bracteis 4—6 mm longis, pedicellis 5—6 mm longis. Calycis tubus 2,5 mm, dentes 2,5—3 mm longi. Corolla 1,3 cm longa. Stylus ultra carinam exsertus pilosus. Legumen fere 6 cm longum, 3 mm latum, valde compressum.
Betschuanaland, pr. Kuruman, in summo montium »Ga Mhana«, alt. 1500 m (Manrorn n. 1086). — Febr. 1886.
Ist mit Tephr. lurida Sond. verwandt, welche jedoch viel lángere Blüttchen und armblütige Trauben besitzt.
T. damarensis Engl. n. sp. caudieulo basi multiramoso ramis te- nuibus adscendentibus glabris; stipulis subulatis subspinescentibus ; foliis subcoriaeeis 2-jugis, subtus sericeis, foliolis lineari-lanceolatis acutis; racemis tenuissimis paueifloris, floribns valde remotis; brac- teis parvis lineari-lanceolatis acutis; pedicellis tenuissimis; calycis sericeo- pilosi dentibus deltoideis tubum vix aequantibus; corolla quam calyx vix duplo longiore, pilosa; stylo glabro; legumine leviter curvato an- gustoappresse piloso, 3—4-spermo.
Caudiculi inferne valde ramosi, internodiis longitudinaliter sulcatis, cum racemis 1—3 dm longi. Stipulae 3—4 mm longae. Folia 1—1,5 dm longa, foliola 2,5—3 cm longa, 3 mm lata. Racemi flores et fructus inter se 2—3 cm distantes, Bracteae vix
2 mm longae. Pedicelli tenues 3—4 mm longi. Calycis tubus ca. 2,5 mm longus, dentes 1,5 mm aequantes. Corolla ca. 6 mm longa. Legumina 2 cm longa, 3 mm Iata.
30 A, Engler.
Hereroland, in saxosis pr. Hykamkab alt. 300 m (Marota n. 1210) — Majo 1886.
Ist mit Tephrosia elongata E. Mey. verwandt, aber durch die viel kleiner wenigsamigen Hülsen verschieden.
Mundulea suberosa (DC. Benta. in Walp. Ann. IV. 491; Orıver Fl. of trop. Afr. II. 426.
Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue alt. 960 m (Manroru n. 1392). — M. Majo 1886.
Verbreitet von Ostindien durch das tropische Afrika bis in das Kapland.
Sesbania punctata DC. Prodr. II. 265; Orten Fl. of trop. Afr. II. 133.
Hereroland, Barmen, in lapidosis, alt. 1000 m (Manrorn n. 1293). — M. Majo 1886.
Verbreitet im tropischen Afrika; bisher aber nicht südlicher, als von Angola bekannt.
Papilionatae-Hedysareae.
Lessertia benguelensis Baker.
Hereroland, Karribib, in graminosis, alt. 1000 m (Marota n. 4471). — Majo 1886.
Papilionatae-Phaseoleae. Vigna Burchellii Harvey in Harv. et Soen, Fl. cap. II. 239. — M! Betschuanaland, Kuruman, in fruticibus, alt. 1250 m (Manroru n,
1070), — Febr. 1886.
Bisher aus dem Zululand bekannt.
Geraniaceae. Monsonia Burkeana Planch. ex Harv. et Soxp. Fl. cap. L 955. — M! Betschuanaland, in summo montium » Ga Mhana« pr. Kuruman alt. 1500 m (Manrorg n. 1088). — Florif. m. Febr. 1886.
Bisher von Magalierberg (Transvaal) bekannt.
M. umbellata Harv. in Harv. et Soen, Fl. cap. I. 255. — M! Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m. — Florif. et
fructif. m. Majo 1886.
Bisher nur von Bitterfontein im Kapland bekannt.
Sareocaulon Burmanni DC. Prodr. I. 638; Harv. et Soxp. Fl. cap. I. 256. — M!
Namaland, Angra Pequena, alt. 20 m (Manrorg n. 1150). — Flori- fera m. Aprili 1886.
Bisher aus dem Karroogebiet des Kaplandes bekannt.
S. Patersoni DC. Le Harv. et Soxp. l. c. 256. — M!
Hereroland, Tscharridib, in lapidosis aridis, alt. 500 m (ManrorH n. 1222). — Florifera m. Majo 1886.
Bisher aus dem Karroogebiet des Kaplandes bekannt.
Plantae Marlothianae, 31
S. Marlothii Engl. n. sp. caudieulo crasso carnoso foliorum spines- centium petiolis longis induratis breviter pilosis ima basi pulviniformi- dilatatis-obtecto; stipulis linearibus obtusis dense pilosis demum deciduis; foliorum evolutorum ` brevissime puberulorum petiolo laminae crassiusculae reniformi margine serrulatae aequilongo, ner- vis 7 ebasiradiantibus; pedunculo quam spinae paulo breviore ima basi bracteolis late ovatis obtusissimis instructo atque calyce dense puberculo; sepalis oblongis obtusis, interioribus margine scariosis; petalis quam sepala duplo longioribus obovato-cuneatis subtruncatis; staminibus brevioribus dimidium petalorum aequantibus, filamentis inferne longe pilosis, subula- tis; gynoeceo stigmatibus exceptis dense cinereo-sericeo- piloso. (Tab.IV. A).
Caudiculus brevis, vix 4 dm longus, vix 4 cm crassus, internodiis ca. 5 mm longis. Folia spinescentia 3—4 cm longa, lamina destituta, ima basi 4—5 mm crassa, stipulis 3—4 mm longis instructa. Foliorum nutrientium petiolus ca. 2 cm longus, lamina ca. 4,5 cm longa, fere 2 cm lata. Pedicellus 2,5 cm longus, prophyllis 2—-3 mm longis in- Structus. Petala rosea 4 cm longa, supra 6—7 mm lata. Sepala 5—6 mm longa, 3—4 mm lata. Staminum longiorum filamenta ca. 6—7 mm aequantia, antherae ovales ultra A mm longae. Ovarium ca. 4 mm longum in stylum 3 mm longum exiens.
Hereroland, in lapidosis aridis, Hykamkab alt. 300 m (Manrorng n. 4247). — Florif. m. Majo 1886.
Diese Art ist durch die nierenfórmigen Blütter sofort von allen bisher bekannten Arten zu unterscheiden.
Pelargonium ferulaceum Willd. Spec. III. 687; Harv. et Sonn. Fl. cap. 279. — M!
Namaland, Angra Pequena, alt. 10 m in saxosis rudis (Manrorm n. 1454). — Florifera m. Aprili 1886.
War bisher aus den nordwestlichen Gegenden des kaplandes bekannt.
Malpighiaceae. Triaspis h y pericoides Burch. Trav. Il. 280, 290; Harv. et Sonn. Fl. cap. I. 233. — M: Betschuanaland, in lapidosis pr. Kuruman, alt. 1200 m (Manroru n. 1072). — Florifera m. Febr. 1886.
Schon von BurcHELL im Betschuanaland entdeckt.
Zygophyllaceae.
Tribulus Pechuelii O. Kuntze |. c. 262.
Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marrorn n. 1457 a und b). — Florifera et fructifera m. Jun. 1886.
Diese Art]ist von Dr. Mantoru in zwei Formen, mit länglichen und mit schief ei- förmigen Blättern gesammelt worden.
Tr. Zeyheri Sonder in Harv. et Sonn, Fl. cap. I. 353. — M!
Griqualand-West, Groot Boetsap, alt. 4200 m, in arenosis. — Florifera m. Febr. 1886.
Hereroland, in sabulosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Manroru n. 1393 b). — Florifera?et fructifera m. Majo 1886.
32 A, Engler.
Tr. inermis Engl. n. sp. procumbens? ramis minute puberulis sul- catis, foliis appresse sericeo-pilosis 5—8-jugis; foliolis lineari-oblongis vel oblique lineari-oblongis apiculatis; pedicellis quam sepala anguste. lanceo- lata brevioribus; petalis late obovato-cuneatis quam sepala dimidio longioribus; gynoeceo dimidium sepalorum aequante longe et dense piloso; coccis dorso rotundatis, demum dense et minute pube- rulis, sparse longe pilosis, valde inaequalibus, initio transverse sul- catis, demum indistincte foveolatis, haud tuberculatis atque Spinosis.
Folia ab illis Tribuli terrestris atque Tr. Zeyheri paullum differunt, appresse sericeo-pilosa nec hispido-pilosa sunt; foliola 0,8—1,5 cm longa, 3—5 mm lata. Se- pala ca. 1 cm longa, 2 mm lata. Petala 4,5 cm longa, superne 4 cm lata vel breviora. Cocci ca. 8 mm longi, 5—6 mm crassi.
Hereroland, in aridis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manroru n. 1390). — Jun. 1886.
Diese Art ist von den bisher bekannten durch die gänzlich unbewehrten, weder mit Knótchen noch mit Stacheln versehenen Früchte unterschieden. Von Tr. Pechue- lii Ktze., welcher zunüchst beim Vergleich in Betracht kommt, weicht die Art auch durch kleinere Blumenblütter ab. In wie weit bei den afrikanischen Arten von Tri- bulus die Bewehrung der Früchte constant ist, muss weiteren Beobachtungen vor- behalten bleiben.
Tr. erectus Engl. n. sp. erectus, puberulus; foliis subtus appresse sericeo-pilosis, 6—9-jugis foliolis linearibus acutis vel apiculatis, pedicellis sepalis aequilongis; sepalis lanceolatis quam petala late obovato-cu- neata duplo brevioribus; coccis paullum compressis, dorso obtusangulis transverse foveolatis, sparse pilosis.
Suffrutex ca. 6—7 dm altus. Folia 3—5 cm longa, foliola 1—1,3 em longa, 2,5—3 mm lata. Sepala ca. 1 cm longa, inferne 2 mm lata, Petala 2 cm longa, superne 1,5 cm lata. Cocci 6—6 mm longi, 5—6 mm lati.
Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue alt. 900 m (Manrorn n. 1300). — Majo 1886.
Der vorigen Art ähnlich, aber durch den aufrechten Wuchs, die größeren Blüten und die stürker zusammengedrückten, quer gefurchten Teilfrüchte ausgezeichnet.
Zygophyllum simplex L. Mant. p. 68; Harv. et Soxp. Fl. cap. I. 357. — M!
Damaraland, in arenosis planitiei desertae »Namib« dictae, alt. 150 m (ManLorg n. 1305). — Floriferae m. Aprili 1886.
Bisher aus dem Karroogebiet bekannt.
Z. cuneifolium Eckl. et Zeyh. 767. Harv. et Sonn. Fl. cap, I. 359. — M!
Griqualand West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (Manrorn n. 731). — Florif. m. Dec. 1889.
Bisher aus dem Karroogebiet bekannt.
Z. Marlothii Engl. n. sp. Frutieulus ramulis crassis, teretibus inter- nodiis longiusculis; foliis bifoliolatis crassissimis, petiolis bre- vissimis stipulis semiorbicularibus inter petiolos connatis,
Plantae Marlothianae. 33
foliolis suborbicularibus paullum obliquis magnis; inflorescentia paniculata multiflora bracteis bifoliolatis; pedicellis quam flores paullo lon- gioribus; sepalis 5 inaequalibus obovato-oblongis; petalis spathu- latis unguiculatis quam sepala paullo longioribus; staminum filamentis basi squamula scariosa tertia parte breviore et ciliata instructis; antheris oblongis utrinque obtusis; fructu ambitu oblongo-obovoideo, 5-alato. (Tab. IV. B).
Fruticulus 3—6 dm altus. Ramulorum internodia 4 cm longa, 6—8 mm crassa. Foliorum petiolus 4—5 mm longus, foliola ca. 4—5 cm longa et lata. Bracteae folia forma subacquantes, sed duplo triplove minores. Pediceili 4 —4,5 cm longi. Sepala 5—6 mm longa, 3 mm lata. Petala alba 6 mm longa, superne 4 mm lata, in unguem contracta. Staminum filamenta 5 mm longa, squamula 3 mm longa, 2 mm lata instructa. Fructus immaturus ca. 4,5 cm longus, 4 cm latus, lobis valde compressis 3—4 mm latis, 2-sper- mis, stylo 2 mm longo terminatus.
Damaraland, in planitie deserta »Namib« dicta, prope sinum »Walfischbai« altitudine 100 m.
Diese Pflanze ist das einzige Gestráuch auf der regenlosen, wüsten Flüche. Für den Reisenden von großem Vorteil, da er sonst kein Feuerholz hätte. Eignet sich nach Dr. ManLorHB's Angabe vorzüglich dazu, da die Pflanze auch grün brennt.
Fagonia minutistipula Engl. n. sp. erecta ramosa ramulis adscen- dentibus, ubique minute glandulosa; foliis alternis vel oppositis crassiusculis; stipulis brevissimis, petiolo quam lamina duplo brevi- ore, foliolis elongato-lanceolatis acutis ; bracteis et prophyllis anguste linea- ribus acutis; pedicellis brevibus; sepalis oblongis apiculatis, petalis obovato-cuneatis quam sepala 2'/,-plo longioribus; staminibus quam sepala duplo longioribus; fructus coecis compressis breviter et sparse pilosis. — Nom. vern. »Ubib «.
Ramulorum internodia ca. 2—3 cm longa. Foliorum stipulae ca. € mm longae, pe- tiolus 0,8—4 cm longus, foliolum intermedium 2—2,5 cm longum, 3—4 mm latum, lateralia minora. Inflorescentia multiflora inaequaliter cymosa pedicellis 2—3 mm longis, Sepala 3—4 mm longa, 4,5 mm lata. Petala 8 mm longa, supra 4 mm lata coerulea. Fructus 5 mm longus, coccis 3 mm latis.
Hereroland, in lapidosis alt. 1000 m (ManLtoru n. 1239), — Jan. 1886.
Eine ausgezeichnete Art, habituell an Fagonia cretica erinnernd; aber durch mehrere Merkmale sehr verschieden, durch die drüsige Bekleidung, die wimperlosen Blätter und die nur sehr schwach entwickelten Stipulae. Die Kelchblätter sind etwas breiter und weniger lang zugespitzt, die Früchte auch etwas kleiner als bei Fagonia cretica.
Rutaceae.
"'hamnosma africanum Engl. n. sp. suffruticosa ramulis adscen- dentik 1s, ubique imprimis in partibus floralibus glandulis magnis immersis instructa, foliis breviter petiolatis, tripartitis, partitionibus lineari-cuneatis, apice emarginatis; bracteis lineari-cuneatis; pedicellis alabastris subaequi- longis; sepalis ima basi tantum cohaerentibus ovatis; petalis quam sepala 5—6-plo «ongioribus oblongis; staminibus filiformibus basi disci breviter
Botanische /ahrbüehar. X. Bd. 3
34 A. Engler.
cupularis insertis quam sepala 3-plo longioribus; antheris ovatis; ovario 9-lobo, stylo tenui centrali; fructu ovoideo superne profunde bilobo et compresso; 2-loculari, loculis plurispermis; seminibus subimbricatis, reni- formibus, valde compressis, dorso incrassatis, grosse et dense echinatis, nigrescentibus.
Herba basi frutescens ca. 3 dm alta; foliis remotis, petiolo ca. 1 em longo, parti- tionibus 2—2,5 cm longis, 1—1,5 mm latis. Pedicelli 3—5 mm longi. Sepala ima basi tantum cohaerentia ca. ! mm longa. Petala 5mm longa, 2—2,5 mm lata, sulphurea, sicca purpurascentia. Staminum filamenta 4 mm longa, antherae vix 4 mm longae, glandula crassa apicali notatae. Ovarium ca. 4,5 mm longum, stylo ca. 3 mm longo instructum. Capsula 8—9 mm longa, inferne A mm crassa, lobis compressis ca. 3 mm longis et 2 mm latis. Semina ca. 2,5 mm longa, 4,5 mm lata, nucleo hippocrepico.
Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (ManLorH n. 1413). — Florifera et fructifera. M. Majo 1886.
Diese Pflanze beansprucht ein besonderes Interesse deshalb, weil bis vor Kurzem die mit Ruta nahe verwandte Gattung Thamnosma nur aus der neuen Welt bekannt war, woselbst eine Art in Texas, eine andere in Californien angetroffen wurde. Es war daher höchst auffallend, als BAiLgv BALFOUR eine neue Art dieser Gattung, Th. soco- tranum auf Socotra entdeckte. Durch den Nachweis einer zweiten Art im Hereroland wird das Vorkommen der anderen in Socotra zwar weniger auffallend, aber es wird da- durch anderseits noch mehr wahrscheinlich gemacht, dass der Thamnosma- Typus von Ruta abzuleiten ist und dass derselbe sich an zwei Stellen aus dem Ruta- Typus entwickelt hat, wobei allerdings auffallend ist, dass gegenwürtig in Ostasien nur Boenninghausenia als Repräsentant des R uta- Typus auftritt, während derselbe in Nordamerika sonst ganz fehlt. Wtihrend bei den übrigen Arten von Thamnosma die Blütter ungeteilt sind, sind sie hier dreiteilig.
Euphorbiaceae. (Bearbeitet von F. Pax).
Phyllanthus hu milis Pax n. sp. suffrutex humilis, valde ramo- sus, ramis subtetragonis, tenuibus; foliis parvis, distichis, sessilibus, subglaucis, subtus saepissime rubescentibus, ovatis, subobtusis vel mucro- nulatis, integerrimis, stipulis scariosis, deciduis; floribus parvis, mo- noicis, axillaribus solitariis vel geminis vel depauperato-fasciculatis, bre- viter pedicellatis; perigonii laciniis utriusque sexus 5, aequalibus rhombeo- ovatis, purpurascentibus, albo-marginatis; disco in floribus masculis et femineis evoluto, late urceolato, vix lobato; staminibus in flore masculo centralibus 3, filamentis monadelphis, antheris liberis, verticaliter birimosis, in flore foemineo nullis. Ovarium triloculare, stylis brevibus, crassis, bilobis; fructu laevi.
Folia 5—6 mm longa, 3—4 mm lata, stipulae 4 mm fere longae, Petiolus 1—2 mm longus, flos utriusque sexus 2 mm diametiens. Fructus 4 mm fere diametiens.
Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1300 m (Manrormn n. 1087). — Florifer et fructifer m. Febr. 1886.
Diese neue Art aus der Section Paraphyllanthus Müll. (DC. Prodr. XV, 2 p. 355)
gehört in die Verwandtschaft der halbstrauchigen Arten, welche sich um Ph. ma- deraspatensis L. und Ph. Urinaria L. gruppiren, und welche in Südafrika zahlreich
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entwickelt zu sein scheinen. Sie unterscheidet sich von allen nahe stehenden Species durch die Form des Discus in den Blüten beiderlei Geschlechts, im Habitus auch durch die kleinen, blaugrünen Blätter.
Seidelia triandra (E. Mey.) Pax. — Mercurialis triandra E. Mey., Linnaea 1829. 237; Seidelia Mercurialis Baill., Etud. gen. Euphorb. 466; Tragia triandra Müll. in DC. Prodr. XV, 2. 947.
Griqualand West, in graminosis prope fontem Benauwdheidfon- tein,, alt. 1200 m (Manrorn n. 869). — Flor. et fruct. m. Jan. 1886.
In Südafrika seit DnEGE bekannt.
Croton gratissimus Burch., Trav. Afric. II. 268. Mou in DC. Prodr. XV, 2. 516. — M!
Hereroland, in saxosis Kaiser Wilhelmsberg prope Okahandja, alt. 1400 m (Manroru n. 1354). — Florif. m. Maj. 1886.
In Kapland verbreitet.
Cr. mierobotryus Pax n. sp. ramulis squamis lepidotis argenteo- griseis, junioribus ut folia novella fulvis; foliis satis parvis, anguste ellipticis, acutis, vix acuminatis, basi rotundatis, supra viridibus glabris, opacis, subtus lepidoto-argenteis et fulvo-punctatis, nervis (in foliis siccis) inconspicuis, petiolis lamina brevioribus, stipulis minutissi- mis, denticuliformibus; racemis abbreviatis, paueifloris, con- fertis, inter folia occultis, bracteis parvis, fulvis: floribus breviter pedicellatis, pentameris, utriusque sexus petaligeris, petalis parvis, albis, sepalis crassis, late triangulari-ovatis, dorso fulvo-punctatis; staminibus in flore masculo ad 20, paullum exsertis; receptaculo piloso; stylis bis bi- partitis.
Dense ramosus. Petioli 1—2 em longi, lamina 2—3!/5 cm longa, 6—8 mm lata. Inflorescentia sub 5-flora, 41—1!/; cm longa, aiahastris giobosis, 2 mm fere diame- tientibus. Ramuli, petioli cum pagina inferiore foliorum et inflorescentia squamis lepi- dotis densissime vestiti, lepidibus foliorum argenteis, centro glanduloso-fuscis, reliquis plus minus ferrugineis.
Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1078). — Nondum florens in. Febr. 1886.
Diese Art steht dem Cr. gratissimus Burch. am nächsten und wurde auch unter diesem vorläufigen Namen von Dr. MARLOTH eingesand!, Sie liat mil jenem unter Anderm auch die geringe Zahl weiblicher B.üten gegenüber den männlichen gemein; auch ent- wickeln ihre Blätter und Blü en im getrockneten Zustai de wie die des Cr. gratissi- mus einen starken, aromatischen Geruch. B sonders wezen der viel kleineren, nicht eiförmig-lanzeitlichen Blätter, wie sie Cr. gratissimus besitzt, und der stark ver- kürzten Inflorescenzen im Gezensatz zu den verlängerten, vielblübgen Trauben der BumcnELL'schen Art glaube ich die vorliegende Pflanze als eigene Art beschreiben zu mussen.
Euphorbia (Tithymalus) hereroensis Pax n. sp. suffruticosa, ra- mosa, glabra, glaucescens, ramis apicem versus dense foliosis; foliis rigidis, integerrimis, inferioribus sparsis, rhombeis vel subro- tundis, in petiolum brevem attenuatis, aculis, mucronulatis, superioribus cordatis, sessilibus; mucronulatis, interioribus
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non minoribus, stipulis nullis; eyathiis parvis in axillis folio- rum supremorum paucis, sessilibus vel brevissime pedun- culatis, intra folia occultis, campanulatis, glandulis luteis truncatis, vel leviter emarginatis; stylis bifidis; capsula glabra, laevi; seminibus ovatis, plumbeo-griseis, carunculatis, laevibus: caruncula com- planata.
Suffrutex humilis, caule inferne ad 4 cm crasso. Folia inferiora 41/2 cm longa, 4 cm lata, petiolo 3—4 mm longo suffulta, superiora 4 cm vel ultra longa et lata. Cyathia 4 mm longa, capsula matura 3 mm longa, 2—3 mm lata. Semen cum caruncula 2 mm longum, 4 mm latum.
Hereroland, Hykamkab, in arenosis, alt. 300 m (Manrorn n. 1190). — Florif. et fruct. m. Maj. 1886. l
Durch die Glaucescenz, Kahlheit und Form der Blätter, sowie die kleinen, zwischen den Blättern sitzenden und von ihnen vedeckten Cyathien von allen südafrikanischen Arten dieser Verwandtschaft weit verschieden.
E. (Euphorbium § 2) Marlothii Pax n. sp. trunco erecto, crasso, apice coronam ramorum rotundatam ferente. Ramis glabris, virgatis, in- ferne ad nodos tuberculatis, rigidis, nec crassis; foliis in ramis inferio- ribus sparsis, supremis tantum oppositis, omnibus sessilibus glauces- centibus, glabris: inferioribus lineari-lanceolatis, mucronu- latis, superioribus cordatis, acuminatis, mucronulatis; inflores- centia pseudoracemosa vel pseudoumbellata; eymisecyathiis paucis com- positis; cyathiis pedunculatis, campanulatis, foliis involucralibus 5, truncatis,fimbriato-laceris, glandulis 5, velsaepiusabortu 4; glandulis transverse oblongis, subbilabiatis, labio interiore calloso, obsoleto, exteriore profunde palmatifido, laciniis ad 5—7; floribus masculis in cyathio plurimis, artieulationibus mox deciduis, bracteis plurimis intermixtis; flore femineo in cyathio abortivo: rudimento hujus floris pedunculo crasso stipitato, glaberrimo, ovario obso- leto juniore subgloboso, stylo elongato, stigmate brevi, crasso, bilobo, albido; capsula —.
Truncus 4 m altus, 40—15 em crassus. Rami inferne ad 5 mm crassi, tuberculis 3—4 mm longis obsiti. Internodia imprimis ramorum apicem versus elongata, 3—5 cm longa. Folia inferiora 8—40 cm longa, 8 mm-—1 cm lata, superiora multo minora, suprema 2 cm longa, 41/3 cm lata. Cymae e cyathiis 3—5 compositae. Cyathia majora, glandulis ad 3 mm latis, laciniis labii exterioris 4 mm longis. Pedunculi florum mascu- lorum ut bracteae 3—4 mm longi, pedunculus floris feminei 7 mm longus, 41/3 mm erassus, brunneus, stylus 5 mm longus, stigma crassum 5 mm diametiens.
Hereroland, Karrihib, alt. 1000 m (Manrorn n. 1425). — Deflorat. m. Maj. 1886.
E. Marlothii schließt sich nicht nur im Habitus an die südafrikanischen Arten der Section Euphorbium an, sondern gehórt nach dem charakteristischen Bau der Drüsen des Cyathiums in die Verwandtschaft der E. Caput Medusae L., anacantha Ait. u. s. w. ($2 in Boıssıer’s Monographie in DC., Prodr. XV, 2, 86), doch weicht sie schon durch den dreimal hóheren und dickeren Stamm, sowie die nicht fleischigen Blütter von allen Arten dieser Gruppe habituell ab; eine Vergleichung vorstehender
Plantae Marlothianae. 37
Diagnose mit den Beschreibungen der Arten, welche Boissier giebt, lehrt sofort, dass es nicht möglich ist, E. Marlothii mit einer der schon bekannten Arten zu identificiren,
Die Zweige, welche der oben gegebenen Diagnose zu Grunde liegen, besitzen meist schon abgeblühte Cyathien, in welchen die Staubblülter fast gänzlich schon abgefallen sind; auch gelang es nicht, irgend eine normal entwickelte weibliche Blüte oder Kapsel aufzufinden. In allen Cyathien befand sich an Stelle einer normalen weiblichen Blüte das oben näher beschriebene Gebilde, an welchem der Masse nach die dicke, fleischige, weißliche, 5 mm im Durchmesser fassende Narbe den Hauptanteil hatte. Demnach scheint E. Marlothii, sofern jenes Abortiren der weiblichen Blüte nicht etwa nur anf einer zufälligen, individuellen Erscheinung beruht (wofür nichts spricht), diócisch zu sein, und durch dies Merkmal würde ihr dann eine noch isolirtere Stellung unter den Arten des oben näher angegebenen Verwandtschaftskreises zukommen, als es ohnedies schon der Fall ist, Diócische Euphorbien sind bekanntlich aber sehr selten.
Anacardiaceae.
Anaphrenium crassinervium Engl. ramulorum internodiis brevibus densiusculis foliosis, novellis dense ferrugineo-pilosis; foliis subsessi- libus, subcoriaceis, dense cinereo-pilosis, costis nervisque fulvescen- tibus, obovatis vel obovato-oblongis, costa erassula nervis laterali- bus patentibus atque venis reticulatis subtus valde prominen- tibus.
Arbor 6 m alta, ramulis brevibus, internodiis 2—3 mm longis. Foliorum petiolus 1—2 mm longus, lamina 3—6 cm longa, 2,5—3 cm lata, nervis lateralibus angulo ca. 80? a costa abeuntibus inter se 2—3 mm distantibus.
Hereroland, in saxis montis »Kaiser Wilhelmsberg« pr. Okahandja alt. 4400 m (Manrornu n. 1353). — Majo 1886.
Zwar ohne Früchte, aber durch die kurzen verkehrt eifórmigen Blütter sehr gut charakterisirt.
Rhus Marlothii Engl. ramulis tenuibus, novellis atque foliis minute puberulis, foliorum petiolis quam foliolum intermedium circ. duplo breviore, tenui, supra sulcato, foliolis subcoriaceis obovato- oblongis, cuneatis, intermedio quam lateralia A! /;-plo longiore, omni- bus margine anteriore leviter crenatis, nervis lateralibus tenuibus immer- sis; inflorescentia terminali folium subaequante paniculata pauciflora ramulis tenuibus flexuosis, pedicellis quam drupae compressae lae- vissimae paullo brevioribus.
Frutex 2 m altus. Ramulorum internodia ca. 0,5—1,5 cm longa. Foliorum petiolus 0,5—1 cm longus, vix 4 mm crassus, foliolum intermedium 2—2,5 cm longum, 4 cm latum, foliola intermedia 4—1,5 cm longa, 6—8 mm lata. Panicula fructifera 3 cm longa, pedicellis 3—4 mm longis. Drupae 3 mm altae, A mm latae, 2 mm crassae.
Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue alt. 900 m (Martor n. 1394). — Majo 1886.
Steht der Rhus crena'ta Thunb. nahe und weicht von derselben durch länger ge- stielte, kurz behaarte Blätter, mehr längliche Blättchen, etwas länger gestielte und stärker zusammengedrückte Früchte ab.
Rh. villosa L. fil. suppl. 483; Harvey et Sonn. Fl. cap. 1. 510. — M!
Griqualand West, juxta flumen Rietriver, alt. 1450 m (MARLOTH n. 899). — Florifera m. Jan. 1886.
38 A. Engler.
Verbreitet im extratropischen und auch in den gebirgigen Gegenden des tropischen Afrika. Rh. puberula Eckl. et Zeyh. exs. n. 1404; Harvey et Sonn. Fl. cap. I. 511. — M! Griqualand West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1900 m (Man- LorH n. 835). — Florifera m. Dec. 1885. Im ganzen Kapland zerstreut. Rh. viminalis Vahl Symb. Ill. 54; Harvey et Sonn. Fl. cap. 515. — M! Griqualand West, ad ripas fluminis »Vaal« communis, alt. 1125 m (ManLoru n. 813). — Fructif, m. Dec. 1885. Verbreitet im Kapland. Napindaceae. (Bestimmt von Dr. C. SCHUMANN). Cardiospermum Pechuelii O. Kuntze in Jahrb. d. Berliner bot. Gart. IV. (1886) S. 262. Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m, in fruticibus scandens (Man- LorH n. 1374). — Floriferum et fructiferum m. Junio 1886.
Celastraceae.
Gymnosporia crenulata Engl. n. sp. glabra, ramulis cinerascenti- bus; foliis breviter petiolatis coriaceis, oblongis, margine crenulatis, nervis lateralibus a costa angulo circ. 30? abeuntibus in foliis siccis paullum pro- minulis ; inflorescentiis dimidium foliorum aequantibus cymoso-dichotomis, in fasciculos exeuntibus, bracteolis ovatis eiliolatis, pedicellis brevibus inae- quilongis; sepalis ovatis albo-marginatis, ciliolatis, petalis quam sepala triplo longioribus ovalibus ciliolatis; staminibus sepalis aequilongis infra discum tenuem 5-crenatum insertis; ovario subgloboso, stylo brevi et stigmate bilobo.
Frutex 3 m altus, internodiis 4 cm longis, Foliorum petiolus 2—3 mm longus lamina 3—4 cm longa, 1,5—2 cm lata. Infloreseentiae eymos e, ramuli I, Il et III 4 cm, pedicelli 1—3 mm longi; hracteolae 1—2 mm longae. Sepala vix ! mm longa et lata.
Petala albida 2,5 mm longa, 1,5 mm la'a. Staminum filamenta 4 mm longa subulata,
antherae ov lae, Discus 5-crenatus, crenis leviter emarginalis. Ovarium subglobosum
4,5 mm longum, 2-loculare, loculis 2-ovulatis; ovulis oblongis e basi adscendentibus, stigmatibus 1 mm longis.
Hereroland, Usakos, in lapidosis alt. 900 m (Manrorn n. 4431). — Florifera m. Majo 1886.
Lauridia? multiflora Engl. n. sp. ramulis oppositis tenuibus viridi- bus, novellis angulosis; foliis oppositis breviter petiolatis coriaceis oblon- gis vel oblongo- lanceolatis obtusiusculis, nervis lateralibus tenuibus adscen- dentibus; inflorescentiis axillaribus et terminalibus quam folia longioribus, stipulis parvis subulatis brunneis, ramulis oppositis patentibus, bracteis infimis foliaceis mediis et superioribus lineari-lanceolatis acutis, summis minimis, ramulis extimis racemosis vel subspicatis; sepalis suborbicularibus
Plantae Marlothianae. | 39
imbrieatis; petalis oblongis quam sepala triplo longioribus; staminibus circiter dimidium petalorum aequantibus ; ovario subgloboso, stylo brevissimo et stigmate capitato coronato, uniloculari, ovulo solitario crasso e basi ob- lique ascendente.
Frutex valde ramosus, 2—-3 m altus. Foliorum petiolus 2—3 mm longus, lamina 3—3,5 cm longa, 4—1,5 cm lata. Paniculae usque 1 dm longae. Bracteae superiores lanceolatae vel lineari-lanceolatae 4,5— 0,2 mm longae. Pedicelli 1—2 mm tantum longi. Sepala vix 4 mm longa. Petala 2,5 mm longa, ! mm lata. Staminum filamenta ca. ! mm longa, subulata, antherae breviter ovatae obtusae. Ovarium 2,5 mm longum et crassum, pariete crassissima. Fructus immaturus subglobosus carnosus, ruber.
Hereroland, in vallis Hykambab saxosis alt. 300 m (Markot n. 1196). — Apr. 1886.
Ob dieser Strauch wirklich zu Lauridia gehört, ist noch sehr zweifelhaft, da Lauridia selbst nur unvollkommen bekannt ist. Jedenfalls besitzen die Blüten dieser Art keine Discuswucherung, während bei Lauridia die Blütenaxe becherfórmig ist. Auch ist hier der Fruchtknoten von Anfang an einfächerig. Hóchstwahrscheinlich dürfte unsere Pflanze eine neue Gattung reprüsentiren, wenn erst die Früchte und Samen be- kannt sein werden.
Rhamnaceae.
Marlothia Engl. n. gen. Flores hermaphroditi. Calyx tubo brevi late obeonico eum ovario adhaerente, laciniis 5 semiovatis acutis patentibus. Diseus ovarium obtegens latus 5-lobatus, lobis calycis lobis oppositis. Pe- tala 5 concava. stamina includentia cum illis margini disci inserta. Stami- num filamenta crassa, antherae breviter ovatae, thecis oblongis lateraliter dehiscentibus. Ovarium 2—3-loculare, loculis uniovulatis; ovulis e basi adscendentibus. Stylus tripartitus cruribus demum divergentibus, stig- matibus minutis apicalibus. Fructus . . . . . . — Suffrutex ramulis virgatis, foliis breviter petiolatis lanceolatis, stipulis parvis brunneis, in- florescentiis 4—3-floris, bracteolis parvis; floribus breviter pedicellatis, sulphureis. (Tab. V).
M. spartioides Engl.
Ramuli remote foliosi, internodiis 3—5 cm longis. Foliorum petiolus 2—5 mm longus, stipulae lanceolatae, purpurascentes 2 mm longae, lamina lanceolata 2—4 cm longa, 4—5 mm lata, basi pilis paucis brevibus obspersa; folia superiora minora et an- gustiora. Pedicelli 3—5 mm longi, bracteolis 1—2 mm longis instructi. Calycis tubus 1—41,5 mm longus, laciniis ca. 3 mm longis, 2 mm latis. Petala 2 mm longa, 4 mm lata. Staminum filamenta petala aequantia, antherae parvae, petala superantes.
Betschuanaland, in lapidosis ad pedem montium »Ga Mhana« pr. Kuruman, alt. 4200 m (Masroru n. 1071). — Florif. m. Febr. 1886.
Diese eigentümliche Pflanze zeigt in ihren Blüten eine große Übereinstimmung mit Helinus und wird vielleicht einmal mit dieser Gattung vereinigt werden. Jedenfalls ist sie von Helinus durch das Fehlen der Ranken, durch die armblütigen Blütenstände und die Blätter verschieden, Früchte sind leider noch nicht bekannt.
Zizyphus mucronata Willd. En. Berol. 954; Harvey et Sowp. Fl. cap. I. 475. — M!
Griqualand West, in arenosis et lapidosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Manroru n. 810). — Florifera m. Dec. 1885.
40 A. Engler.
Hereroland, Usakos, ad latera rivulorum periodicorum, alt. 900 m (ManrLorn n. 1284). — Fructifera m. Majo 1886. Verbreitet im Kapland und Natal.
Vitaceae. Vitis spec. Hereroland, in frutieibus scandens pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Marroru n. 1387]. — Fructifera m. Majo 1886.
Diese nur in unvollkommenen Exemplaren vorliegende Pflanze ist der Vitis ja- trophoides Welw. von Angola ähnlich, aber wohl kaum mit dieser Art zu vereinigen.
Tiliaceae. (Bearbeitet von Dr. K. SCHUMANN).
Grewia flava DC. in Cat. hort. Monsp. 413, Prodr. I. 509; an Harv. in Fl. eap. I. 225?
Griqualand West, in arenosis ad Kimberley, alt. 1200 m (Manrtoru n. 814). — Florif. m. Dec.
Mir scheint, als ob Gr. flava DC. mit Gr. cana Sond. in Linnaea XXIII, 20, u. Harv. in Fl. Cap. I, 509 identisch ist; sie wurden bisher nur vom Orangeflusse an- gegeben.
6. salviifolia Ileyne in Roth, Spec. nov. 939. Gr. discolor Fres. in Mus. Senkenb. II. 459, Harv. in Fl. cap. 226.
Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manrorn n. 4406). — Florif. m. Majo.
Ist überall im tropischen Afrika weit verbreitet und geht über Abyssinien bis Vorder-
indien. Eine zweite Pflanze, die ManLorn (n.1285) bei Usakos im Hereroland sammelte, die nur mit Früchten vorliegt, scheint ebenfalls hierher zu gehüren.
6. villosa Willd. Nov. act. nat. cur. 4813. p. 205, Mast. in Fl. trop.
Afr. T, 949. Hereroland, in lapidosis prope Usakos, alt. 900 m (Manrorm n.
1469). — Florifera m. Junio. `
Die Art, welche eine der vorigen analoge Verbreitung hat, wurde bisher von so weit nach Süden reichenden Standorten nicht genannt, wenn nicht vielleicht Gr. robusta (Burch. Cat, 2845, Trav. II, 433, Harv. in Fl. Cap. II, add. 590) mit ihr zusammenfällt. WILLDENOW führt in der Enum. hort. bot. Berol. I, 566 eine Gr. obtusifolia aus dem Innern von Süd-Afrika an, die auch Harvey in Fl. Cap. 1, 225 erwähnt, die letzterer aber nicht gesehen hat, Ich habe die Pflanze im Wırıpenow’schen Herbarium aufgesucht und fand zwei lose Blätter, die in der Form genau mit einem Teile der Pflanzen überein- stimmten, welche Waruicn unter n. 1003 als G. obtusa ausgegeben hat. Diese Nummer umfasst 3 Species: Gr. columnaris Sm. in REES, Cycl. V, 47, Gr. bracteata Heyne in Rora, Spec. nov. 243 und Gr. orientalis Linn. Spec. pl. ed. I, 964.. Von diesen kommt nur G. columnaris Sm. nach Mast. in Fl. trop. Afr. I, 244 im Mozambique Distrikte vor und ist auch von dort nur aus unvollkommenen Exemplaren bekannt. Mir . schienen die Blütter aber viel besser zu Gr. orientalis Linn. zu passen. Möglicher- weise beruht die Angabe WiLLpENOw's auf einem Irrtume; jedenfalls ist aber die Art als nicht genügend bekannt zu streichen.
Plantae Marlothianae, 41
Sterculiaceae. (Bearbeitet von Dr. K. Schumann),
Sterculia tomentosa Guill. et Perr. Fl. Seneg. I. 84. t. 46; Mast. in Fl. trop. Afr. I. 217.
Hereroland, in rupibus Ubib, alt. 900m (Manroru n. 1446). Arbor 7 m alta, trunco 60 cm diam., cortice albo. — Fructifera m. Majo.
Ist vom Nil-Gebiet durch das nórdliche Central - Afrika, Ober- und Nieder- Guinea verbreitet.
Der vorliegende Zweig und einige Teilfrüchte stimmen bis auf etwas kleinere und weniger gelappte Blütter mit den Exemplaren von anderen Standorten gut überein.
Dombeya rotundifolia Harv. in Fl. cap. I. 221.
Hereroland, in lapidosis inter Otyimbingue et Okahandja, alt. 1000 m (Manrorn n. 1371); in saxosis montis »Kaiser Wilhelmsberg« prope Okahandja, alt. 4400 m (Manrorn n. 1346). — Florifera m. Majo.
Ich kann zwischen D. rotundifolia Harv. und D. densiflora Pl. in Harv. Fl. Cap. II, add. 589 einen wesentlichen Unterschied nicht finden. Bisher aus Natal und Transvaal bekannt.
Melhania ovata Boiss. in Fl. or. I. 841.
llereroland, in lapidosis prope Karrabib, alt. 1000 m (ManLorn n. 41314). — Florifera m. Majo.
Ich kann die vorliegende Pflanze, zu der vielleicht auch M. damarana Harv. in Fl. Cap. II, add. 590 gehórt, da der einblütige Blütenstiel wohl kein wesentliches Merk- mal sein kann, von M. ovata Boiss. (Brotera ovata Cav., M.abyssinica A. Rich.) nicht unterscheiden. Aber auch zwischen M. incana Heyne und M. ovata dürften kaum durchgreifende Unterschiede sich konstant erweisen. M. ovata Boiss. findet sich auf dem Cap Verde-Inseln, in Abyssinien und im westlichen Vorder-Indien.
M. prostrata DC. Prodr. I. 499, Harv. in Fl. Cap. I. 222. Betschuanaland, in lapidosis prope Kuruman, alt. 4200 m (Man- Lomp n. 1098). — Florifera m. Febr.
M. griquensis Bolus ms. in herb. Kew. suffrutex pygmaeus, ramis brevibus novellis cinereo-tomentosis ; foliis petiolatis oblongis apice obtusis basi euneatis obscure einerascentibus, subtus pallidioribus subtomentosis, irregulariter serratis, stipulis lineari-subulatis; floribus axillaribus solitariis subsessilibus parvis; involucro triphyllo, phyllis anguste linearibus sub- duplo calyce brevioribus; calyce altissime 5-partito, petalis calyci aequi- longis; capsula apice rotundata calyce multo breviore tomentosa.
Ex radice crassiuscula rami plurimi 2 ad summum 3 cm longi prostrati, Petiolus 5—' mm longus cinereo-tomentosus; stipulae 3 mm longae; lamina 1,5—2,5 cm longa ad medium 0,8—1 em lata. Involucri phylla 5, calyx 9 mm longus extus cinereo-tomen- tellus intus glaber. Petala 9 mm longa. Stamina et staminodia ca. 5 mm longa. Ovarii loculi 4-ovulati.
Griqualand West, in lapidosis prope Groot Boetsap, alt. 1200 m (ManLoru n. 1132). — Florifera m. Febr.
Diese kleine Art, welche schon durch die nahezu vollkommen sitzenden Blüten aus- gezeichnet ist, fand ich im Herbarium von Kew von Botte eingesandt vor, dessen Manu- skriptnamen ich auch bevorzugt habe.
42 A, Engler,
Hermannia (Mahernia) linnaeoides (Burch.) Schumann. M! Ma- hernia linnaeoides Burch. ms. in DC. I. 497; non Harv. Mah. gracilis Harv. in Fl. cap. I. 245.
Betschuanaland, in arenosis prope Kachun, alt. 1200 m (ManLorn n. 4048). — Florifera m. Febr.
Anm. Diese zierliche Pflanze, welche Harvey unter dem Namen M. gracilis beschrieben hat, wurde offenbar von DC. M. linnaeoides Burch. ms, genannt, In der That erinnert dieselbe habituell ganz auffallend an Linnaea borealis L. Dagegen hat die Art, welche Harvey nach dem Vorgange von EckLoN und ZEYHER als M. linnae- oides ansieht, mit Linnaea ganz und gar nichts gemein. Da letztere Mahernia neu benannt werden muss, so schlage ich dafür, weil ich eine Trennung von Hermannia und Mahernia nicht anerkennen kann, den Namen Her mannia Harveyi vor.
H. (Mahernia) stellulata (Harv.) Schumann. M! — Mah. stellulata Harv. in Fl. cap. I. 216.
Griqualand West, in arenoso-argillaceis prope Kimberley, alt. 1200 m (Manrorn n. 709). — Florif. m. Dec.
H. (Mahernia) amabilis Marloth ms. Herba ramosa ramis glanduloso- scabris, floralibus virgatis; foliis inferioribus longiuseule petiolatis, oblon- gis vel ovato-oblongis apice obtusis rarius acutis mucronatis basi rotundatis integerrimis vel apicem versus dentatis utrinque stellato-subtomentosis sicc. viridibus, stipulis subulatis brevibus; inflorescentia racemosa flori- bunda, floribus longe pedunculatis nutantibus divaricatis; calyce turbinato ad medium 5-partito glanduloso piloso; petalis duplo et ultra calycem superantibus, albis basi purpurascentibus, glabris; filamentis obcordatis basi linearibus glabris, antheris 3-plo illis longioribus apice bifido peni- cillato; ovario subglabro, stilis apice cohaerentibus, stigmate communi capitellato.
Rami 12—20 cm longi teretes, Petioli ad 1,5 cm longi sensim decrescentes demum 0. Lamina 1—2,5 cm longa, 0,5—1,3 cm lata supra impresso-nervosa. Bracteae inferiores anguste lanceolatae superiores subulatae, tandem minutissime filiformes, Pedunculi 1,5—2 cm longi filiformes strictissimi tenuiter glandulosi patentes vel divaricati 2 mm infra apicem subincrassato-articulati. Calyx 5 mm longus laciniis triangularibus. Pe-
tala 4,3—1,4 cm longa cuneata apice 6 mm lata retusa ungue triplo breviore. Stamina 6 mm longa. Pistillum 5—6 mm longum, ovarium obtusum pilosum.
Hereroland, in planitie lapidosa supra Hykamkab, alt. 300 m (Man- Loru n. 1213). — Florifera m. Majo.
H. (Euhermannia) brachypetala Harv. in Fl. cap. 1. 202. M!
Griqualand West, in arenosis prope Kimberley, alt. 1200 m (Man- Loru n. 770). — Florifera m. Dec.
Bisher von Transvaal und Zululand bekannt.
H. (Euhermannia) cana Schum., Herba perennis pygmaea lepidibus margine stellatis cana, ramis erectis; foliis petiolatis oblongis vel obovatis v. cuneatis obtusis apicem versus serratis basi attenuatis, stipulis majus- eulis foliis c. dimidio brevioribus oblongis integerrimis obtusis; inflores- centia laterali et terminali biflora, floribus breviuscule pedunculatis; calyce
Plantae Marlothianae. 43
campanulato vix ad !/ partito; petalis calyce duplo longioribus; staminibus subduplo petalis brevioribus, filamentis oblongis antheris eiliatis obtusis aequilongis; ovario obtuso sub-5-lobo hinc inde pilulo stellato insperso.
Caules plures e radice crassiuscula 5—6 cm alti teretes, Folia 2—5 mm longe pe- tiolata 0,8—1,5 cm longa, 4—6 mm lata saepius complicata; stipulae 6—9 mm longae. Calyx 3—4 mm longus. Petala purpurea 7—8 mm longa, lamina 4 mm lata ovalis 3-plo ungue lato longior. Stamina 4 mm longa. Pistillum 5 mm longum.
Betschuanaland, in lapidosis ad Kachun, alt. 1200 m (Manrorun. 947). — Florifera m. Febr.
Diese Art ist nur mit H. diversistipula Prsl. verwandt, unterscheidet sich aber von ihr durch den weniger tief gespaltenen Kelch, dieden letzteren überragenden Blumen- blätter, den kahlen Nagel derselben und die stumpfen Antheren, welche nicht kürzer sind als die Staubfüden.
H. (Aeicarpus) stricta Harv. Fl. cap. I. 206.
Groß-Namaland, in arenosis ad Aus, alt. 600 m (Martot n. 1535). — Florifera m. Febr.
Bisher nur vom Kaplande bekannt.
H. (Acicarpus) linearifolia Harv. in Fl. cap. I. 205. M!
Betschuanaland, in lapidosis ad Kachun, alt. 1200 m (Manrors n. 1129). — Florifera m. Febr.
Findet sich im Kaplande.
H. (Acicarpus) filipes Hary. in Fl. cap. II. 206.
Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (ManLorn n. 1309). Florifera m. Majo.
Diese Art ist zunüchst mit der in Nubien und Arabien vorkommenden H. modesta Pl. (H. arabica Hochst. et Steud.) verwandt, unterscheidet sich jedoch durch doppelt größere Blüten und besonders durch an der Basis abgerundete, am Rande gewimperte Antherenhälften, während diese bei H. modesta an der Basis spitz vorgezogen und am Rande glatt sind.
H. (Acicarpus) solaniflora Schum. n. sp. Süffrutex parvus ramis novellis tenuibus ut tota stirps stellato-tomentosis glandulosis einereo-vires- centibus; foliis parvis breviter- petiolatis oblongis apice basique obtusis, saepius complicatis, integerrimis, stipulis brevissimis subulatis saepius sub indumento absconditis; floribus axillaribus longiuseule pedunculatis nutan- tibus; calyce campanulato ultra medium diviso; petalis tubum calyeinum dimidio superantibus reflexis; staminibus longe exsertis tubo calycino triplo longioribus; pistillo staminibus aequilongo, ovario 5-cornuto piloso; cap- sula stellato-puberula truncata cornubus 5 divaricatis ornata.
E radice simplici verticali caules plures lignescentes; rami vigentes 4—8 cm longi. Petiolus ad summum 2 mm longus; lamina 6—10 mm longa, 3—4 mm lata. Pe- dunculi 0,6—4 cm longi filiformes divaricati e bracteis foliis caulinis simillimis sed minoribus oriundi. Calyx 7 mm longus laciniis anguste triangularibus reflexis. Petala 5 mm longa infra apicem 2 mm lata plana, lamina ungue glabro paulo minore, ut antherae purpureae vel coeruleae. Stamina 9 mm longa filamentis basi linearibus dein rhombeo-
dilatatis, antheris 6 mm longis elongatis sensim attenuatis ad medium inferius ciliolatis. Ovarium 2 mm longum cornubus sursum curvatis parvis. Capsula 5 mm longa obverse
44 A. Engler.
py: midata pentagona apice 4—5 mm diametro, cornubus ultra 4 mm longis. Semina vix 4 mm longa irregulariter foveolata et sulcata obscure olivacea.
Hereroland, in saxosis prope flumen Swachaub, alt. 300 m (ManLoTH n. 1200). — Florifera m, Majo.
H. (Aeicarpus) Helianthemum Schum. suffruticosa ramis graci- libus virgatis, novellis ut tota stirpsstellato-tomentosis viridi-canescentibus ; foliis petiolatis lineari-oblongis vel lanceolatis apice obtusis vel acutis basi plus minus breviter rotundatis integerrimis vel obsolete denticulatis; sti- pulis filiformibus erectis vel patentibus brevibus; inflorescentia racemosa elongata secunda, floribus pedunculatis; calyce campanulato ad medium 5-partito; petalis calyce paulo longiore, ungue glabro 4-plo longioribus; staminibus petalis quadrante brevioribus, filamentis e basi lineari obcor- datis, antheris elongatis ad apicem bifidum sub lente penicellatis ad me- dium inferius ciliatis; pistillo staminibus aequilongo, ovario 5-cornuto; capsula non plane matura cornubus 5 sursum curvatis instructa tomentosa.
Rami 10—22 cm longi teretes basi lignescentes. Petiolus 0,5—1 cm longus; stipulae 2—4 mm longae; lamina 4,5—2,5 (0,8—4) cm longa, 5—7 (4—11) mm lata supra im- presse nervosa basi trinervia. Pedunculis 1—4,3 cm longi patentes. Calyx 6 mm longus lobis latiuscule triangularibus acuminatis, Petala 8—9 mm longa purpurea. Filamenta 2, antherae 5 mm longae. Pistillum 6 mm longum.
Hereroland, in lapidosis prope Usakos, alt. 900 m (Manroru n. 4237 et 1238). — Florifera m. Aprili,
Die Pflanze erinnert im Habitus an H. trifurcata Harv., ist aber von ihr durch stärkere Behaarung, fadenförmige nicht lanzettliche und laubartige Nebenblätter, breitere und größere Blätter, dreieckige nicht eiförmige Kelchabschnitte, kleinere Blüten und schlankeren Wuchs sehr verschieden. Alle capensischen Arten aus der Section Aci- carpus mit Ausnahme von H. stricta Harv. bilden eine sehr natürliche Gruppe, welche durch die verlängerten zugespitzten Antheren ausgezeichnet ist. Sie haben ferner an den unteren Hälften der Theken und zwar auf der äußeren Seite eine Bekleidung von steifen abstehenden Wimpern. An den unreifen Früchten bez. an dem Fruchtknoten sind die für die Section so wichtigen Hörnchen nur schwer zu sehen; deshalb glaube ich, muss H. borraginiflora Hook. f., welche dieselben Antheren aufweist und von der reife Früchte nicht bekannt sind, in die Section Acicarpus versetzt werden. Außerdem unterscheidet sie sich von den übrigen Hermannien der I. Section, und dieses Merk- mal kommt auch jener Gruppe ausschließlich zu, durch purpurrote Blumenblätter, die
beim Trocknen blau werden. Auch H. modesta Pl. scheint hierher zu gehören; sie hat aber nicht gewimperte Antherentheken.
Malvaceae. (Bearbeitet von Dr. K. ScHUMANN).
Sida longipes E. Mey in hb. Drege, Harv. in Fl. cap. I. 167. Betschuanaland, in lapidosis ad Phakane prope Kuruman, alt. 1200 m (Manrorn n. 1058). — Florif. m. Febr.
Hereroland, in lapidosis Karribib, alt. 4200 m (Manroru n. 1472). — Florif. m. Majo. Findet sich im Kaplande und Natal.
Plantae Marlothianae. 45
Abutilon Sonneratianum Harv. in Fl. cap. I. 168. M!
Betschuanaland, in saxosis ad Kuruman, alt. 1200 m (MarLorH n. 1090). Florifera m. Febr.
Im Kaplande und Natal verbreitet.
A. indicum G. Don, Gen. syst. I. 504, Hanv. in Fl. cap. I. 168.
Betschuanaland, in lapidosis montium prope Kuruman, alt. 4300 m (ManLorn n. 4089). — Florif. m. Febr.
Innerhalb der Tropen weit verbreitet.
A. hirtum G. Don, Gen. syst. I. 503; Masr. in Fl. trop. Afr. I. 187.
Hereroland, ad ripas fluminis Swachaub prope Otyimbingue, alt. 900 m (ManLoru n. 1399). — Florifera m. Majo.
Bis jetzt aus dem oberen Nilgebiete, Kordofan, von Mozambique und nach MASTERS von Venezuela bekannt.
Lüderitzia Schum. nov. genus Urenearum. Involucerum poly- (ad 16-) phyllum, phyllis distinetis. Calyx fere ad basin 5-partitus. Petala 5 basi tubo stamineo adnata. Tubus stamineus apice 5-dentatus staminibus dua- bus seriebus altera apicem altera basin versus utraque e 10 staminibus efformata affixis, filamentis elongatis filiformibus, antheris monothecis. Ovarium 5-merum 5-alatum 5-loculare, ovulo solitario pro loeulo pendulo; stylus apice 10-fidus stigmatibus globoso-capitatis; capsula pentaptera, loeulicida, valvis scariosis demum a columella centrali secedentibus.
L. pentaptera Schum. n. sp. suffrutex parvus parce glandulosus ra- mis teretibus; foliis longiuscule petiolatis inferioribus hastatis superioribus triangularibus, irregulariter plus minus serratis serraturis incrassato-mucro- natis, pungentibus acutis subtus pilis furcatis rarius stellatis inspersis supra glabris, stipulis brevibus filiformibus; floribus axillaribus longe peduncula- lis densius glandulosis; involucri phyllis linearibus longe ciliatis ciliis basi albo-tuberculatis calycem subduplo superantibus; calyeis laciniis linea- ribus acuminatis minutissime puberulis nervo mediano et binis marginalibus pereursis; petalis calyce 2-plo longioribus; tubo stamineo subduplo petalis breviore gracili; capsula involucri phyllis ad maturitatem !/; —!/;-plo breviore apice subdepressa, valvis utrinque glaberrimis marginatis; semi- nibus non visis (Tab. VI.).
Ramuli 6—42 cm longi basi lignescentes. Petiolus 4 —1,5 cm longus; lamina 1—2,5 cm longa, basi infima 0,5—1,5 cm lata glaucescens; stipulae 4—5 mm longae. Pedunculus 4,5—3 cm longus infra apicem articulatus. Involucri phylla sub anthesi 1,7—2 cm, ad maturitatem capsulae 2,5 cm longa vix 0,5 mm lata. Calyx 4 cm longus ad 3/4 divisus. Petala 4,7—2 cm longa, 8 mm quadrante superiore lata sulfurea. Capsula 1,4 cm longa, 2 cm diametro valvis flavicantibus transverse venosis,
Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manrors n. 1403). — Florifera m. Majo. l
Diese neue Gattung, welche ich zu Ehren von Herrn Kaufmann Lüperırz, dem das Königl, bot, Museum zu Berlin eine reiche Sammlung von Pflanzen aus derselben Gattung verdankt, benenne, hat im Habitus ganz das Aussehen eines Hibiscus, doch erkannte bereits der ausgezeichnete Sammler dieser Pflanze, dass sie ein neues Geschlecht aus
46 A. Engler.
der Abteilung der Ureneae darstellt. Sie wurde schon vor MArtorn von LüprniTZ eben- falls in dem Gebiete an der Walfischbay gesammelt.
Pavonia Kraussiana Hochst. in Flora XXVII (1844) p. 293. P. ma- crophylla E. Mey in hb. Drege, Hanv. in Fl. cap. I. 169. (1859).
Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (MarLorn n. 1384). — Florifera m. Majo.
Im oberen Nilgebiet, südlichen Centralafrika, Kaplande, Natal, auf Bourbon ver- breitet.
Hibiseus pusillus Thunb. Fl. cap. 550; Harv. in Fl. cap. I. 175. M!
Betschuanaland, in arenosis prope Kachun, alt. 1200 m (Manroru n. 1046). — Florif. m. Febr..
Im Kaplande wie es scheint verbreitet.
H. Marlothianus Schum. n. sp. suffrutex parvus a basi ramosus, caulibus flexuosis stellato-pilosis; foliis petiolatis fere ad basin 5-partitis lobis pinnatifidis vel bipinnatifidis subtus stellato-pilosis supra glabriuseulis, stipulis lineari-subulatis plq. divaricatis vel patulis simpliciter pilosis; floribus plus minus longe pedunculatis; involucri phyllis c. 8 lineari-subu- latis acutis stellato-pilosis, sub anthesi sepalis triente brevioribus, distinctis ; calyce ad quadrantem inferiorem in lacinias oblongo-lanceolatas acutas extus stellato-pilosas diviso; petalis 2-plo et paulo ultra calycem super- antibus in parte sub aestivatione tegente pilis stellatis inspersis; capsula apice apiculata pilosa; seminibus gossypinis.
Rami T —20 cm longi basi lignescentes teretes. Petiolus 0,7—4,5 cm longus, la- minae lobus medius 1—2 cm longus lacinulis lineari-oblongis acutis; stipulae 6—8 mm longae integerrimae. Petiolus 2—4 cm longus teres, flores nutantes. Involucri phylla
8 mm longa, basi 1—1,5 mm lata. Calyx 4,4 cm longus lobis erectis, Petala 3cm longa, 1,8 cm triente superiore lata roseo-purpurea. Capsula 1,2 cm longa.
Griqualand West, in arenosis prope Kimberley, alt. 1200 m (Man- Lota n. 867). — Florif. m. Januario; prope Hopetown ad fluvium Oranje (Borus n. 2044).
Ich fand diese ausgezeichnete Pflanze neben den Borvs'schen Exemplaren auch von Hornen gesammelt in dem Herbarium von Kew ohne Bestimmung vor. Sie gehört in die Verwandtschaft von H. pusillus Thunberg, ist aber von allen Arten durch die Form der Blätter und durch die Blütencharaktere wesentlich verschieden.
H. Elliottiae Harv. in Fl. cap. II. add. 587. — H. ebracteatus Kuntze in Jahrb. des Berl. bot. Gart. IV. 261, an Mast. ? var. Pechuelii.
Hereroland, in lapidosis prope Karrabib, alt. 4000 m (Marota n. 4473). — Florif. m. Majo.
Die vorliegende Pflanze stimmt nach der Beschreibung genau mit H. Elliottiae Harv. überein, und wenn ich auch das Originalexemplar nicht gesehen habe, so dürfte sie doch mit dieser Art identisch sein. Miss ErLLıorr sammelte sie in Damaraland. Ob H. ebracteatus Mast. von ihr verschieden ist, muss ich auf sich beruhen lassen; sollten sie beide zusammenfallen, so hat jedenfalls HanvEev's Name die Priorität. Die unreifen Samen sind nach Harvey ganz kahl, an den Manrorn'schen Exemplaren finde ich die reifen Samen mit langer seidiger Haarbekleidung.
Plantae Marlothianae. 47
H. atromarginatus Eckl. et Zeyh. Enum. 38; Hamv. in Fl. cap. I. 475?
Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m (MARLOTH n. 4444). — Florif. m. Majo.
Das Exemplar ist zu unvollstándig, um die Art genau bestimmen zu kónnen, doch glaube ich, dass die Pflanze hierher gehört; die Art findet sich sonst im Kaplande und Natal.
H. caesius Garcke in Prrers, Mossamb. Reise, Botanik I. 126.
Hereroland, in lapidosis ad Karribib, alt. 1000 m (Manrorn n. 1428). Florif. m. Junio.
Diese ausgezeichnete Art wurde, allerdings nicht mit Sicherheit, von Masters zu H. physaloides Guill. et Perr, gezogen. Die Manrorn'schen Exemplare stimmen voll- kommen mit der PkrERs'schen Originalpflanze überein. Meiner Ansicht nach ist aber H. pentaphyllus F. v. Müll. Fragm. phyt. Austr. IX, 43 durchaus mit H. caesius identisch, wenigstens kommt keiner anderen in Betracht zu ziehenden Art der eigen- tümliche Hüllkelch, welcher aus 5 linealen stachligen den Kelch überragenden Blüttern besteht, zu. Die Verbreitung erstreckt sich von Hereroland durch Süd -Centralafrika, Mozambique nach Afghanistan, Dekkan bis Nord-Australien.
H. Engleri Schum. n. sp. ramis strictis tomentosis glandulosis et ut tota stirps pilis stellatis inspersis; foliis longe peduneulatis parvis cordatis acutis vix lobulatis vel integris irregulariter erenato-serratis utrinque tomentosis, stipulis filiformibus; racemo terminali floribus apicem versus congestis; pedunculo brevi supra medium articulato ; involucri phyllis plu- ribus (10 et ultra) linearibus calyce triplo brevioribus; ealyce campanulato ad medium in lacinias triangulares intus pilosas diviso; corolla 4—5-plo calycem superante ; capsula dense appresse pilosa acuta ; seminibus glabris.
Suffrutex 0,6 m altus. Petiolus 2—4 cm longus; lamina aequilonga 2—3 cm tri- ente inferiore lata; stipulae ca. 4 cm longae. Pedunculus ad summum 1 cm longus; phylla involucri vix 0,5 cm longa; calyx 4,2 cm longus; pelala sulphurea 4,5—5 cm longa apicem versus 2,2 cm lata. Capsula non plane matura.
Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m (MarLoru n. 1412). — Florif. m. Majo.
Marrorn hat die Pflanze für H. Lud wigii Eckl. et Zeyh. angesehen, mit dem sie wohl einiges gemein hat; sie unterscheidet sich jedoch ganz sicher durch die für die Gattung so wichtigen Merkmale des äußeren Hüllkelches. Meiner Meinung nach hat sie die nächste Verwandtschaft mit H cordatus Harv. in Fl. cap. I, 472. Ich erinnere mich nicht, das Original gesehen zu haben, und aus der Beschreibung des mangelhaften Exemplars kann ich nicht deutlich ersehen, ob H. Engleri nicht vielleicht doch mit ihm übereinstimmt; auf Grund folgender Merkmale habe ich geglaubt, beide ausein- ander halten zu müssen: die drüsige Bekleidung ist für H. cordatus nicht angegeben; die Blätter des H. Engleri sind nicht gelappt, die kräftigen Blütenstiele sind mehrfach kürzer als die sehr langen Blattstiele, wührend sie bei H. cordatus ebenso lang sind. Unsere Pflanze ist ein Halbstrauch, während Harvey's Art ein krautiges Gewächs ist.
Cienfuegosia triphylla Harv. in Fl. cap. II. add. 588.
Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m, 1—2 m altus, floribus purpureis (Manrorn n. 1327). — Florif. m. Majo.
Bisher nur vom Damaraland bekannt.
EEE EN
48 A, Engler.
C. pentaphylla Schum. n. sp. ramis virgatis; foliis petiolatis subor- bicularibus cordatis alte 5-partitis, lobis oblongis vel ovatis acutis basi atte- nuatis utrinque tomentosis subtus nigro-punctatis, stipulis subulatis; flori- bus axillaribus; involuero 3-phyllo, phyllis oblongo-lanceolatis acuminatis calycem campanulatum ad medium repando—5-dentatum 2-plo superan- tibus; petalis 4-plo calyce longioribus; capsula glabra rostro fere aequi- longo acuminata.
Suffrutex 4—1,5 m altus, Ramuli graciles cortice rubro obtecti, novelli einereo- tomentosi mox glabrati. Petiolus 2—3 cm longus tomentosus; lamina 3—4 (4,5—5) cm diametro, lobis mucronulatis; stipulae 3—4 mm longae. Involucri phylla 4,5 cm longa, 3— 4 mm lata extus pubescentia intus glabra. Calyx campanulatus ca. 4 cm longus, 45-nervius dentibus triangularibus acuminatis, extus tomentosus. Petala 4 cm longa quadrante superiore 2,5 cm lata purpurea, parte in aestivatione tegente stellato-sub- tomentosa. Capsula rotundato-trigona 2,2 cm longa, 1,2 cm diametro ad suturas lineata subito in acumen longum angustata nigro-punctata.
Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m (Manrorn n. 1321). — Florif. m. Majo.
Beim Vergleiche dieser Pflanze kónnen nur C. Gerrardi Harv. und C. triphylla Harv. in Betracht kommen. Von ersterer unterscheidet sie sich durch purpurrote Blüten, fünflappige Blätter, viel kleinere nicht blattartige Nebenblätter, von der letzteren durch doppelt größere Blüten, kahle viel länger zugespitzte Kapseln und ebenfalls durch die Blätter,
Tamaricaceae.
Tamarix articulata Vahl Symb. II. 48. T. 39; Harvey et Soen, Fl. cap. I. 149. — M!
Hereroland, ad ripas arenosas fluminis »Swachaub«, alt. 600 m (ManLomHu n. 4177). — Florif. m. Jun. 1886.
Bisher vom Namaland bekannt. Passifloraceae. Modecea Paschanthus Harv. in Harv. et Sond. Fl. cap. II. 500. Betschuanaland, in fruticibus montium pr. Kuruman, alt. 1300 m (ManLorH n. 1092). — Florifera et fructifera m. Febr. 4886.
Schon von BuncukLL in der Nähe desselben Fundortes gesammelt.
Loasaceae. Kissenia spathulata R. Br. msc.; Orıver Fl. of trop. Afr. II. 501; Harv. et Soan, Fl. cap. II. 503. — M! Hereroland, in arenosis pr. Usakos, alt. 900 m (ManLorn n. 1226). — Fructifera m. Majo 1886. Bisher von Aden, Namaland und dem südlichen Centralafrika (23 ° s. Br.) bekannt.
Combretaceae. Combretum erythrophyllum Sond. in Linnaea XXIII. 43; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 509. ` Griqualand West, ad ripas fluminis Vaal communis, ált. 4125 m (Markota n. 812). — Florif. m. Dec. 1885. |
Bisher an den Ufern des Ky-Gariep und Krokodilflusses gefunden.
Plantae Marlothianae. 49
C. primigenum Marloth n. sp. (in schedulis sine diagnosi) ramulis novellis foliis et fructibus ubique dense lepidotis; ramulis adultis ex fusco cinerascentibus; foliis breviter petiolatis coriaceis oblongis ovalibus, nervis lateralibus utrinque 4—6 adscendentibus cum venis subtus paullum pro- minulis; racemis quam folia paullo brevioribus; fructibus breviter pedi- cellatis ambitu ovatis, 4-alatis, monospermis; semine oblongo, utrinque attenuato, longitudinaliter 8-sulcato.
Arbor magnifica, ad 20 m alta, ligno durissimo, ab incolis »Omumborom longa« dicta. Ramuli extimi tenues 1,5—2 mm crassi, internodiis 4,5—2,5 cm longis. Foliorum petiolus 4—5 mm longus, lamina 2—4 cm longa, 4,5—2 cm lata. Racemi 2 cm, pedicelli 1—2 mm longi. Fructus ca. 1.5—2 cm longus alis 8 mm latis, Semen 4 em longum, medio 5 mm crassum, integumento brunneo.
Hereroland, Usakos, alt. 900 m (ManLoTE n. 1264). — Junio 1886.
. MARLOTH giebt über diesen Baum folgende Notizen: Schlank erheben sich die e Stämme, ihre beweglichen Zweige aufrecht haltend und so jugendlichen, kräftig gewachsenen Birnbäumen nicht unähnlich. Später aber breiten sich die Äste nach der Seite aus und strecken sich zum Teil horizontal, nicht mehr gerade aus, sondern hin und wieder auch knorrig und verwachsen. Die Rinde ist rissig und grau. Auch dieser Baum wächst nur an den Rändern der periodischen Flüsse, wo seine Wurzeln von dem unterirdischen Wasser getränkt werden. Sein Holz ist feinkörnig und hart, besonders das dunklere Kernholz, von welchem, wenn es einmal trocken ist, die Axt abspringt. Der Verbreitungsbezirk des Baumes liegt gerade dort, wo der Ana wegen der Winterfröste nicht mehr gut gedeiht, oder wenigstens nicht mehr reife Früchte bringt, nämlich im oberen Swachaub- und Omaruru-Gebiet, sich auch noch weit über das nördliche Ufer des letzteren erstreckend. Er scheint eine Meereshöhe von 3—5000 Fuß zu bevorzugen, denn sein am weitesten nach Südwesten vorgeschobener Posten liegt bei Usakos, einem 2800 Fuß hoch gelegenen Platze am Kan-Flusse. Dort sah ich auch noch die Überreste eines solchen Riesen nicht weit vom Wege. Die schwache Außenwand eines manns- hohen Stumpfes, welcher 61/3 Fuß im Durchmesser hielt, stand noch aufrecht, das Innere war ausgebrannt. Im Grase umher lagen noch einige 40 Fuß lange Äste, geradeso wie sie heruntergebrochen sein mussten, als ihr Träger ein Opfer des herbstlichen Gras- brandes wurde.
Das Bemerkenswerteste an diesem Baume ist eine Sage, welche das Hererovolk dar- über hat. Die Hereros erklären ihn für den Urquell der Menschheit. Sie selbst und alle anderen Menschen stammen von ihm ab, sind einmal aus ihm hervorgegangen; ja auch die Rinder, während Ziegen und Schafe aus einem Felsen entsprungen sind. Sie verehren den Baum auch, wenigstens diejenigen unter ihnen, welche noch nicht durch vielfache Berührung mit Europäern den Glauben an die Wahrheit der Sage verloren haben. Diese ursprünglichen Söhne der Wildnis pflücken, so oft sie bei einem solchen Mutterbaume vorüberkommen, eine Hand voll Gras und legen dies als Opferspende am Stamme des Baumes nieder, während andere freilich diese Sitte ihrer Väter spottend aufgegeben haben.
€. apiculatum Sond. in Linnaea XXIII. 45; Harvey et Sowp. Fl. cap. 540. — M!
Hereroland, in lapidosis graminosisque Okahandja, alt. 1200 m (Manrorn n. 4341). — Floriferum m. Mojo 1886.
Bisher in Transvaal bei Magalisberg gefunden.
Onagraceae. Montinia acris L. fil. suppl. 427; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 308. Botanische Jahrbücher. X, Bd, d
50 A, Engler. Plantae Mariounan.e.
Hereroland, ad Usakos, alt. 900 m (Manrorn n. 1303). — Florif. et fructif. m. Majo 1886.
Verbreitet im Kapland und Namaland an trockenen Plätzen,
Umbelliferae. Peucedanum fraxinifolium Hiern in OLıver Fl. of trop. Afr. II. 22. Hereroland, in lapidosis Karribib, alt. 1000 m (Manrorn n. 1388). — Majo 1886.
Im tropischen Nilgebiet und am Congo bisher gefunden.
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen unter vergleichender Berücksichtigung der Lauraceae
von
M. Hobein.
Das Auftreten von Secretzellen mit Harz oder ätherischem Öle als In- halt ist für viele Pflanzenfamilien, wie Brenk!) und Bokomwv?) nachge- wiesen haben, ein konstantes Merkmal.
Brenk fand solche Secretzellen konstant bei den Magnoliaceae, Caly- canthaceae, Anonaceae, Canellaceae, Meliaceae, Myristicaceae und Chlorantha- ceae. Bokorny bei den Piperaceae und Monimiaceae. Bei anderen Familien sind solche Secretzellen wenigstens für Gattungen konstant, seltener sind sie auch innerhalb der Gattung nicht bei allen Arten vorhanden. Dahin ge- hört nach Bokorxy die mit den Monimiaceae so nahe verwandte Familie der Lauraceae.
Die Untersuchungen von Boxoryy 8) über die Monimiaceae beschränken sich auf 45 Arten aus 9 Gattungen und einer Gattung (Hedycaria) ohne Nennung der Arten, bei welchen allen er das Vorkommen solcher Secret- zellen angiebt!). Rapıkorer5) erwähnt sie für eine weitere Monimiacee Citrosma glabrescens Presl. (Siparuna glabrescens DC.), Sieb. Fl. mart. n. 284, bei welcher Pflanze dieselbe als deutliche durchsichtige Punkte sich darstellen.
4) Bokorsy: Die durchsichtigen Punkte der Blätter. Inaugural - Dissert. München und Flora 1882.
2) BLENK: Die durchsichtigen Punkte der Blätter. . Inaugural - Dissert. Erlangen und Flora 1884. :
3) BokonxNy p. 19 und 20.
4) Unrichtig ist diese Angabe für die unter dem Namen Citrosma tomentosa R. und Pav. aufgeführte Pflanze aus Brasilien (Bokorxy p. 24 [307]),. welche schon durch die anatomische Untersuchung allein als nicht zur Familie der Monimiaceae gehörig von mir erkannt wurde, Es fehlen hier die Secretzellen überhaupt, weiter finden sich große Krystalldrusen im Mesophyll, die bei keiner Monimiacee gefunden wurden. Professor RApLkOFER erkannte nach einer morphologischen Untersuchung die Pflanze sofort als eine Styracee (Symplocaceae).
5) RADLKOFER: Sitzungsberichte der mathem,-phys. Klasse d. k. bayer. Akad. d. Wiss. Bd. XVI, p. 327.
A
52 M. Hobein.
Ich habe mein Augenmerk den letztgenannten beiden Familien — Monimiaceae und Lauraceae — zugewendet, um die Beobachtungen über sie möglichst zu vervollständigen, und wo es sich als notwendig erwies zu verbessern.
Ich war vor allem bestrebt, für die Monimiaceae ein möglichst reiches Material zu gewinnen. Dasselbe rührt zum Teil aus dem Herbarium regium Monacense her, welches mir durch die Güte des Herrn Prof. RADLKOFER zu- gänglich gemacht wurde. Ein anderer Teil entstammt dem Herbarium Be- rolinense, zu welchem mir auf eine Empfehlung des Herrn Prof. RADLKOFER hin von der Herbar-Direktion der Zutritt in dankenswertester Weise ge- stattet wurde. Einige andere in beiden Herbarien fehlende Gattungen er- hielt ich endlich von Herrn Dr. SoLereder, welcher die Güte hatte, im Herbarium Decandolle sicher bestimmtes Material für mich auszuwählen. Leider ist das Material dennoch kein ganz vollständiges, es fehlten mir aus der Tribus der Monimieae die Gattungen Ephippiandra, Leviera, Ambo- rella, Piptocalyx und Trimenia; aus der Tribus der Atherospermeae die Gattungen: Glossocalyx und Nemuaron. Dieselben enthalten meist nur eine Art und ist ihre Zugehörigkeit zu den Monimiaceae noch nicht immer sicher festgestellt. Die Abkürzungen H Mon., H Berol. und H DC. weisen in Fol- gendem auf diese Teile hin.
So gelang es mir, das Vorkommen der Secretzellen an noch 62 weiteren Arten aus der Familie der Monimiaceae nachzuweisen.
Zugleieh wurden für diese Familie die Untersuchungen auch auf die übrigen anatomischen Verhältnisse ausgedehnt mit besonderer Berück- sichtigung der Blattanatomie. Die Darlegung der aus diesen Untersuchungen für die Familie der Monimiaceen gewonnenen Resultate bildet den Haupt- teil der folgenden Mitteilungen:
In der Familie der Lauraceae hatte Bokornxy die Secretzellen nur bei einem Teil der Arten gefunden.
Es schien mir bei der nahen Verwandtschaft dieser Familie mit den Monimiaceae auffallend, dass die Secretzellen bei den Lauraceae zahlreiehen Arten aus verschiedenen Triben und Gattungen fehlen sollen. Ich unter- suchte daher zunächst diejenigen Arten der Lauraceae, bei welchen die Secretzellen von Bokorny nicht gefunden worden waren. Es gelang mir, besonders an Querschnitten des Blattes, bei allen diesen Arten Secret- zellen neben den von Bororxy gefundenen Schleimzellen nachzuweisen. So zeigte sich, dass die Secretzellen sowohl für die Monimia- ceen wie die Laurineen wohl ein konstantes Merkmal bilden.
Die näheren Angaben über die von mir untersuchten Laurineen, be- züglieh deren ich mich vorzugsweise auf den Nachweis der Secretzellen beschränkte, lasse ich in Kürze meiner Betrachtung der Monimiaceen folgen.
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete, 53
I. Anatomische Charakteristik der Monimiaceae. A. Blatt.
Meine Untersuchung erstreckt sich zunächst auf das Blatt, außerdem auf jene Teile der Achse, welche mir für die anatomische Charakteristik am belangreichsten erschienen, Rinde und Markstrahlen.
Der Bau des Blattes ist innerhalb der ganzen Familie ein deutlich bifacialer, bei keiner untersuchten Art wurden Übergänge zum centrischen Bau beobachtet.
Die Epidermiszellen sind meist klein und besitzen geradlinige Seitenwandungen, nur selten sind dieselben schwach wellig gebogen. An den Seitenwandungen finden sich bisweilen einfache Tüpfel, seltener sind auch an der nach außen liegenden Wand einfache Tüpfel vorhanden. Die Cuticula ist bei den untersuchten Gattungen und Arten in verschiedenem Grade entwickelt, nur selten zeigt sich eine schwache Sculptur in Form feiner wellig gebogener Linien, die mehr oder weniger parallel nebenein- ander über die Epidermiszellen hin verlaufen. Die Spaltöffnungen sind nur an der untern Blattfläche zahlreich vorhanden, an der Blattoberseite wurden sie nur bei einigen Arten der Gattung Siparuna gefunden, und auch hier nur in der Nähe der größeren Gefäßbündel.
Bei den meisten Gattungen findet sich an der Oberseite ein aus einer oder mehreren Zellschichten bestehendes Hypoderm. — Nur bei den Gattungen Mathaea, Atherosperma und Daphnandra fehlt dasselbe, in der Gattung Siparuna bei einigen Arten. Die Zellen des Hypoderm übertreffen die Epidermiszellen meist bedeutend an Größe; ihre Wandungen sind oft stark verdickt und getüpfelt, bei Monimia ovalifolia außerdem stark ver- holzt. Bei den Gattungen Monimia, Palmeria, Mollinedia und Tambourissa zeigen die Zellen des Hypoderms (an Querschnitten) eine viel beträchtlichere Höhe wie die kleinen flachen Epidermiszellen, bei den übrigen Gattungen dagegen ist die Höhe beider Schichten annähernd dieselbe. Bei bestimmten Arten von Siparuna sind mehr oder weniger zahlreiche Epidermiszellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt, so dass die Epidermis stellenweise mehrschichtig erscheint; in seltneren Fällen entsteht aus dieser mehrschichtigen Epidermis ein eigentliches Hypoderm.
Als Bekleidungsorgane finden sich fast bei allen untersuchten Arten Haare, deren Gestalt für die verschiedenen Gattungen meist eine be- stimmte ist. Einfache aufrechte immer nur aus einer Zelle bestehende Haare finden sich bei Kibara, Hedycaria, Tambourissa, Daphnandra, Laurelia und Doryphora, sowie bei Mollinedia repanda und triflora. Kurz zweiarmige der Blattfläche anliegende einzellige Haare wurden bei der Gattung Mollinedia, Mathaea und Atherosperma gefunden. Große oft auf hügelförmigen Er- höhungen der Blattfläche sitzende Büschelhaare kommen nur innerhalb der Gattungen Peumus und Siparuna vor. Sternhaare wurden bei Monimia,
54 M. Hobein,
Palmeria, Hortonia und einigen Arten der Gattung Siparuna gefunden, Schildhaare bei Monimia ‘ovalifolia und rotundifolia, Conuleum guianense, Siparuna) lepidota und cristata. Nur selten fehlen die Haare gänzlich oder sind an älteren Blättern abgefallen. Der anatomische Bau der Haare wird bei den einzelnen Gattungen näher besprochen werden.
Drüsenhaare oder kleine der Blattfläche aufsitzende Drüsen wurden niemals gefunden.
Die größeren Gefäßbündel sind meistens von Hartbastfasern ring- förmig umgeben. Nur bei einigen Arten der Gattung Siparuna fehlt der Hartbast gänzlich oder ist auch in den größeren Gefäßbündeln nur schwach entwickelt.
Das Pallisadengewebe besteht meist nur aus einer einzigen Schicht mäßig gestreckter Zellen, seltener ist es zwei- oder mehrschichtig. Das Schwammgewebe der untern Blattseite ist oft locker und zeigt bis- weilen große Maschenrüume.
Bei allen untersuchten Arten finden sich zahlreiche Secretzellen mit hellem, blassgelbem bis hráunlichem in Alkohol leicht lóslichem Secret. Bei der Gattung Monimia sind dieselben nur spärlich vorhanden, ihr Vor- kommen ist innerhalb dieser Gattung auf das stets vorhandene Hypoderm beschrünkt. Bei allen übrigen Gattungen sind sie im chlorophyllführenden Grundgewebe zerstreut, bei der Gattung Siparuna finden sie sich außer- dem auch in der Epidermis der obern und untern Blattseite, bei andern Gattungen sind sie aufier im Grundgewebe nur in der Epidermis der Blatt- unterseite vorhanden.
Die bei den Laurineen im Mesophyll so häufig vorkommenden Schleim- zellen wurden bei den Monimiaceen niemals gefunden.
Der oxalsaure Kalk findet sich in der Tribus der Atherospermeae stets in Form feiner Nädelchen oder winziger nadelförmiger Kryställchen, die oft das ganze Blattgewebe erfüllen und immer zu vielen in einer Zelle liegen. In der Tribus der Monimieae finden sich außer den oft zahlreich vorhan- denen Nädelchen, besonders in Umgebung der Gefäßbündel, kleine würfel- artige Krystalle, die bei der Gattung Mollinedia am größten sind. Es wur- den die kleinen würfelartigen Krystalle immer zu mehreren in einer Zelle gefunden.
B. Rinde.
Die Anatomie der Rinde wurde an den jungen Zweigen der aus dem Berliner und Münchener Herbar stammenden Exemplare untersucht. Es kann somit diese Untersuchung auf Vollständigkeit durchaus keinen An- spruch machen, da mir ältere Achsenstücke zur Untersuchung fehlten. Ich führe daher nur kurz die wichtigsten der beobachteten Verhältnisse an :
4) Über die Structur derselben siehe: BACHMANN, Untersuchungen über die syste- matische Bedeutung der Schildhaare. Inaugural - Dissertation. Erlangen, p. 16 und Taf. VIII, Fig. 9, auch in »Flora« 1886,
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete. 55
Die primäre Rinde besteht aus dünnwandigen oder schwach collen-
chymatischen Zellen, welche bisweilen nur locker mit einander verbunden sind und dadurch zur Bildung größerer Intercellularräume Veranlassung geben (Laurelia). Bei den meisten Gattungen beginnt schon frühzeitig an mehr oder weniger zahlreichen Zellen eine mäßige Sklerosirung, jedoch sind es meist nur einzelne unregelmäßig zerstreut liegende Zellen. Bei den Gattungen Peumus, Mathaea, Laurelia und Daphnandra wurde keine Sklero- sirung beobachtet. Bei der Gattung Mollinedia beginnt die Sklerosirung meist schon an ganz jungen Achsenteilen, man findet anQuerschnitten auch der jüngsten Zweige des Herbarmaterials fast stets zahlreiche meist ein- zelne oder in kleinen Gruppen liegende rundliche stark verdickte Skleren- chymzellen. Bei der Gattung Siparuna ist die Sklerosirung meist auf eine mittlere in der primären Rinde befindliche Collenchymzone beschränkt. In seltenen Füllen sklerosiren sogar alle oder fast alle Zellen dieser Schicht, so dass ein mehr oder weniger geschlossener, in der primáren Rinde liegen- der Sklerenchymring entsteht. Die primäre Rinde wird vom Baste durch einen gemischten Skleren- chymring getrennt. Derselbe entsteht durch Sklerosirung des zwischen den primären Hartbastgruppen liegenden Gewebes. Bei der Gattung Mo- nimia ist dieser Sklerenchymring auffallend breit, die Verdickung der einzelnen Zellen jedoch nur eine mäßige. Bei den übrigen Monimiaceen sind die Zellen des Sklerenchymringes meist stärker verdickt, so dass oft das Lumen der Zelle auf ein Minimum reducirt erscheint. In anderen Fällen ist die Verdickung eine nach innen einseitige und die Gestalt der Zelle da- dureh eine hufeisenförmige. Bei den Monimieen finden sich in diesen Sklerenchymzellen oft kleine würfelförmige Krystalle, die meist zu mehreren in einer Zelle liegen. Bei der Gattung Conuleum und einigen Arten der Gattung Siparuna fehlt dieser Sklerenchymring gänzlich, die einzelnen primären Hartbastbündel liegen dann getrennt.
Im Baste finden sich bei den jungen untersuchten Achsenteilen nur selten dickwandige Elemente. Die Gattung Conuleum zeigt zahlreiche ein- zelne oder in kleinen Gruppen liegende Bastfasern, sowie stabfórmige Parenchymzellen. Letztere sind auch bei der Gattung Peumus reichlich vorhanden. Bei den übrigen Monimiaceae wurden dickwandige Elemente im Baste nicht gefunden, oder es treten nur spärliche schwach verdickte stabförmige Zellen auf, wie bei Monimia und Hedycaria.
Die Secretzellen sind meist reichlich in der primären Rinde sowie im Baste vorhanden, niemals aber wurden die bei den Lauraceae so häufig auftretenden Schleimzellen gefunden. Der oxalsaure Kalk findet sich bei den Monimieen meist in Form kleiner würfelähnlicher Kryställchen, bei den Atherospermeen in Form feiner Nädelchen, die immer zu mehreren oder zahlreich in einer Zelle vorhanden sind.
56 M. Hobein.
C. Markstrahlen.
Die Markstrahlen werden an der Grenze der Rinde und des Holzkürpers, bei der ersten Tribus, den Monimieae, aus zwei bis sechs Zellreihen ge- bildet, wie schon SorrnEDrR !) bei Monimia ovalifolia P. Thouars und Molli- nedia cinerea Gardn. beobachtete. Dieselben sind auffallend breit und mit der Loupe leicht als breite dunkle Linien kenntlich. Sie enthalten meist zahlreiche kleinere oder größere würfelähnliche Kryställchen, seltener lang- gestreckte prismatische oder nadelähnliche Formen (Monimia). Bei den Gattungen Monimia und Hedycaria finden sich in den Markstrahlen Gruppen stark sklerosirter Zellen. Bei der zweiten Tribus, den Atherospermeae?), finden sich 4—3 reihige schmale Markstrahlen, deren Zellen meist stark radial gestreckt sind. In den Zellen dieser Markstrahlen finden sich meist zahlreiche Nädelchen von oxalsaurem Kalk. In beiden Triben sind die Markstrahlen im äußeren Teil des Bastes stark keilförmig verbreitert.
Ich gehe nun zur näheren Darlegung der bei den verschiedenen Gruppen und Gattungen gefundenen anatomischen Verhältnisse über. Da- bei folge ich der von Bextuam und Hooker 3) in den Genera plantarum pars III gegebenen Einteilung. In der Nomenclatur der Arten folge ich der monographischen Bearbeitung von ArPmows DE Caxporır®). Eine kurze tabellarische Zusammenstellung der wichtigsten Resultate wird am Schlusse folgen.
Tribus I. Monimieae.
Die erste Tribus, die Monimieae, besitzt auffallend breite, schon mit der Loupe als dunkle Streifen leicht erkennbare Markstrahlen*). Dieselben be- stehen aus 2— 6 Zellreihen, deren Zellen meist nur wenig radial gestreckt sind. Der oxalsaure Kalk findet sich meist in Form kleiner würfelähnlicher Krystalle in den Markstrahlen und in Umgebung der Gefäßbündel des Blattes, im Blattparenchym ist er meist in Form kleiner prismatischer, sel- tener nadelfórmiger Krystalle enthalten.
Monimia Thou.
Die Gattung Monimia ist im Gegensatz zu allen übrigen Monimiaceae ausgezeichnet durch das spärliche Auftreten der Secretzellen. Ich fand dieselben niemals im ehlorophyllführenden Gewebe des Blattes, sondern nur im Hypoderm. Letzteres ist bei den beiden untersuchten Arten an der oberen Blattseite mächtig entwickelt und besteht aus drei oder vier Schichten
4) SOLEREDER: Über den systematischen Wert der Holzstruktur bei den Dicotyle- donen, München 1885. R. Oldenbourg, p. 226.
2) SoLEREDER p. 226.
3) BENTHAN et HookEn: Gen. plantarum, III, p. 440.
4) DE CANDOLLE: Prodromus vol. XVI, Sect. II, p. 669,
A SOLEREDER p. 226.
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 57
großer, dickwandiger getüpfelter Zellen. {Die Wand dieser Hypodermzellen erwies sich bei Monimia ovalifolia Pet. Th. als ziemlich stark verholzt, da sie durch Phloroglucin und Salzsäure stark violett gefärbt wurde. An der obern Blattseite finden sich ziemlich zahlreiche Sternhaare, deren stark ver- dickte Strahlzellen am unteren Ende verwachsen und nebeneinander in das Hypoderm eingesenkt sind, einen Stiel des Sternhaares bildend. Dicht über der Blattlläche verbreitern sich die Strahlzellen erst in einer Ebene. Die sich an den Stiel des Sternhaares anschließenden Pallisadenzellen sind oft schwach sklerenchymatisch verdickt, eine Art von Haarfuß bildend. Die untere Blattseite zeigt massenhafte als Schildhaare zu bezeichnende Epi- dermoidalgebilde von verschiedener Größe. Dieselben greifen mit ihren Rändern übereinander und bedecken die untere Blattfläche gänzlich. Die Strahlzellen dieser Schildhaare sind meist nur schwach verdickt und bis zur Hälfte ihrer Länge verwachsen, sie treffen am Centrum des Haares nicht in einem Mittelpunkte, sondern in einer Mittellinie zusammen t). Im ganzen Mesophyll des Blattes finden sich zahlreiche Krystallnädelchen und Kry- ställchen, die zu mehreren oder vielen in einer Zelle liegen.
Die größeren Gefäßbündel sind von Sklerenchymfasern ringförmig umgeben.
Monimia ovalıfolia Pet. Th. H. Mon. Epidermiszellen von der Fläche gesehen polygonal. Spaltöffnungen nur auf der
unteren Blattfläche vorhanden. An der oberen Blattfläche findet sich ein 3—4schichtiges ''
Hypoderm. Die Zellen desselben sind stark verdickt, getüpfelt, verholzt und übertreffen die Epidermiszellen ums mehrfache an Größe. Die obere Blattseite ist mit nicht sehr zahlreichen größeren Sternhaaren, die untere mit massenbaften kleineren Schildhaaren
bedeckt, die im Centrum teller- oder schüsselförmig vertieft sind. — Pallisadengewebe zweischichtig, langgliedrig. — Gefäßbündel, wenigstens die größeren, von skleren- chymatischen Zellen ringfórmig umgeben. — Secretzellen: spärlich nur im Hypoderm.
— Krystallnädelchen zahlreich im Schwammgewebe sowie in den breiten meist früh- zeitig sklerosirenden Markstrahlen der jungen Achsenteile. Monimia rotundifolia Pet. Th. H. Berol. und H. DC.
Epidermiszellen von der Fläche gesehen polygonal. Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite vorhanden. An der oberen Blattseite findet sich ein 2—3 schichtiges Hypoderm. Die Zellen desselben sind mäßig verdickt und nicht verholzt, sie übertreffen die Epidermiszellen ums mehrfache an Größe. Auf der oberen Blattseite sind wenig zahlreiche Stirnhaare, auf der untern massenhafte Schildhaare vorhanden, welche die untere Blattseite völlig bedecken, Bei einem Exemplar aus dem Herb. de C. finden sich auBer den genannten Haarformen noch Büschelhaare, deren Strahlzellen nach aufwürts gerichtet sind. — Pallisadengewebe: ein-, seltener zweischichtig, kurzgliedrig. Gefäß- bündel, wenigstens die grüBeren, von Sklerenchymfasern umgeben. — Secretzellen sehr spärlich nur im Hypoderm. — Krystallnädelchen oder kleine Kryställchen massenhaft
im Schwammgewebe. Tambourissa Sonn.
Die mir zur Untersuchung vorliegenden Arten dieser Gattung besitzen zahlreiche Secretzellen, die meist im Grundgewebe unregelmäßig zerstreut
4) BAcHwmann. Untersuchungen über die systematische Bedeutung der Schildhaare, p. 16, Taf. VIIT, Fig. 9.
58 M. Hobein.
liegen. Bei T. quadrifida und amplifolia liegen dieselben oft dicht über der untern Epidermis, gehören aber niemals der Epidermis selbst an. Bei T. Ficus und amplifolia finden sie sich dagegen häufig in der untern Epi- dermis und nehmen mit einem Teil ihrer Wandung an der Bildung der Blattoberfläche Anteil. Ein 2—3schichtiges dünnwandiges Hypoderm, dessen Zellen meist bedeutend größer sind, wie die Epidermiszellen, findet sich bei allen untersuchten Arten.
An den Blättern fand ich einfache, einzellige Haare nur bei T. vestita. Die jungen Achsenteile von T. quadrifida zeigten ebensolehe Haare. Der oxalsaure Kalk findet sich bei den untersuchten Arten in Form kleiner Nädelchen, seltener in Form kleiner würfelförmiger oder prismatischer Kryställchen, die besonders in Umgebung der Gefäßbündel oft zahlreich vorhanden sind.
Tambourissa quadrifida Sonn. H. Mon.
Epidermiszellen klein mit geradlinigen Seitenwandungen. Spaltöffnungen nur auf der untren Blattfläche vorhanden. Hypoderm zweischichtig, die einzelnen Zellen größer wie die Epidermiszellen. Haare fehlen. — Pallisadengewebe ein-, selten zweischichtig, aus sehr kurzen Zellen bestehend. Gefäßbündel nach oben und unten durch Skleren- chymfasern abgeschlossen, — Secretzellen zahlreich im ganzen Gründgewebe sowie im Hypoderm. — Kryställchen, kleine viereckige im Schwammgewebe zahlreich, stets zu mehreren in einer Zelle liegend.
Tambourissa amplifolia A. DC. H. DC. und H. Berol. mit T. quadrifida gänzlich übereinstimmend. Tambourissa Ficus A. DC. H. Berol.
Epidermiszellen klein mit geradlinigen Seitenwandungen. Spaltöffnungen nur auf der untern Blattfläche vorhanden. Hypoderm 2—3 schichtig, die einzelnen Zellen größer wie die Epidermiszellen. Haare fehlen, — Pallisadengewebe einschichtig, die einzelnen Zellen langgestreckt. Secretzellen zahlreich im mittleren Blattgewebe sowie in der untern Epidermis. — Krystalle: würfelförmig oder prismatisch, in Umgebung der Ge- fäßbündel.
Tambourissa vestita A. DC. H. DC.
Epidermiszellen klein, von der Fläche gesehen polygonal. Spaltóffnungen nur an den untern Blattseite. Hypoderm 2schichtig, dünnwandig. Auf beiden Blattseiten zahl- reiche lange, einzellige, dickwandige einfache Haare. Pallisadengewebe 2schichtig kurz- gliedrig. — Sklerenchymfasern in Umgebung der Gefäßbündel nur spärlich vorhanden. — Secretzellen sehr zahlreich im ganzen Grundgewebe sowie in der untern Epidermis und im Hypoderm.
Palmeria F. v. Müll,
Die Gattung Palmeria enthält nur die eine Art, Palmeria scandens F. v. M. Dieselbe lag mir aus dem Herbarium de Candolle in einem Origi- nalexemplar zur Untersuchung vor. Die Epidermis besteht aus kleinen, von der Fläche gesehen polygonalen Zellen, die ums mehrfache an Größe übertroffen werden von dem großen weitlumigen einschichtigen Hypo- derm. Die von mehreren Nebenzellen umgebenen Spaltóffnungen finden sich nur auf der untern Blattseite, welche mit zahlreichen Sternhaaren be- deckt ist. Es bestehen diese Sternhaare meist aus acht nieht sehr stark verdickten Strahlzellen, die nur in ihren untersten Teilen verwachsen sind.
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 59
Das Pallisadengewebe ist einschichtig. Die Gefäßbündel sind von dick- wandigen Zellen umgeben, die sowohl die untere Epidermis wie das Hypo- derm der obern Blattseite berühren. Die großen Seeretzellen (Durchmesser ca. 0,05 mm) finden sich zahlreich im chlorophyllführenden Grundgewebe, sowie im Hypoderm. In der Epidermis fand ich dieselben niemals. Krystalle finden sich nur spärlich in Form feiner Nádelchen oder langer prismatischer Kryställchen. Mollinedia Ring. et Pav.
Die Epidermiszellen des Blattes sind bei sämtlichen untersuchten Arten klein und besitzen geradlinige Seitenwandungen. Unter der obern Epi- dermis findet sich ein aus einer Zellschicht bestehendes Hypoderm, nur selten ist dasselbe in der Umgebung und über den größeren Gefäßbündeln zweischichtig. Die Zellen des Hypoderms sind dünnwandig und übertreffen die kleinen Epidermiszellen ums mehrfache an Größe. Die. Spaltöffnungen sind klein und nur auf der untern Blattfläche vorhanden, sie besitzen meist vier Nebenzellen, von denen zwei seitlich neben den Schließzellen liegen.
Bei den meisten untersuchten Arten finden sich besonders auf der untern Blattseite zahlreiche zweiarmige, einzellige Haare, die der Blattfläche anliegen. Der eine meist kürzere Arm ist stumpf abgerundet, der andere längere spitz endigend. Die Wandungen der Epidermiszellen sind um die Insertionszellen der Haare herum stark verdickt. Über den größeren Ge- fäßbündeln finden sich häufiger aufrechte einfache Haare, die jedoch Über- gänge zu den zweiarmigen zeigen. Bei M. repanda und triflora finden sich auch auf der Blattfläche solche einfache aufrechte Haare. Bei M. pellucens, nitida und elegans scheinen die Haare an den Blättern überhaupt zu fehlen.
Das Pallisadengewebe ist meist einschichtig, selten zweischichtig, aus kurzen stabförmigen Zellen bestehend. Das Schwammgewebe zeigt große Maschenräume.
Die größeren Gefäßbündel sind stets von Sklerenchymfasern ring- fórmig umgeben.
Die Secretzellen sind meistens zahlreich im Mesophyll vorhanden, ihr Durchmesser beträgt durchschnittlich 0,02—0,03 mm. Auch in der untern Epidermis sind sie bei den meisten Arten reichlich. vorhanden. Bei M. pellucens, clavigera, racemosa und longifolia dagegen fand ich sie niemals in der Epidermis.
Der oxalsaure Kalk ist in Form kleiner würfelförmiger oder länglich prismatischer Krystalle oft massenhaft im Schwammgewebe vorhanden. In Umgebung der Gefäßbündel finden sich größere Krystalle von gleicher Form, die meistens ebenfalls zu mehreren in einer Zelle liegen.
Bei Aufzählung der untersuchten Arten sollen, um Wiederholungen zu vermeiden, nur diejenigen Merkmale angeführt werden, die zur Unter- scheidung der einzelnen Arten verwandt werden können.
^ An den jungen Achsenteilen des Herbar-Materials erscheint auffallend
60 M. Hobeiu.
die schon frühzeitig auftretende Sklerosirung einzelner Zellen der primären Rinde. Schon in sehr jungen Achsenteilen findet man in der primüren Rinde mehr oder weniger zahlreiche, meist einzeln, selten in Gruppen liegende rundliche Sklerenchymzellen. Ein gemischter Sklerenchymring trennt den Bastteil von der primären Rinde. Die zwischen den primären Hartbast- gruppen liegenden Sklerenchymzellen sind hufeisenförmig verdickt und enthalten ebenso wie die breiten Markstrahlen meist zahlreiche, würfel- förmige Kryställchen. Im secundären Bastteil fehlen die Hartbastfasern, doch enthält derselbe wie auch die primäre Rinde zahlreiche Secretzellen. Mollinedia repanda R. et Pav. H. Berol.
Hypoderm: nur an der obern Blattseite einschichtig, über den Gefäßbündeln bis- weilen zweischichtig. — Haare: einzellig, aufrecht. Dieselben sind dünnwandig, weit- lumig, oben spitz, am unteren Ende stark zusammengeschnürt und mit diesem stark ver- engten Teil der Epidermis eingefügt. — Pallisadengewebe: einschichtig. — Secret- zellen: klein, nicht sehr zahlreich, besonders dicht unterhalb des Pallisadengewebes, sowie in der unteren Epidermis.
Mollinedia brasiliensis Tul. H. Mon. und H. Berol.
Hypoderm nur oberseits, selten zweischichtig. — Haare: kurz zweiarmige auf der untern Blattseite zahlreich, auf der obern spürlicher. Über die größeren Gefäßbündel einfache aufrechte Haare mit Übergängen zu der zweiarmigen Form. — Pallisadenge- webe: einschichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen: klein, zahlreich, im ganzen Grund- gewebe, auch in der untern Epidermis,
Mollinedia gracilis Tul. H. DC.
Mit M. brasiliensis übereinstimmend,
Mollinedia laurina Tul. H. DC. und H. Berol.
Mit M. brasiliensis übereinstimmend.
Mollinedia pellucens Tul. H. Berol.
Secretzellen groß, zahlreich im Grundgewebe, nicht in der Epidermis. — Haare fehlen.
Mollinedia nitida Tul. H. Berol.
Haare fehlen. — Pallisadengewebe einschichtig, die einzelnen Zellen lünger. Secret- zellen klein, im Grundgewebe und in der unteren Epidermis zahlreich.
Mollinedia elliptica A. DC. H. DC.
Haare fehlen. — Pallisadengewebe kurzgliedrig. — Secretzellen klein, im Grund- gewebe und in der untern Epidermis,
Mollinedia triflora Tul. H. DC. und H. Berol.
Haare einzellig, aufrecht. — Secretzellen sehr zahlreich im Grundgewebe, auch im Hypoderm und in der untern Epidermis,
Mollinedia clavigera 'Tul. H. Berol.
Haare kurz, zweiarmig, auf beiden Blattseiten zahlreich, an älteren Blättern oft ab-
gefallen. Pallisadengewebe zweischichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen nicht sehr zahl-
reich, meist im Pallisadengewebe, seltener an der untern Blattseite, in der Epidermis nicht gefunden.
Mollinedia sericiflora A. Dec. H, DC. Mollinedia umbellata Tul. H. Berol. Haare kurz, zweiarmig, an älteren Blättern abgefallen. — Pallisadengewebe ein-
schichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen klein, ziemlich zahlreich im Grundgewebe, seltener in der unteren Epidermis,
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 61
Mollinedia Selloi DC., M. cinerea Gardn. H. Mon. und H. DC.
4 Haare: lange, zweiarmige, an der untern Blattseite zahlreich. — Pallisadengewebe einschichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen klein, zahlreich im Grundgewebe, auch in der untern Epidermis.
Mollinedia floribunda Tul. H. Mon. Haare: zweiarmige auf beiden Blattflächen. — Secretzellen besonders zahlreich im Pallisadengewebe, in der Epidermis nicht gefunden. Mollinedia racemosa Tul. H. Berol. Haare: kurz-zweiarmige auf beiden Blattflächen. — Pallisadengewebe einschichtig, die einzelnen Zellen schmal und lünger gestreckt. — Secretzellen nicht sehr zahlreich, am häufigsten im Pallisadengewebe, nicht in der Epidermis.
Mollinedia longifolia Tul. H. Berol.
Haare: zweiarmige lange auf beiden Blattflächen, an älteren Blättern abgefallen. — Pallisadengewebe einschichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen im Grundgewebe zahlreich, in der Epidermis nicht gefunden.
Mollinedia elegans Tul. H. Berol.
Haare nicht gefunden. — Pallisadengewebe zweischichtig, kurzgliedrig. — Secret-
zellen nicht sehr zahlreich im Grundgewebe und in der unteren Epidermis.
Kibara Endl.
Die Gattung Kibara nach BrNrnaw und Hooker’) Gen. plant. umfasst die von DE CAnDoLLE?) getrennten Gattungen Kibara und Wilkiaea. In den anatomischen Verhältnissen des Blattes stimmen beide Gattungen fast gänz- lich überein. Die Epidermis besitzt eine mäßig entwickelte Cuticula. Die Spaltöffnungen finden sich nur auf der untern Blattseite und sind meist von 4 Nebenzellen umgeben, von denen zwei seitliche neben den Schließzellen liegen. Ein Hypoderm findet sich nur an der obern Blattseite, die Zellen desselben zeigen an Querschnitten dieselbe Höhe wie die Epidermiszellen und besitzen wie diese stark verdickte Seitenwandungen. Die Haare sind kurz einzellig und diekwandig. Die den Fuß des Haares umgebenden Wandungen der Epidermiszellen sind stark verdickt.
Das Pallisadengewebe ist einschichtig, kurzgliedrig. Die Seeretzellen sind zahlreich im ganzen Grundgewebe vorhanden. Krystalle, wenn vor- handen, in Form kleiner Nädelehen im Schwammgewebe und Pallisaden- gewebe.
Kibara coriacea Hook. et Th. H. Mon. und H. Berol.
Epidermiszellen mit geradlinigen Seitenwandungen. Hypoderm unvollständig, nur stellenweise unter der obern Epidermis entwickelt. Ein anderes Exemplar des Berliner Herbars zeigt ein vollständig über die ganze Blattfläche entwickeltes ein- bis zweischichtiges Hypoderm. — Haare: kurze, einzellige, dickwandige auf beiden Blattflächen, an der untern häufiger, an alten Blättern meist abgefallen. Krystalle fehlend
oder massenhaft im Schwammgewebe in Form kleiner Kryställchen, die zahlreich in einer Zelle liegen.
A) BextHam und Hooker. Gen. plant. III, p. 140, 2) Dr Caxp. Prodr. Vol. XVI. Sect. II, 669.
62 M. Hobein.
Kibara Blumei Steud. H. Berol.
Epidermiszellen mit geradlinigen Seitenwandungen. Hypoderm einschichtig, in Umgebung der Gefäßbündel bisweilen zweischichttig. — Haare: kurze, einzellige, auf beiden Blattflächen, häufiger auf der unteren. — Kryställchen spärlich im Schwamm- gewebe,
Wilkiaea macrophylla A. DC. H. DC.
Epidermiszellen mit schwach wellig gebogenen Seitenwandungen, die Außenwand getüpfelt. — Hypoderm nur stellenweise vorhanden. — Haare fehlen. — Schwamm- gewebe mit massenhaften winzigen Kryställchen.
Mathaea Bl.
Die einzige zu dieser Gattung gehörige Art, Mathaea sancta Bl. (1308 ex herb. Kew), lag mir aus dem Herbarium Berolinense zur Untersuchung vor. Die Epidermiszellen sind von der Fläche gesehen polygonal. Das Hypoderm fehlt oder ist nur stellenweise in Umgebung der größeren Ge- fäßbündel vorhanden. Die Spaltöffnungen sind nur auf der untern Blatt- fläche vorhanden, sie besitzen vier Nebenzellen, von denen zwei seitliche neben den Schließzellen liegen. Auf der untern Blattseite finden sich nur vereinzelte, kurz zweiarmige, einzellige, dünnwandige Haare, die der Blatt- fläche dicht anliegen. Die Gestalt der Haare ist von der Fläche gesehen eine fast ovale, der Befestigungspunkt liegt stark seitlich mehr dem einen etwas stumpferen Ende genähert. Die Wandungen der Epidermiszellen sind um den Fuß des Haares herum stark verdickt.
Das Pallisadengewebe ist einschichtig. Die größeren Gefäßbündel sind von Sklerenchymfasern umgeben. Die kleinen Secretzellen sind nicht sehr zahlreich, sie sind im ganzen Grundgewebe unregelmäßig zerstreut. Kry-
stalle fehlen. Hedycaria Forst.
Die untersuchten Arten der Gattung zeigen gänzlich übereinstimmende anatomische Merkmale im Blatt, und ist eine Unterscheidung der Arten nach diesen Verhältnissen nicht möglich. Die Epidermiszellen besitzen gerad- linige Seitenwandungen. Dasnur an der obern Blattseite vorhandene Hypo- derm besteht aus einer Schicht dünnwandiger Zellen. Dieselben besitzen auf dem Querschnitt annähernd dieselbe Höhe wie die Epidermiszellen, Die Spaltöffnungen sind nur an der untern Blattseite vorhanden, sie be- sitzen meist vier Nebenzellen, von denen zwei seitlich neben den Schließ- zellen liegen. Auf beiden Blattseiten, besonders häufig über den Gefäß- bündeln, finden sich einzellige, dickwandige, am Ende spitze, einfache Haare. Die Wandungen der Epidermiszellen in Umgebung der Haare sind stark verdickt. Die Pallisadengewebe ist einschichtig, kurzgliedrig. Die größeren Gefäßbündel sind von Sklerenchymfasern umgeben.
Große Secretzellen liegen unregelmäßig im ganzen Grundgewebe des Blattes zerstreut, niemals wurden dieselben in der Epidermis gefunden. Kleine würfelähnliche oder länglich prismatische Krystalle finden sich oft massenhaft im Pallisaden- und Schwammgewebe. In Umgebung der Ge-
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete, l 63
fäßbündel finden sich größere würfelähnliche Krystüllehen, die meist zu mehreren in einer Zelle liegen. Die untersuchten Arten sind :
P H. arborea Forst. B scabra Tul. H. Mon. und H. Berol. — H. dentata Forst. H Berol. — H. australasiaca A. DC. 3 angustifolia A. DC. H. DC.
Peumus Pers. l
Die Gattung enthält nur die einzige Art Peumus Boldus Mol. Die Epi- dermiszellen besitzen hier meistens geradlinige Seitenwandungen; bis- weilen sind dieselben an andern Exemplaren stark wellig gebogen. Das nur an der obern Blattseite vorhandene Hypoderm ist einschichtig und be- steht aus sehr dickwandigen nicht verholzten Zellen. Diese Hypodermzellen zeigen an Querschnitten ungefähr die gleiche Höhe wie die Epidermiszellen. An der Basis der Haare ist das Hypoderm mehrschichtig. Die Spaltöffnungen finden sich nur an der untern Blattseite. Auf beiden Blattseiten finden sich große Büschelhaare, die auf hügelförmigen Erhöhungen sitzen. Es bestehen diese Haare meist aus zahlreichen stark verdickten Strahlzellen, die sämt- lich im unteren Teil verwachsen und in das Hypoderm eingestellt sind. Oberhalb der Blattfläche breiten sich diese Strahlzellen nur selten im einer Ebene aus, sondern gehen unregelmäßig büschelförmig auseinander.
Das Pallisadengewebe besteht aus 2—3 Zellschichten. Die größern Gefäßbündel sind von diekwandigen Zellen umgeben. Die großen Secret- zellen, deren Durchmesser durchschnittlich 0,06. mm beträgt, finden sich besonders zahlreich in den mittleren Gewebsschichten des Blattes. Der oxalsaure Kalk fehlt oder ist in Form kleiner Nädelchen vorhanden.
Hortonia Wight.
Die untersuchten Arten der Gattung Hortonia zeigen einen sehr gleich- artigen Bau des Blattes. Die Epidermiszellen besitzen geradlinige Seiten- wandungen. Nur an der obern Blattseite findet sich ein meist einschichtiges dünnwandiges Hypoderm, dessen Zellen an Querschnitten dieselbe Höhe wie die Epidermiszellen zeigen. Bei H. ovalifolia wird das Hypoderm aus zwei Zellschichten gebildet. Die Spaltöffnungen sind nur an der unteren Blattseite vorhanden. Auf der unteren Blattseite, besonders über den Ge- fäßbündeln, finden sich spärliche Sternhaare, dieselben sind klein und bilden einen Übergang zu den Schildhaaren der Gattung Siparuna. Die mehr oder wenigen Strahlzellen dieser Haare sind stark verdickt und mit dem untern verwachsenen Teile der Epidermis eingefügt, auf der Blattfläche verbreitern sich diese Strahlzellen in einer Ebene. Bei H. ovalifolia wurden keine Haare gefunden.
Das Pallisadengewebe besteht aus 2 Schichten wenig gestreckter Zellen. Die größeren Gefäßbündel werden an beiden Seiten von mehreren Schichten dick wandiger Sklerenchymfasern begleitet. Die Secretzellen sind im Grund- gewebe unregelmäßig zerstreut, fehlen aber nur in der Epidermis. Der
64 M. Hobein.
oxalsaure Kalk findetsich massenhaft in Form feiner Nädelchen im Schwamm- und Pallisadengewebe. Die untersuchten Arten sind: ` H. acuminata Wight. H. Berol., H. floribunda Wight. H. Berol., H. ovalifolia Wight. H. Berol, Tribus II. Atherospermeae.
Die zweite Tribus der Atherospermeae zeigt bei allen untersuchten Gattungen und Arten schmale ein- oder wenigreihige Markstrahlen. Die- selben können an Querschnitten als feine Linien erkannt und mit Leichtig- keit schon mit der Loupe von den breiten Markstrahlen der Monimieen unterschieden werden. Im Bastteil sind diese Markstrahlen ebenfalls nach außen verbreitert und meistens mit massenhaften feinen Krystallnädelchen von oxalsaurem Kalk erfüllt.
Conuleum A. Rich.
Die Gattung Conuleum wird von DE CAnDoLLE!) zur Gattung Siparuna eingezogen. BrNTHAM und Hooker trennen dieselbe dagegen von Siparuna als selbständige Gattung ab. In den anatomischen Verhältnissen des Blattes dagegen zeigt sich eine auffallende Übereinstimmung beider Gat- tungen.
Die anatomischen Verhältnisse des Blattes sind bei Conuleum guianense A. Rich. (Siparuna decipiens A. DC.), der einzigen zu dieser Gattung ge- hórigen Art folgende:
Die Epidermiszellen sind von der Flüche gesehen polygonal. Unter der obern Epidermis findet sich ein nicht immer vollständig über die ganze . Blattfläche entwickeltes Hypoderm. Die nur an der Blattunterseite vor- handenen Spaltóffnungen besitzen zwei seitlich neben den Schließzellen liegende Nebenzellen. Auf beiden Blattflächen finden sich zahlreiche große vielstrahlige Sehildhaare, wie sie von Bacumann?), für Siparuna cristata A. DC. beschrieben wurden.
Das Pallisadengewebe ist einschichtig und besteht aus mäßig gestreckten Zellen. Die Gefäßbündel sind von Hartbastfasern umgeben. Die großen Secretzellen finden sich zahlreich in allen Schichten des Mesophylls, sowie in der untern Epidermis, seltener sind sie auch in der obern Epidermis vorhanden. Krystalle wurden nicht gefunden.
In der Rinde fehlt der bei allen übrigen Monimiaceen mit Ausnahme der Gattung Siparuna vorkommende gemischte Sklerenchymring. Die pri- mären Hartbastgruppen liegen getrennt, es fehlt jede Sklerosirung des da- zwischen liegenden Gewebes. Im secundären Bastteil finden sich zahlreiche einzelne oder in kleinen Gruppen liegende Bastfasern, die auf Querschichten
4) DE Casp. l. c. p. 643, 2) Über die systematische Bedeutung der Schildhaare. Dissertation. Erlangen 1886, p. 16, Taf. VIII, Fig. 9. Auch in Flora 1886,
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete, 65
meist viereckig erscheinen und in tangentialer Richtung einen breiteren Durchmesser besitzen. Bei den zahlreichen untersuchten Arten der Gattung Siparuna wurden niemals solche Bastfasern gefunden.
Siparuna Aubl.
Die Gattung Siparuna zeigt bei den zahlreichen untersuchten Arten gemeinsame Merkmale, welche die Unterscheidung der Gattung von den übrigen Monimiaceen durch die anatomischen Verhältnisse allein schon er- möglichen.
Die Epidermiszellen beider Blattflächen besitzen geradlinige Seiten- wandungen; seltener sind dieselben schwach wellig gebogen. Die Spalt- öffnungen finden sichselten und dann nur spärlich in der Nähe der größeren Gefäßbündel auf der obern Blattseite, sie besitzen meist vier Nebenzellen, von denen zwei seitlich neben den Schließzellen liegen. Die Epidermis- zellen der obern Blattseite sind häufig durch Wandungen parallel zur Blatt- fläche geteilt. In der Umgebung der Haare ist die Epidermis durch solche Teilungen immer zwei- oder mehrschichtig geworden, bisweilen sind aber auch alle oder fast alle Epidermiszellen in gleicher Weise geteilt. Aus dieser zweischichtigen Epidermis entsteht in seltenen Fällen durch Ver- größerung und Verschiebung der untern Zellschicht gegen die obere ein
\
ein- oder zweischichtiges Hypoderm (S. petiolaris, muricata).
Die Form der Haare ist bei den zahlreichen Arten eine sehr ver- schiedene. Am häufigsten finden sich Büschelhaare. Dieselben bestehen meist aus zahlreichen, dickwandigen, mehr oder weniger nach aufwärts gerichteten Strahlzellen, die am unteren Ende verwachsen und neben ein- ander in die Epidermis eingesenkt sind. Die Haare der Blattoberfläche sind meist tiefer eingesenkt wie die der untern Blattseite. Der Fuß der Haare verdrüngt dann das Pallisadengewebe ganz oder teilweise, die unter dem Haar liegenden Zellen sind dann oft schwach sklerosirt, eine Art von Haarfuß bildend. Oft sitzen diese Büschelhaare besonders auf der untern Blattseite, auch auf hügelförmigen oder langen postamentartigen Hervorwölbungen des Blattes (S. echinata, Holtonii, buddleiaefolium). Die Haare der unteren Blattseite besitzen meist eine größere Anzahl von Strahlzellen, wie die der obern; bei vielen Arten sind sie an der obern Blattseite sogar auf eine ein- zige Strahlzelle, also ein einfaches einzelliges, diekwandiges Haar reducirt. Solche einfachen Haare finden sich in größerer Anzahl neben Büschelhaaren bei S. Kunthii und hispida. Aus diesen Büschelhaaren entstehen dadurch, dass sich die Strahlzellen in einer Ebene dicht über der Blattfliche aus- breiten, Sternhaare (S. bifida, mollicoma, Poeppigii, amazonica, guianensis, Sprucei, micrantha). Durch Verwachsung der Strahlzellen bis über die Hälfte der Länge entstehen aus den Sternhaaren Schildhaare (S. lepidota, cristata), so dass innerhalb der Gattung zahlreiche Übergänge vom ein- fachen Haar zum Schildhaar vorkommen. Nur bei S. petiolaris und cuspi- data wurden keine Haare gefunden.
Botanische Jahrbücher. X. Bd. 5
66 M. Hobein.
Das Pallisadengewebe besteht meist aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen, selten ist dasselbe sehr kurzgliedrig (S. micrantha, Sprucei). Bei S. foliosa und petiolaris wird dasselbe aus zwei Zellschichten gebildet. Das Schwammgewebe der untern Blattseite ist meist wenig locker und zeigt nur selten größere Maschenräume.
Der Hartbast ist auch in den größeren Gefäßbündeln meist nur schwach nach oben und unten entwickelt; oft fehlt er überhaupt. Bei S. mollicoma und mollis werden die letzten Endigungen der Gefäßbündel durch Skleren- chymfasern gebildet, die dann teilweise frei im Mesophyll liegen, oft die ipidermis berühren und eine Strecke weit unter dieser fortlaufen. Bei S. mollicoma sind solche Fasern zahlreich, bei S. mollis spärlicher vor- handen.
Im ganzen Mesophyll finden sich regellos zerstreut zahlreiche rundliche große Secretzellen, deren Durchmesser durchschnittlich 0,06 mm beträgt. Bei allen untersuchten Arten finden sich diese Secretzellen stets häufig in der untern Epidermis. In der obern Epidermis sind sie meist spärlicher vorhanden; bei einigen Arten wurden sie jedoch in der obern Epidermis niemals gefunden. Es sind dies meist solche Arten, bei welchen fast alle Epidermiszellen der Blattoberseite durch Wandungen parallel zur Blatt- fläche geteilt sind. Durch diese Teilungen scheinen die Secretzellen ins Hypoderm oder ins Pallisadengewebe verdrängt zu werden.
Das Secret ist meist hellgelblich bis bräunlich gefärbt, leicht in Alkohol löslich, das in den Epidermiszellen vorhandene ist meist durch eine dunk- lere braune Farbe ausgezeichnet, welche von einem größeren Gehalt an Gerbstoff herrührt.
Der oxalsaure Kalk findet sich meist reichlich in Form feiner Nädel- chen, welche dann sowohl im Pallisadengewebe wie im Schwammgewebe vorhanden sind. |
Auch im Bau der Rinde zeigt die Gattung Siparuna von den übrigen Monimiaceen teilweise abweichende Verhältnisse.
In der primären Rinde findet sich eine aus mehreren Zellschichten be- stehende Collenchymzone, deren Zellen meist in den Ecken stärker verdickt sind. Früher oder später beginnt nun eine Sklerosirung dieser Collenchym- zone, bisweilen nur in einigen Zellen, seltener in allen oder fast allen Zellen dieser Schicht. Im letzteren Falle entsteht ein gänzlich oder fast gänz- lich geschlossener Steinzellenring in der primären Rinde (S. limiodora, neglecta).
Die primären Hartbastbündel liegen bei den meisten Arten getrennt, bei anderen sklerosiren die zwischen ihnen liegenden Zellen. Es entsteht dann ein gemischter Sklerenchymring: S. limiodora, neglecta, Kunthii, Mutisii, bifida, guianensis, cristata. Seltener sind beide Sklerenchymringe bei einer Art mehr oder weniger vollständig vorhanden, nämlich ein äußerer aus der Collenchymzone entstandener und ein innerer gemischter
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete. 67
aus den primären Hartbastbündeln und den dazwischen liegenden Skleren- chymzellen gebildeter (S. limiodora, neglecta). Bisweilen sind die primären Hartbastgruppen auch so groß und tangential ausgebreitet, dass sie sich fast berühren. Es entsteht dann ein fast geschlossener Sklerenchymring, der nur aus primären Hartbastgruppen gebildet wird, ein solcher Sklerenchymring ist jedoch nicht als konstantes Merkmal der Art zu bezeichnen. Die Mark- strahlen sind schmal, bestehen nur aus wenigen Zellreihen und verbreitern sich nach außen beträchtlich. Im sekundären Baste der jungen Zweige wurden niemals Hartbastfasern gefunden. Der oxalsaure Kalk findet sich meist reichlich in Form feiner Nädelchen, ebenso sind die Secretzellen in allen Schichten der Rinde reichlich vorhanden. Siparuna erythrocarpa A. DC. H. DC.
Epidermis in Umgebung der Haare durch Teilungen parallel zur Blattläche mehr- schichtig. — Spaltöffnungen spärlich in der Nähe der größeren Gefäßbündel, auch an der obern Blattseite. — Büschelhaare: aufrechte, aus 2—8 sehr dickwandigen Strahlzellen bestehend, zahlreich auf beiden Blattseiten, Die der obern Blattfläche meist aus weniger Strahlzellen bestehend, oft auch auf ein einfaches, einzelliges Haar reducirt. — Secret- ` zellen zahlreich im Mesophyll, sowie in der obern und untern Epidermis. Krystall- nädelchen spärlich im Pallisadengewebe.
Siparuna cujabana DC. H. DC. und H. Berol.
Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. Spaltöffnungen fehlen auf der obern Blattseite. — Büschelhaare: 2—10 strahlige zahlreich auf beiden Blattseiten, selten in einfaches Haar reducirt. — Krvstallnüdelchen sehr zahlreich im Pallisaden- und Schwammgewebe.
Siparuna estrellensis DC. H. Berol.
Epidermiszellen háufig durch Wandungen parallel zur Blattfláche geteilt. — Büschel- haare: 2—8strahlige häufig auf den Blattflächen, selten in ein einfaches Haar reducirt. — Hartbast fehlt auch in den größeren Gefäßbündeln, oder ist nur schwach entwickelt. — Secretzellen im Grundgewebe sowie in der obern und untern Epidermis häufig. Krystall- nädelchen im Pallisaden- und Schwammgewebe.
Siparuna ruficeps A. DC. H. Berol. Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig, sonst wie vorige. Siparuna apiosyce A. DC. H. Mon.
Stimmt mit S. ruficeps überein.
Siparuna fulva A. DC. H. DC.
Epidermis in Umgebung der Haare mehrschichtig. Büschelhaare der obern Blatt- fläche wenigstrahlig, oft auf ein einfaches, sehr dickwandiges Haar reducirt, der Blatt- fläche tief eingesenkt, das Pallisadengewebe teilweise oder ganz verdrängend und dann die Gefäßbündel berührend. Oft sind die unter dem Fuß des Haares liegenden Zellen sklerenchymatisch verdickt,
Siparuna gesneroides A. DG. H. Berol.
Epidermis meist nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare aus 2—10 Strahlzellen gebildet, oberseits häufig in ein einfaches Haar reducirt. Die der obern Blattseite tief in die Epidermis eingesenkt.
Siparuna limiodora A. DC. H. Berol.
Epidermis meist mehrschichtig. — Büschelhaare aus 2—8 Strahlzellen bestehend,
zahlreich auf der untern Blattseile, auf der obern meist einfache dickwandige Haare. —
5*
68 M. Hobein.
Secretzellen selten in der obern Epidermis, zablreich im Grundgewebe und in der untern Epidermis.
Siparuna asperula A. DC. H. Berol.
Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. Büschelhaare aus 2—6 Strahl- zellen gebildet auf beiden Blattflächen. Die Strahlzellen meist nicht aufrecht, sondern nach entgegengesetzter Richtung divergirend und so einen Übergang zu den Sternhaaren bildend. — Secretzellen häufig im Grundgewebe, sowie in der obern und untern Epi- dermis.
. Siparuna sessiliflora A. DC. H. Berol.
= Büschelhaare mehr aufrecht aus 2—8 Strahlzellen gebildet, auf der obern Blattfläche häufig in ein einfaches Haar reducirt, sonst mit S. asperula übereinstimmend.
Siparuna neglecta A. DC. H. Berol.
Fast vollständiges ein- bis zweischichtiges Hypoderm an der obern Blattseite. — Büschelhaare aus 2 bis 6 Strahlzellen, seltener einfache Haare, an der obern spärlich, häufiger an der untern Blattseite. Secretzellen: große im Grundgewebe und in der untern Epidermis, selten in der obern Epidermis.
Siparuna glabrescens A. DG. H. Mon.
Epidermiszellen meist durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Büschel- haare meist aus zahlreichen Strahlzellen gebildet, die Strahlzellen mehr der Epidermis anliegend und so Übergänge zu Sternhaaren bildend. Es sind diese Haare nicht sehr zahlreich, besonders über den Nerven vorhanden. Hartbast fehlt auch in den größeren Gefäßbündeln. Secretzellen große ım Grundgewebe sowie in der obern und untern Epidermis.
Siparuna chiridota A. DC. H. DC.
Epidermis einschichtig. — Sternhaare aus 2 bis 8 Strahlzellen gebildet. Die Strahl- zellen neben einander der Epidermis eingesenkt und auf der Blattfläche sternfórmig aus- gebreitet. Die Haare der obern Blattfláche bilden durch mehr aufwürts gerichtete Strahl- zellen Übergünge zu den Büschelhaaren. — Hartbast fehlt.
Siparuna Kunthii A. DC. H. Berol.
Epidermis meist nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare aus wenigen Strahlzellen gebildet nur spärlich vorhanden, viel häufiger an beiden Blattseiten einfache Haare. Dieselben sind sehr dickwandig, der Blattfläche tief eingesenkt, das Pallisadengewebe oft gänzlich verdrüngend. — Hartbast vorhanden.
Siparuna hispida A. DC. H. DC.
Stimmt mit S. Kunthii überein,
Siparuna Mutisii A. DC. H. Berol.
Epidermis einschichtig mit stark entwickelter Cuticula und getüpfellen Seiten- wandungen, Büschelhaare aus acht bis vielen Strahlzellen bestehend, spärlich und fast nur über den Gefäßbündeln vorhanden. — Secretzellen häufig im Grundgewebe und in der untern Epidermis, selten in der obern Epidermis.
Siparuna foliosa A. DC. H. Berol.
Epidermis einschichtig. — Büschelhaare aus 2—8 Strahlzellen gebildet, häufig auf beiden Blattseiten, oberseits neben diesen auch einfache Haare. Pallisadengewebe zwei- schichtig. Secretzellen sehr zahlreich in der obern und untern Epidermis sowie im Grundgewebe.
Siparuna lepidota A. DC. H. DC. und H. Berol.
Epidermiszellen zahlreich, durch Wandungen parallel zur Blattfliche geteilt. —
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 69
Schildhaare !) zahlreich auf beiden Blattflächen. — Secretzellen zahlreich im Mesophyll sowie in der untern Epidermis. In der obern Epidermis scheinen dieselben zu fehlen.
Siparuna petiolaris A. DC. H. Berol. Epidermiszellen mit getüpfelten Seitenwandungen. An der obern Blattseite ein fast vollständiges ein- bis zweischichtiges Hypoderm. — Haare fehlen. — Pallisadengewebe ein- bis zweischichtig. Secretzellen in der obern Epidermis fehlend,
Siparuna muricata A. DC. H. DC.
Hypoderm einschichtig. — Büschelhaare auf der obern Blattfläche spärlich, auf der untern zahlreich aus 2—8 Strahlzellen gebildet, bisweilen auf ein einfaches Haar re- dueirt. — Pallisadengewebe einschichtig. — Secretzellen fehlen in der obern Epidermis.
Siparuna echinata A. DC. H. Berol.
Epidermis besonders in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare zahl- reich vorhanden. Auf der obern Btattseite einfache Haare oder aus wenigen Strahlzellen bestehende, stark verdickte Büschelhaare: dieselben sind der Blattfläche tief eingesenkt. Die unter dem Fuß des Haares liegenden Pallisadenzellen sind oft schwach skleren- chymatisch verdickt. Auf der untern Blattseite vielstrahlige Büschelhaare. Die meist auf hügelfórmigen Hervorwülbungen der untern Blattseite sitzen. Secretzellen häufig in der obern und untern Epidermis. Hartbast fehlt.
Siparuna Holtoni A. DC. H. DC.
Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. Haare: auf der obern Blatt- fläche spärliche, dickwandige, einfache Haare, auf der untern Blattfláche vielstrahlige Büschelhaare, häufig, doch nicht immer über den Gefäßbündeln, oft auf langen postament- artigen Hervorwölbungen der Blattflüche. — Secretzellen häufig in der obern und untern Epidermis. — Hartbast fehlt.
Siparuna buddleiaefolium A. DC. H. Berol.
Epidermiszellen meist durch Wandung parallel zur Blattfläche geteilt. — Haare: dickwandige, einfache, spärlich auf der obern Blattfläche. Auf der untern Blattseite Büschelhaare, die oft auf langen postamentartigen Hervorwölbungen der Blattfláche sitzen. — Hartbast schwach entwickelt,
Siparuna bifida A. DC. H. Berol.
Epidermis einschichtig, nur wenige Zellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Haare: auf der obern Blattseite spürliche, einfache, dickwandige Haare, auf der untern Blattfläche meist 4—8 strahlige Sternhaare, seltener neben diesen einfache Haare. — Hartbast kráftig entwickelt.
Siparuna mollicoma Mart. H. Mon.
Epidermis stellenweise zweischichtig. — Haare: auf der obern Blattfläche meist einfache, dickwandige Haare, seltener wenigstrahlige Büschelhaare. Auf der untern Blattseite 4—8 strahlige Sternhaare, die bisweilen Übergünge zu Büschelhaaren mit auf- rechten Strahlzellen zeigen. — Die Gefäßbündel-Endigungen sind von dickwandigen Sklerenchymfasern begleitet, die zuletzt frei im Mesophyll liegen. Dieselben sind oft ver- zweigt und verlaufen nicht selten dicht unter der Epidermis,
Siparuna mollis A. DC. H. DC.
Epidermis meist nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare auf der obern Blattseite aus 2—6 Strahlzellen gebildet, seltener einfache Haare. Auf der untern Blattseite aus vielen Strahlzellen gebildete Büschelhaare. — Verzweigte Skleren- chymfasern wie bei mollicoma, doch weniger zahlreich.
1) BacuwANN, Systematische Bedeutung der Schildhaare p. 16. Taf. VIII, Fig. 9.
70 M. Hobein.
Siparuna Poeppigii A. DC. H. Berol.
Zahlreiche Epidermiszellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Sternhaare aus vielen Strahlzellen gebildet, nicht sehr zahlreich über den Gefäßbündeln beider Blattflächen, Secretzellen in der obern Epidermis spärlich,
Siparuna amazonica Mast. H. Mont.
Mit S. Poeppigii übereinstimmend.
Siparuna guianensis Aubl. H. Mon. 3 glabrescens Aubl.
Epidermiszellen selten durch Wandungen parallel zur Blattfláche geteilt. —- Stern- haare: 5—40strahlige spärlich auf der untern Blattfläche.
Siparuna cristata A. DC. H. Mon. 3 macrophylla DC.
Epidermiszellen nur selten durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. —
Schildhaare nicht sehr zahlreich, besonders über den Gefäßbündeln.
Siparuna cuspidata A. DC. H. DC. und H. Berol.
Epidermis einschichtig, nur selten einige Zellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. Haare nicht gefunden. Siparuna Sprucei A. DC. H. DC. Epidermis einschichtig. — Sternhaare: kleine w enigstrahlige, nur spärlich über den Gefäßbündeln. Siparuna micrantha A. DC. H. DC. Epidermis einschichtig. — Sternhaare spärlich, wenigstrahlig über den Gefäßbündeln Pallisadengewebe sehr kurzgliedrig.
Atherosperma Labill.
Aus der Gattung Atherosperma lag mir nur die eine Art Atherosperma moschata Labill. zur Untersuchung vor. Beide aus dem Herbarium Mona- cense und Berolinense stammenden Exemplare stimmen völlig in den ana- tomischen Verhältnissen überein.
Die Epidermiszellen der Blätter besitzen eine stark entwickelte Cu- tieula; ihre Seitenwandungen sind geradlinig. Ein Hypoderm fehlt immer. Die Spaltöffnungen finden sich nur auf der untern Blattfläche, sie sind von mehreren Nebenzellen umgeben. Auf beiden Blattflächen, häufiger auf der Blattunterseite, finden sich dickwandige, einzellige, zweiarmige Haare, die der Blattfläche mehr oder weniger anliegen. Das Pallisaden- gewebe besteht aus zwei bis drei Schichten wenig gestreckter Zellen. Das Schwammgewebe ist locker und führt große Maschenrüume. Die größeren Gefäßbündel sind von Hartbast ringfórmig umgeben. Im ganzen Grund- gewebe finden sich unregelmäßig zerstreut zahlreiche große Secretzellen, die niemals der Epidermis angehören. Krystallnädelchen sind zahlreich im ganzen Blatte vorhanden.
Die Anatomie der Rinde wurde von Mórrrn!) beschrieben. An den jüngeren Zweigstücken, die mir zur Untersuchung vorlagen, fehlt jedoch jede Sklerosirung in der primären Rinde sowie im Weichbaste, obgleich die Bildung des Periderms schon ziemlich weit vorgeschritten ist. Ein ge- inischter Sklerenchymring trennt die primäre Rinde vom Weichbast, der-
1) Mörter. Anatomie der Baumrinden. Berlin 1882, p. 100.
Beiträg zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete. 71
selbe besteht aus den primären Hartbastbündeln und den dazwischen liegenden hufeisenförmig sklerosirten Zellen.
Doryphora Endl.
Die Gattung Doryphora enthält nur die einzige Art, D. Sassafras Endl. Das untersuchte Exemplar entstammt dem Herbarium Monacense.
Die Epidermiszellen sind mit einer stark entwickelten Guticula ver- sehen ; ihre Seitenwandungen sind stark undulirt; besonders an der Blatt- unterseite ist ihre Außenwand mit Tüpfeln versehen. Das an der ganzen Blattoberseite vorhandene Hypoderm besteht aus einer, selten aus zwei Zellsehichten. Die Spaltöffnungen sind groß und werden von mehreren Nebenzellen umgeben. Einzellige, diekwandige, aufrechte, meist kurze Haare finden sich besonders an der untern Blattseite, dieselben stehen oft zu zwei oder drei dicht neben einander. Das Pallisadengewebe besteht nur aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen. Das Schwammgewebe ist locker und zeigt große Intercellularráume. Die Secretzellen finden sich nur im Mesophyll, niemals in der Epidermis; am reichlichsten sind dieselben im Pallisadengewebe enthalten, seltener im Schwammgewebe. Krystallnädel- chen von oxalsaurem Kalk finden sich zahlreich im ganzen Blatt.
Laurelia Juss.
Die Gattung zeigt bei den untersuchten Arten übereinstimmend eine mächtig entwickelte Cuticula der Blattepidermis. Die Zellen derselben sind klein und besitzen geradlinige Seitenwandungen. An der obern Blattseite findet sich ein aus einer, selten aus zwei Zellschichten gebildetes dick- wandiges, getüpfeltes Hypoderm. Bei Laurelia sempervirens ist auch an der untern Blattseite ein einschichtiges Hypoderm vorhanden, wührend bei allen übrigen untersuchten Monimieae ein Hypoderm nur an der obern Blattseite vorkommt. Die Spaltóffnungen sind nur an der Blattunterseite vorhanden, ihre großen stark verdickten Schließzellen sind von mehreren Nebenzellen umgeben. Haare finden sieh nicht sehr zahlreich auf beiden Blattflächen, sie sind einzellig, stark, diekwandig, aufrecht, nicht selten zu zwei oder drei neben einander stehend. Bei L. sempervirens f. serrata Philippi finden sich an der untern Blattseite der Epidermis anliegende zwei- armige Haare.
Das Pallisadéngewebe besteht’ aus Zwei bis drei Schichten mäßig ge- streckter Zellen. Die größeren Gefäßbündel sind von Hartbastfasern um- geben. Die Secretzellen finden sich zahlreich in allen Schichten des Meso- phylls, niemals in der Epidermis. Der oxalsaure Kalk ist nur spürlich in Form feiner Nädelchen vorhanden.
Die untersuchten Arten sind : "
L. sempervirens Tul. (mit den früher als selbständige Arten betrachteten Formen).
L. aromatica Poir. H. M., W. Lechler pl. chilenses. L.crenata Poepp., L. serrata Philippi. (Chili, legit Krause); — L. Novae- Zelandiae Cunn. H. B. und H. D.
72 | M. Hobein.
Daphnandra Benth.
Diese Gattung enthält nur die einzige Art Daphnandra micrantha Benth., die in mehreren Exemplaren von Ferd. v. Mütter im Münchener Herbar vorhanden ist.
Die Epidermiszellen besitzen geradlinige Seitenwandungen, am Rande der Außenwand finden sich Tüpfel, die die Seitenwände schwach undulirt erscheinen lassen. Ein Hypoderm fehlt immer. Die nur an der untern Blattseite vorhandenen Spaltöffnungen sind von mehreren Nebenzellen um- geben. Die Haare sind an älteren Blättern meist abgefallen, an jungen Blättern findet man kleine, einfache, aufrechte Haare, die oft zu zwei oder drei neben einander stehen. DasPallisadengewebe besteht aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen. Die Gefäßbündel, wenigstens die größeren, sind von Hartbastfasern umgeben. Die Secretzellen sind nicht sehr zahlreich im mittleren und untern Blattgewebe, auch in der untern Epidermis vor- handen, im Pallisadengewebe wurden sie nicht gefunden. Die Krystall- nädelchen sind nur spärlich vorhanden.
Zusammenstellung.
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, wie schon im allgemeinen Teil dargelegt wurde, dass die anatomischen Verhältnisse wertvolle Merk- male liefern, ebenso für die der natürlichen Verwandtschaft am meisten entsprechende Gruppirung der Gattungen, sowie auch für die Erkennung der zu dieser Familie als solcher gehörigen Pflanzen und für deren Zu- weisung zu bestimmten Gattungen. Es wird in den meisten Fällen schon nach den anatomischen Merkmalen allein möglich sein, eine Monimiacee als solche zu erkennen und die Gattung zu ermitteln, zu welcher eine fragliche Pflanze gehört.
Die folgende tabellarische Zusammenstellung der wichtigsten Resultate mag zur Bestimmung der Gattungen dienen:
I. Markstrahlen breit, an der Grenze von Rinde und Holz 2—6reihig, schon mit
derLoupe besonders auf Querschnitten im Holzkörper leicht als breite dunkle Streifen sichtbar. (Hypoderm an der Blattoberseite außer bei Matthaea stets vorhanden
Tribus I. Monimieae.
1. Secretzellen im chlorophyllführenden Mesophyll fehlend ; sie sind nur im 3—4 schichtigen Hypoderm der Blattoberseite vorhanden . . ..................... Monimia. 2. Secretzellen im chlorophyllführenden Mesophyll zahlreich (gelegentlich auch im Hypoderm). A. Zellen des Hypoderms an Querschnitten meist ums mehr- fache hóher wie die flachen Epidermiszellen. Secretzellen außer im Mesophyll auch in der Epidermis der Blattunter-
seite !). H
4) Bei Mollinedia pellucens, clavigera, racemosa, longiflora, sowie bei Tambourissa quadrifida, amplifolia und Palmeria scandens wurden keine Secretzellen.in der Epidermis gefunden.
Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 73
a. Spaltöffn ungen von mehreren Nebenzellen kranzförmig umgeben. Sternhaare e een. . Palmeria. b. Spaltöffnungen meist von 4 Schließzellen umgeben, zwei derselben seitlich parallel neben den Schließzellen liegend. a. Zweiarmige, dünnwandige Haare, selten in einfache Haare übergehend oder selten Haare fehlend!) . . „ . Mollinedia, 2. Einfache, dickwandige Haare oder Haare fehlend . . . Tambourissa. B. Zellen des Hypoderms von ungeführ gleicher Hóhe wie die Epidermiszellen, oder (bei Matthaea) Hypoderm fehlend. Secretzellen niemals in der Epidermis. a. Einfache, dickwandige, einzellige Haare. . . . . . Kibara. Hedycaria. b. kurz zweiarmige, breite, der Blattfläche anliegende
Haare. Hypoderm fehlt. s. s ss sss... . . MAMatthaea. c. Große Büschelhaare auf hügelförmigen Erhöhungen
der Blattfläche . . ... eo. . 2.25.5 Peumus. d. kleine Sternhaare mit dickwandigen Strahlzellen . . . Hortonia.
Il. Markstrahlen ander Grenze von Rinde und Holz schmal 4 —3- reihig, auf dem Querschnitt des Holzes mit der Loupe als sehr feine Linien sichtbar (Hypoderm an Blattoberseite bei Athero- sperma Daphnandra fehlend. Bei Conuleum und Siparuna meist zahlreiche Epidermiszellen parallel zur Blattflüche geteilt).
Tribus Il. Atherospermeae.
4. Secretzellen außer im Mesophyll zahlreich in der Epidermis, besonders an der untern Blattseite. Spaltöffnungen meist von 4 Nebenzellen umgeben, zwei davon parallel den Schließzellen. A. Bast mit zahlreichen, diekwandigen Elementen. — Schildhaare. — (Zahlreiche Epidermiszellen durch Wan- dungen parallel zur Blatifläche geteilt). . . . . . . Conuleum. B. Bast ohne dickwandige Elemente. Einfache Haare, Büschelhaare, Sternhaare oder Schildhaare. (Meist zahlreiche Epidermiszellen durch Wandungen parallel zur Blattfláche geteilt, seltener Epidermiszellen nicht geteilt?) oder selten vollständiges Hypoderm?) . . . . s.. . Siparuna. 2. Secretzellen bloß im Mesophyll, nicht in der Epidermis, nur bei Daphnandra auch in der untern Epidermis vorbanden. Spaltöffnungen von mehr als vier Schließzellen kranzförmig umgeben. A. Hypoderm fehlt. a. Haare zweiarmig, der Epidermis anliegend . . . . . . Atherosperma. b. Haare einfach, aufrecht, häufig zu zwei oder drei oder mehreren neben einander stehend. . . . . . . . . - . Daphnandra. B. Hypoderm vorhanden. a. Primüre Rinde locker, mit Intercellularräumen, ohne Sklerenchymelemente . . . . .. cc Laurelia, b. Primäre Rinde mit zerstreuten Sklerenchy mzellen . .. Doryphora.
4) Einfache Haare bei M. repanda und triflora. Haare fehlen bei M. ', pelican, nitida und elegans.
2) Epidermiszellen selten oder nicht durch Wandungen parallel zur Blattfläche ge- teilt bei S. guianensis B glabrescens, cristata à macrophylla, cuspidata, Sprucei, micrantha.
3) Vollständiges Hypoderm bei S. petiolaris, muricata.
74 N. Hobein. Beitrag zur Charakteristik etc.
II. Über einige anatomische Charaktere der Lauraceae.
Für eine größere Anzahl der untersüchten Arten dieser Familie giebt BokonxY!), wie schon eingangs erwähnt, das gemeinschaftliche Auftreten von Schleimzellen neben Harzzellen an. Bei anderen Arten fand er nur Secret- zellen, wührend eine weitere Anzahl von Arten nach seinen Angaben nur Schleimzellen enthält. ` Ich unternahm zunächst eine genauere Unter- suchung derjenigen Arten, bei welchen Bokorny nur Schleimzellen angiebt. Es gelang mir bei allen diesen, sowie bei einigen von Bokonsy nicht unter- suchten Arten, die einer sorgfältigen Untersuchung an Querschnitten unter- zogen wurden, neben Schleimzellen auch (meist reichliche) Secretzellen aufzufinden. Es sind daher die Secretzellen zweifellos als ein allen Lauri- neen zukommendes anatomisches Merkmal zu betrachten.
Ebenso wie in der Familie der Monimiaceen wurde auch bei den unter- suchten Lauraceae der oxalsaure Kalk stets in Form feiner Krystallnädelchen oder winzig kleiner prismatischer Kryställchen gefunden?). Nur in Um- gebung der Gefäßbündel finden sich im Blatte kleine würfelähnliche Kry- stalle, die aber immer zu mehreren in einer Zelle liegend gefunden wurden. 3s stimmen somit die Lauraceae durch das konstante Vorkommen der Se- cretzellen, sowie durch das Auftreten des oxalsauren Kalkes in Form feiner Nüdelchen oder Krystállehen mit den Monimiaceen überein, dagegen fehlen den letzteren stets die in der Familie der Lauraceae so häufig auftretenden Schleimzellen.
Die untersuchten Arten sind nach den Bestimmungen, welche im Herbarium regium Monacense den betreffenden Materialien beigefügt sind, folgende: mM
Notaphoebe umbelliflora Meisn. — Phoebe angustifolia Meisn., Ph. antillana Meisn., Ph. granatensis Meisn. — Persea gratissima Gürtn., P. indica Sprgl. — Machilus Thun- bergii Sieb. et Zucc. — Alseodaphne grandis Nees, Al. semecarpifolia Nees. — Dehaasia Wrightii Nees. — Eudiandra glauca R. Br. — Cryptocarya infectoria Miq., Cr. densiflora Blume. — Beilschmidea Hoxburghiana Meisn., B. assamica Meisn. — Mespilodaphne cea- nothifolium Nees, M. complicata Meisn., M. laxiflora Meisn., M. tristis Nees. — Goeppertia argentea Meisn., G. hirsuta Meisn. — Oreodaphne marowyensis Miq. — Bihania bornensis
Meisn. — Boldu chilanum Nees. — Agathophyllum aromaticum Lam. — Tetranthera lanci- folia Rox., T. ligustrina Nees. — Actinodaphne obovata Bl. — Daphnidium caudatum Nees.
1) Bokorxy: Die durchsichtigen Punkte der Blätter. Flora 1882, p. 361. 2) MüLLER: Anatomie der Baumrinden, p. 103.
| da qe - ne; Lic ad E
Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula.
Von
Dr. Ferdinand Pax.
Einleitung.
Die Veranlassung zur vorliegenden Abhandlung gab mir die Bearbei- tung der Primulaceae für ExsLer-Prantr’s Natürliche Pflanzenfamilien. In- dem ich zu diesem Zweck die formenreichen Gattungen dieser Familie näher studirte, fand ich sehr bald, dass die verwandtschaftlichen Verhält- nisse zwischen den einzelnen Arten und ihre geographische Verbreitung einiges Licht zu werfen vermögen auf die phylogenetische Entwicklung dieser Gattungen. Es ergaben sich dabei aber auch Resultate, welche Anspruch haben auf allgemeinere Bedeutung.
Aus diesem Grunde entschloss ich mich, die Gattung Primula mono- graphisch durchzuarbeiten. Zwar verdient die vorliegende Arbeit streng genommen nieht den Namen einer Monographie, weil im speciellen Teil die Beschreibungen der einzelnen Species nicht gegeben werden, indessen glaubte ich hiervon Abstand nehmen zu können, indem ich bei den einzel- nen Sectionen Schlüssel für die Arten beifügte, deren Verwandtschaft unter einander schematisch zur Darstellung brachte und besprach. Auch sind hin und wieder bei kritischen Formen Anmerkungen über den speci- fischen Wert derselben eingefügt worden. Dadurch wird die Bestimmung der Primeln in hohem Grade erleichtert und ermüglicht; sollten doch noch Zweifel übrig bleiben, dann lassen sich diese durch die vollständig ange- gebene Litteratur und Synonymik leicht lösen. Dass die Arten und Varie- täten vollständig aufgenommen wurden, bedarf kaum einer Erwähnung. Was den ersten, allgemeinen Teil der Arbeit angeht, so entspricht dieser wohl nach jeder Richtung hin den Anforderungen, welche man billiger- weise an eine Monographie stellen kann.
Die letzte Bearbeitung der gesamten Gattung stammt aus der Feder von Drey; seit jener Zeit hat sich aber die Zahl der Arten und Bastarde um mehr als das Doppelte vermehrt. Daher trat auch die Notwendigkeit an mich heran, die zahlreichen Formen auf einheitliche, kleinere Verwandt-
76 Dr. Ferd, Pax.
schaftskreise (Seetionen) zu verteilen. Ein Vergleich derselben mit dem bis in die.letzte Zeit gebräuchlichen System von Dn zeigt, dass es sich im Folgenden um eine durchaus neue, und wie ich meine, natürlichere Klassi- fizirung der Arten handelt. Aus diesem Grunde war es aber erforderlich, für die einzelnen Seetionen lüngere Diagnosen zu liefern und ihre Gliede- rung eingehend zu beleuchten.
Das Material zu meinen Untersuchnngen lieferten mir die Herbarien zu Berlin, Breslau, Wien, die reichhaltigen Herbarien von DE CaxporLE, v. Urcurnirz und Eneter. Trotz dieses beträchtlichen Materials würde meine Abhandlung eine unvollständige geblieben sein, wenn das königliche Kultusministerium es mir nicht durch eine pecuniäre Unterstützung ermög- licht hätte, die reichen Herbarien von Kew während längerer Zeit an Ort und Stelle zu studiren.
Geschichte der Gattung Primula.
1) Die Autoren vor Linné.
Den klassischen Schriftstellern scheinen die Arten der Gattung Primula unbekannt geblieben zu sein; wenigstens findet sich weder bei TugornnasT und Droscommzs, noch bei PriNivs eine Stelle, die man mit einiger Wahr- scheinlichkeit auf eine Primel beziehen könnte. Die Beobachtungsgabe der klassischen Schriftsteller, wenn sie sich überhaupt mit naturhistorischen Gegenständen beschäftigten, war ja bekanntlich sehr mangelhaft, und ebenso erscheint ihre Ausdrucksweise unserem modernen Speciesbegriff so fremdartig, dass es doch nur mit Schwierigkeit, und in vielen Füllen doch nur mit fraglichem Erfolg gelingt, die Angaben der klassischen Autoren auf unsere modernen Species zu beziehen.
Nur eine Stelle aus der Materia medica des Drosconipzs !) ist auf unsere gewöhnliche Primula bezogen worden. Im III. Buche Cap. 159 wird unter dem Namen &Atoua oder dauaoowvıov, wozu im Übrigen noch einige wei- teren Synonyme hinzugefügt werden, eine Pflanze beschrieben:
»Folia habet plantagini similia sed angustiora et versus terram deflexa. Caulis gracilis simplex, eubito altior, capitula thyrsi specie gerens. Flores tenues, candidi, pallescentes, radices ut hellebori nigri, tenues odoratae, acres ac modice pingues. Aquosos amat tractus«.
Diese Beschreibung, welcher die Aufzühlung der hervorragenden medicinischen Eigenschaften der in Rede stehenden Pflanze folgt, ist von den Botanikern des 16. Jahrhunderts auf verschiedene Pflanzen bezogen worden, von Marrnrorvs?) beispielsweise auf Arnica montana L., von Car- sALPIN auf Digitalis?), von Corpus) auf Alisma Plantago L. In der That scheint
1) Edit. C. Sprenger. Lipsiae 1829/30, Bd. I, p. 496. 2) Commentarii secundo aucti, Venetiis 1558, p. 476. 3) Naeh SrnENGEL. Dioscor., Mat. med. II, p. 566.
Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 77
diese letztere Deutung, sofern die angeführte Stelle aus Dosconmge über- haupt eine überzeugende Lösung zulässt, die größte Wahrscheinlichkeit zu besitzen; auch SrrexGeL!) schließt sich im Commentar zu Drosconipzs dieser Ansicht an, wie auch die neueren Floristen?), die auf die Etymologie von Pflanzennamen Gewicht legen.
Wie aber die oben citirte Stelle auf Primula bezogen werden konnte, ist schwer einzusehen, da dieselbe doch Angaben enthält, welche sich mit einer Primel schwer vereinigen lassen. Und doch hat CoruwwA?) jene Pflanze des Dioscorives für Primula gedeutet und noch dazu für eine Art?) aus der Verwandtschaft der Pr. Auricula L., die gerade in den Bergen Griechenlands fehlt!
Für Dioscoripes scheinen Auc und dauacowvıov einfach synonym gewesen zu sein; wenigstens lüsst kein Wort jenes Kapitels schlieBen, dass der Autor sehr verschiedenartige Pflanzen unter jenen Namen verstanden habe; dass dies der Fall sei, spricht zuerst Prixius®) aus. Wir begegnen also bei Prixivs unter jenen Namen zwei verschiedenen »Genera«, während uns bei Dioscortpes jener Begriff noch als ein einheitlicher entgegentritt. Leider erfahren wir aber von diesem »alterum genus« nur: »in silvis nigris, majoribus foliis«, also gerade genug, um — da auch die anderweitigen An- gaben keine weiteren Aufschlüsse geben — die Angabe des Das ad acta zu legen.
Corumsa hatte unter Annahme der unglücklichen Interpretation des DiosconipEs durch PrixiUs das erste »Genus« des letzteren (Aroua) für Pri- mula Sect. Auricula erklärt, das zweite (Qejto00crtovr) für Pr. officinalis (L.) Jaeq. Beide Deutungen stehen, wie aus dem Vorangehenden hinlänglich hervorgeht, auf sehr schwachen Füßen; um so verwunderlicher ist es daher, dass Leumann®) sich durch die Beweisführung des Gorunxa, wenigstens hinsichtlich des zweiten »genus«, für befriedigt erklärt; es verrät sicher- . lich wenig kritischen Blick jenes Monographen, wenn er sagt: »alterum ge- nus haud dubie Primula est.«
Die Verfasser einzelner der älteren Kräuterbücher (des 16. Jahrhun- derts) bezogen mit vollem Recht die im 4. Buche Cap. 102 (104) von Dios- CORIDES unter ohouos gegebenen Auseinandersetzungen auf Verbascum; die dürftigen Beschreibungen des Drosconipzs lassen nicht alle Zweifel darüber lösen, ob nicht auch einzelne wollige Labiaten (beispielsweise Phlomis oder Stachys) unter obigem Namen mit verstanden wurden; so viel indes ist aber sicher, dass jene Beschreibungen mit Arten der Gattung Primula
4) 1. c. Il, p. 566; cap. 159.
2) Auch AscuERSON, Flora von Brandenburg. Berlin 1864, p. 649.
3) Quczogacavoz. Florentiae 1744, p. 14, t. 5.
4| Warum gerade für Pr. Palinuri Petagn., wie SrnENcEL will, bleibt dahingestellt.
5) Lib. XXV, cap. 40.
6) Monographia generis Primularuwm. Lipsiae 1817, p. 4f.
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durchaus nieht zu vereinigen sind. Wenn daher einzelne Kräuterbücher (Fuchs) des 16. Jahrhunderts die Primeln (als Verbasculum) gleichzeitig unter Verbascum behandeln, so ist dies eine Interpretation, zu der sie sich höchst wahrscheinlich durch den Umstand berechtigt fühlten, dass man Primula ähnliche Heilkräfte zuschrieb wie Verbascum.
ès ist übrigens ja auch leicht erklärlich, weshalb den Griechen die Primeln unbekannt geblieben sein mögen. In Griechenland spielen die Primeln in der Flora keine so wichtige Rolle, wie in Mitteleuropa: nur zwei Arten sind es ja, die in der montanen Region Griechenlands überhaupt vorkommen (Pr. acaulis (L.) Jacq. und Pr. officinalis var. Columnae Ten.); anderseits aber besitzt Griechenland im Frühjahr eine Anzahl schönblü- hender Zwiebelgewächse, die zu den Frühjahrsblumen gehören und unsere Primeln durch ihre leuchtenden Farben mehr als ersetzen.
‚Die erste sichere Kenntnis über Arten der Gattung Primula tritt in den Kräuterbüchern am Beginn des 16. Jahrhunderts auf. Schon bei Brux- FELS, Fucns und Bock. Dies sind aber auch die Männer, die zum ersten Male sich enger an die Natur anlehnend und zum Teil schon genau beob- achtend, sich frei machten von dem Banne des Aberglaubens, von dem die weitschweifigen und gedankenarmen Schriften ihrer Vorgänger befangen waren. In all’ den Schriften der Autoren des 45. Jahrhunderts finden wir noch nirgends einer Primel erwähnt; selbst der an abenteuerlichen Dar- stellungen überschwengliche »Hortus sanitatis« von 1491 (Edit. Moguntina) kennt keine Primeln.
Die ältesten Kräuterbücher von BnuxrzLs!), Fucus?) und Bock?) lassen keinen Zweifel darüber bestehen, dass die Botaniker des 16. Jahrhunderts bereits zwei verschiedene Primeln kannten, Pr. elatior (L.) Jacq. und Pr. officinalis (L.) Jaeq. Aus ihren Angaben geht so viel hervor, dass die deutsche Bezeichnung der Pflanze